Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel I - Die Nacht
der Zeit
by Stephan Gerner
"Wie spät ist
es eigentlich?" brummte Ash müde. Er tastete sich zu seiner Uhr, um
einen Blick auf sie zu werfen. Sie zeigte zwei Uhr morgens an. Ash sah
sich um. Alles sah aus, wie in den letzten Wochen jede Nacht: Er, seine
Begleiter Misty und Tracey und die Pokémon Pikachu und Togepi lagen
am Strand einer Insel des Orange-Archipels in Schlafsäcken und schliefen.
Nun ja, nicht alle, Ash schlief jetzt jedenfalls nicht mehr. Er war durch
irgendein Geräusch wach geworden und grübelte jetzt, was das
gewesen sein könnte. Doch wohl nicht Team Rocket? Na, wenn doch, dann
würde er ihnen aber ordentlich einheizen! Doch von den dreien war
weit und breit nichts zu sehen. "Ob es vielleicht Einbildung war?" grübelte
Ash. Er beschloß, sich wieder hin zu legen und weiter zu schlafen.
Kaum hatte Ash die
Augen geschlossen, wurde er erneut durch das gleiche seltsame Geräusch
geweckt. "Se! Se! Se!" konnte er hören. In leisen, piepsigen Stimmchen.
Jetzt war er sicher, dass es keine Einbildung war! Er sprang auf, zog sich
an, steckte seine PokéBälle ein und schüttelte sein Pikachu
wach, das erst einmal einen verschlafenen Donnerschock von sich gab. Als
es sah, dass das ja nur Ash war, begrüßte es ihn mit einem müden
"Pika-GÄHN" und schloß wieder die Augen. "Muß man hier
alles allein machen?!" schimpfte Ash, "aber gut, ich finde auch ohne deine
Hilfe heraus, was hier los ist!" Etwas sauer auf sein Pokémon ging
er in die Richtung los, aus der er glaubte, das "Se! Se!" zu hören,
nämlich mitten in den Dschungel der offenbar recht großen Insel.
Der Urwald wurde
immer dichter und die zusätzliche Dunkelheit machte es auch noch um
ein vielfaches schwerer, ein Durchkommen zu finden. Für Ash war es
jedoch ein Ansporn, dass er dem "Se! Se!" immer näher kam und es ja
alles mögliche sein könnte, vielleicht auch eine bisher unbekannte
Pokémon-Art. Oder ... WAAAH!!! "He! Was soll das?" schimpfte Ash.
Urplötzlich war der Urwald zu Ende und es folgte eine Klippe, die
Ash natürlich hinunter segelte. "Bisasam!" Er warf den PokéBall,
in dem das kleine Pflanzen-Pokémon war, nach oben. Bisasam fing
Ash mit seinem Rankenhieb auf und zog ihn wieder nach oben. "Danke," seufzte
er, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Er schaute
hinunter und sah zu seiner eigenen Verwunderung unten so eine Art Dorf-Fest.
Auf jeden Fall konnte er einige Häuser erkennen und sah, dass auf
einem freien Platz Tische aufgebaut und Laternen befestigt waren und viele
Leute tanzten. Das einzige Problem: Wie sollte er hinunter kommen?
"Glurak, du bist
dran!" Ash war eingefallen, dass er einen mächtigen Flugdrachen besaß,
der ihm seit ein paar Tagen sogar gehorchte. Das Feuer-Pokémon brachte
Ash und Bisasam nach unten, wo dann beide Pokémon wieder in ihren
PokéBällen verschwanden. Ash sah sich ein ewig um. Tatsächlich,
ein Dorf. Und eine nächtliche Zeremonie. In der Mitte schien irgendein
Altar aufgebaut zu sein, doch genaueres konnte Ash leider nicht sehen,
da viele Menschen davor standen. Daher beschloß er, einfach einmal
eine Dorfbewohnerin anzusprechen: "Entschuldigung, können Sie mir
sagen, was hier los ist?" - "Du bist wohl nicht von hier," sagte die Frau,
"heute ist ein besonderer Tag, den nicht viele Menschen miterleben dürfen.
Alle 1.000 Jahre kommen alle Serebiis von überall her am Zeit-Altar
zusammen, um ihre Kräfte zu erneuern. Man nennt dieses Ereignis die
Nacht der Zeit." - "Serebii?" Ash packte seinen Pokédex aus. "Serebii,"
erläuterte dieser, "ein Zeitreise-Pokémon. Weitere Daten sind
nicht vorhanden." Ashs Augen strahlten vor Glück: Ein seltenes Pokémon,
und kaum fünf Meter von ihm dürften Massen davon sein! "Ich werde
eines fangen!" rief er entschlossen. "Da müsstest du dich aber beeilen!
Punkt drei Uhr verschwinden sie nämlich so plötzlich, wie sie
um zwei Uhr aufgetaucht sind. Wohin weiß niemand."
"Pah! Ich werde
es schon schaffen!" rief Ash, "lasst mich durch, Leute!" Er bahnte sich
einen Weg durch die Massen, bis er vor dem Zeit-Alter stand, um den hunderte
Serebiis schwebten. Zunächst schaute Ash gebannt zu, doch dann fiel
ihm ein, dass er ja eigentlich eins von ihnen fangen wollte. Also packte
er entschlossen sein Schiggy aus: "Schiggy, Aquaknarre!" - "Schiggy!" Das
kleine Wasser-Pokémon gehorchte, doch die Serebiis schien das überhaupt
nicht zu stören. Allerdings störte es natürlich einige Dorfbewohner.
"He, laß die Pokémon in Ruhe!" riefen sie. "Ich will aber
eins fangen!" rief Ash, "und das darf ich ja wohl, das sind schließlich
wilde Pokémon!" Darauf gaben die Leute keine Antwort mehr. Sie packten
Ash und versuchten, ihn vom Zeit-Altar weg zu ziehen. Ash wehrte sich.
Doch er riß sich mit einem so heftigen Ruck los, dass er direkt in
den Zeit-Alter und in die Serebii-Herde hinein fiel. Seltsamer Staub fiel
auf ihn, dann fiel er in Ohnmacht.
Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel II - Bis
hier und nicht zurück?
by Stephan Gerner
"Wo... wo bin ich?"
murmelte Ash, als er noch etwas benommen aufwachte. Er bemerkte, dass er
in dem Zeit-Altar lag, der wie ein Kamin gebaut war. Nach oben durch den
Schornstein konnte er die Serebiis sehen, die immer noch kreisend den Altar
umflogen, jedoch immer höher stiegen und schließlich im Nachthimmel
verschwanden. "Seltsam..." dachte Ash und machte sich daran, den Altar
zu verlassen. Als er jedoch draußen ankam, wünschte er sich,
er wäre drinnen geblieben, denn was er sah, wunderte ihn wirklich
sehr: Das Dorf war verschwunden! Um ihn herum war nur Urwald und der Zeit-Altar
war auch schon völlig zu gewachsen. Das seltsame daran war: Ash war
sich sicher, dass er noch auf der gleichen Insel war, sogar an der gleichen
Stelle, schließlich erkannte er die Klippe wieder! Es war klar, dass
er sich umsehen musste, aber wie? Er konnte nicht vom Altar runter klettern,
der Urwald war viel zu dicht. Doch dann fiel Ash wieder ein, dass ihm seit
kurzem ja Glurak gehorchte, womit er Flugzeug und Scheinwerfer in einem
hatte. Er ließ seinen Drachen aus seinem PokéBall und sprang
auf. "Zum Strand, Glurak!"
Am Strand angekommen
musste Ash sich doch ordentlich wundern. Wo waren Misty, Tracey, Togepi
und vor allem Pikachu abgeblieben? Sie waren nicht mehr da und es sah überhaupt
nicht so aus, als ob in letzter Zeit jemand hier gewesen wäre. "Seltsam,"
wunderte sich Ash. Er überflog mit Glurak die ganze Insel mehrmals,
doch alles, was er sah, war wildes Kleinvieh, sprich Raupys, Myraplas,
Knofensas, Taubis und vergleichbares. "Komisch," murmelte Ash, "flieg nach
Alabastia, Glurak!" Das Feuer-Pokémon machte sich auf den Weg.
Ein paar Stunden
später kamen Ash und Glurak in Alabastia an. Jedenfalls schien es
Alabastia zu sein. Oder auch nicht. Oder doch. Nun, es war auf jeden Fall
eine Groß-Stadt, die genau dort lag, wo Ash eigentlich Alabastia
kannte. Die Stadt war so groß, dass sie sich über die gesamte
Route 1 erstreckte und bis nach Vertania City ausbreitete. "Glurak, landen!"
Ash ließ das Pokémon wieder in seinem PokéBall verschwinden
und rannte dort hin, wo er meinte, sich an sein Haus zu erinnern. Doch
stattdessen stand an gleicher Stelle ein Wolkenkratzer. Ash sah sich die
Klingeln an und stellte fest, dass hier niemand lebte, der Ketchum hieß.
Also ging er dort hin, wo normalerweise Professor Eich lebte. Immerhin,
dort stand noch, wenn auch etwas verändert, ein Einfamilienhaus, an
dessen Klingel ‚Eich' stand. Ash klingelte. Ein fremder Mann öffnete
und sah Ash erstaunt an: "Wer bist du? Und was willst du hier?" - "Ich
bin Ash Ketchum von gegenüber! Wo ist Professor Eich?" - "Ich bin
Professor Eich!" Vor Schreck fiel Ash erneut in Ohnmacht.
Einige Minuten oder
Stunden später wachte Ash erneut auf. Er bemerkte, dass er in einem
Bett lag. "Puh," stöhnte er, "nur ein Traum." Er sah sich um und fiel
fast aus demselben, als er merkte, dass neben ihm am Bett der fremde Mann
saß, der sich als Professor Eich ausgegeben hatte. "Bleib ruhig liegen,
Junge," sagte er. "Wer sind Sie?" fragte Ash, der nun völlig verwirrt
war, "ich kenne Professor Eich! Und der sieht nicht so aus wie Sie!" -
"Hmmm," überlegte der Mann, "irgendwo her kommst du mir bekannte vor."
Er ging zu einem Bücherregal und zog ein dickes, verstaubtes Buch
heraus. ‚Eich, Samuel: 50 Jahre Pokémon-Trainer aus Alabastia von
1960 bis 2010' stand darauf. "Ich habe dieses Buch seit Jahren nicht mehr
in der Hand gehabt," sagte der fremde Mann, aber ich meine, dich darin
einmal gesehen zu haben. Er blättere ein wenig und fand schließlich
den folgenden Eintrag:
Ketchum, Ash. Machte
sich am 26. Februar 1996 an seinem 10. Geburtstag mit Pikachu auf den Weg.
Wurde von Rocko (Marmoria City) und Misty (Azuria City) begleitet und entdeckte
mit ihnen das bis dahin unbekannte Togepi. Errang innerhalb von 11/2 Jahren
8 Indigo-Orden und wurde 16. der Indigo-Liga '97. Errang des weiteren 3
Orange-Orden, bevor er auf einer bis dahin unbekannten Insel des Orange-Archipels
im Sommer 1998 spurlos verschwand. Eichs Urteil: Aus ihm hätte ein
großer Trainer werden können.
"Wow," staunte Ash,
"ich bin spurlos verschwunden? Welches Jahr schreiben wir überhaupt?"
- "Wir haben Spätsommer 2998," sagte der fremde Mann. "Ich habe also
eine Zeitreise gemacht?" Ash verstand überhaupt nichts mehr. "Und
wie? Und wann? Und warum?" - "Das weiß ich auch nicht," sagte Professor
Eich (Der fremde Mann war ja schließlich Professor Eich, nur eben
ein anderer.), "aber vielleicht entwirrt sich ja alles, wenn du mir genau
erzählst, was du alles erlebt hast, bevor du plötzlich hier warst."
- "Nun gut," begann Ash, "das war so ..."
Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel III - Kampf
um Serebii
by Stephan Gerner
"Ich verstehe," murmelte
Professor Eich, nachdem er die ganze Geschichte gehört hatte, "die
Serebiis sind 1.000 Jahre in die Zukunft gereist und haben dich versehentlich
mitgenommen." - "Aber warum haben sie das getan?" fragte Ash, "nicht das
Mitnehmen, meine ich, sondern einfach, warum sie in die Zukunft gereist
sind!" - "Tja," sagte Professor Eich, "Serebiis sind eben ganz einfach
Zeitreise-Pokémon. Die können und tun das eben. Wenn du eines
hättest, dann kämst du jetzt ohne Probleme wieder nach Hause."
- "Und wo kann ich eins her kriegen?" fragte Ash, "wissen Sie, wo die Serebiis
jetzt sind?" - "Hmmm," meinte Professor Eich, "die dürften inzwischen
ungefähr im Jahr 5998 sein. Deinen Berichten nach tauchen sie alle
1.000 Jahre nachts um zwei über diesem Zeit-Altar auf, tanzten dort
eine Stunde lang und reisen dann 1.000 Jahre in die Zukunft, um dort erneut
nachts um zwei zu tanzen. Bis alle Zusammenhänge erforscht sind, werden
wohl noch Jahrtausende vergehen." Ash war schon alles klar: "Es ist also
unmöglich, eins zu fangen, oder?" - "Eventuell," sagte Professor Eich,
"vielleicht hast du Glück, einer der Trainer aus Alabastia besitzt
eventuell ein Serebii und lagert es hier, dann könnte ich es dir kurz
ausleihen." Er setzte sich an einen hoch modernen Computer, in dem anscheinend
alle Pokémon gespeichert waren, die die Trainer aus Alabastia besaßen.
"Mal sehen..." murmelte Professor Eich und gab ‚Serebii' als Suchbegriff
ein. "Tatsächlich!" rief er, "das hätte ich selber nicht gedacht!
Trainer Murx besitzt ein Serebii!" - "Na, dann geben Sie es mir!" rief
Ash begeistert. "Das geht leider nicht," erklärte Professor Eich,
"er hat es nämlich bei sich. Aber falls du ihn aufsuchen möchtest:
Er ist gerade auf der Siegesstraße, also auf dem Weg zur diesjährigen
Indigo-Liga." - "Und wie komme ich da möglichst schnell hin?" - "Nun,
du könntest meinen Teleporter benutzen und dich direkt zum Liga-Center
warpen lassen."
Nachdem Ash den
Teleporter auf dem Indigo-Plateau verlassen hatte, ging er zum Ende der
Siegesstraße, um auf Murx zu warten. Bald kam dieser auch. "Halt!"
rief Ash, "wenn du hier weiter willst, musst du mir erst dein Serebii geben!"
- "Du tickst wohl nicht richtig!" rief Murx, "wer bist du überhaupt?
Aus dem Weg, ich muß mich für die Liga eintragen lassen!" -
"Aber ich brauche dein Serebii!" flehte Ash, "bitte! Es ist wichtig für
mich!" - "Na gut, na gut," seufzte Murx, "aber glaub bloß nicht,
dass ich es dir einfach so gebe! Wenn schon, dann musst mich vorher in
einem Pokémon-Kampf besiegen! Und ich werde hart kämpfen, sehr,
sehr hart!" - "Pah, wenn's weiter nichts ist..."
Wenige Minuten später
standen sich Ash und Murx auf einem freien Kampffeld gegenüber. "Jeder
darf drei Pokémon einsetzen," legte Murx fest, "ein Zeitlimit gibt
es nicht. Ich wähle Feraligatr!" Ein großes, saurier-ähnliches
Pokémon kam aus Murx' PokéBall zum Vorschein. "Ein Falligator?"
staunte Ash und holte seinen Pokédex hervor. "Feraligatr," knarzte
dieser, "ein Wasser-Pokémon. Die Weiterentwicklung von Totodile."
- "Ich weiß zwar auch nicht, was ein Dododeil sein soll," sagte Ash,
"aber wenn es ein Wasser-Pokémon ist, dann wähle ich Bisasam!"
- "Bisa!" Murx' Augen wurden so groß wie Wagenräder: "Ein Bisasam?"
Zur Verwunderung Ashs zückte er seinen Pokédex. "Bisasam,"
knarzte er, "ein Pflanzen-Pokémon. Dieses anfängerfreundliche
Pokémon war einst sehr weit verbreitet. Das letzte Exemplar wurde
2564 gefangen." Ash konnte es kaum fassen: Er besaß ein ausgestorbenes
Pokémon! "Na gut, Bisasam," befahl er schließlich, "ausgestorben
hin oder her, setz den Solarstrahl ein!"
Bisasam wollte tun,
was Ash ihm aufgetragen hatte, doch der Solarstrahl missglückte. "Hahaha,"
lachte Murx, "besitzt ein Urzeit-Pokémon und ist trotzdem ein totaler
Nichtswisser!" - "Wieso?" verteidigte sich Ash, "Pflanze ist gut gegen
Wasser und Solarstrahl ist die stärkste Pflanzenattacke! Oder nicht?"
- "Das schon," erklärte Murx, "aber für den Solarstrahl benötigt
man eben eine Sonne, und die ist bekanntlich 2800 erloschen! Seitdem wird
die Erde künstlich beleuchtet! Naja, wie dem auch sei: Feraligatr,
Hydropumpe, jetzt!" - "Gatr!" Feraligatr verpasste Bisasam einen ordentlichen
Treffer. "Bisasam," rief Ash, "reiß dich zusammen und setz das Rasierblatt
ein!" - "Bisasam," stöhnte das kleine Pokémon und schoß
seine Blätter in alle Himmelsrichtungen von sich. Doch bevor sie Feraligatr
treffen konnten, waren sie schon wieder verwelkt zu Boden gefallen. "Das
gibt's doch nicht!" schrie Ash. "Tja," klärte ihn Murx auf, "die neue,
künstliche Atmosphäre, die nach dem Atomkrieg von 2750 geschaffen
werden musste, verträgt sich nicht mit Pflanzen." - "Aber die ganzen
Bäume hier?" wunderte sich Ash. "Bist du überhaupt von hier?"
sagte Murx verzweifelnd, "das sieht man doch, dass es künstliche Bäume
sind, die künstlichen Sauerstoff produzieren!" - "Hier hat sich ja
wirklich so einiges geändert," stöhnte Ash, "und euch gefällt
das etwa?" - "Naja," gab Murx zu, "es ist halt normal. Aber ich würde
viel lieber vor 1.000 Jahren leben, als die Erde noch einigermaßen
gesund war." - "Das ließe sich machen," grinste Ash, "aber dafür
bräuchte ich dein Serebii!"
Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel IV - Schiggy
und Dark Squirtle
by Stephan Gerner
"Oh Mann," rief Murx,
"klasse! Auf die Idee wär ich nie gekommen! Wenn man schon ein Serebii
besitzt, dann kann man es ja einfach benutzen, um in seine Wunschzeit zu
kommen!" - "Eben," sagte Ash, "weißt du, ich komme nämlich aus
dem Jahr 1998 und möchte wieder zurück dort hin." - "Super!"
rief Murx, "dann komme ich mit!"
Die Trainer reifen
Feraligatr und Bisasam zurück und stattdessen holte Murx sein Serebii
hervor. "Serebii," befahl er, "Zeitreise ins Jahr 1998!" Doch nichts geschah.
"Nanu," wurderte sich Ash, "warum klappt das nicht?" Murx zückte seinen
Pokédex, welcher von sich gab: "Serebii kann die Attacke Zeitreise
nur in der Nähe des Zeit-Altars einsetzen." - "Na toll," sagte Murx,
"und was soll das bitte sein?" - "Ich glaube," überlegte Ash, "dass
ich dort schon einmal war. Das müsste irgendwo auf den Orange Inseln
sein." - "Na, dann los!" rief Murx und die beiden Trainer begaben sich
zum nächsten Teleporter, um sich auf die Orange Inseln beamen zu lassen.
Dummerweise gab
es auf dem gesamten Orange Archipel nur einen einzigen Empfänger,
und der war selbstverständlich auf der falschen Insel. "Wo sind wir?"
fragte Ash. "Keine Ahnung," antwortete Murx, "ich war noch nie auf den
Orange Inseln. Sie sahen sich um und stellten fest, dass sie in einer Art
Festung waren. "Eine Burg im Jahr 3000?" wunderte sich Ash, "ich dachte,
die gehören ins Mittelalter!" - "Das ist keine Burg," merkte Murx
erschrocken, "das ist das Team Rocket Hauptquartier!" - "Team Rocket?"
wunderte sich Ash, "sitzen die denn nicht in Vertania City?" - "Ach, Vertania
City," winkte Murx ab, "dieses Dörfchen ist denen zu klein geworden!
Die sind schließlich Weltmacht!" - "W-Weltmacht???" Ash traute seinen
Ohren nicht. War Team Rocket wirklich so mächtig geworden?
"Wir wollen über
das All regieren," - "und uns're eig'ne Galaxie kreieren ..." Ash und Murx
waren plötzlich von Massen von Team Rocket-Mitgliedern umzingelt,
die allesamt weder schwach noch gut gelaunt aussahen. "Hast du irgendein
Pokémon, das uns helfen kann?" fragte Ash. "Das geht nicht," sagte
Murx, "es ist hier drin streng verboten, ein Pokémon einzusetzen,
wenn man nicht zu Team Rocket gehört!" - "In so einem Fall pfeife
ich auf Gesetze und Verbote!" rief Ash, "Schiggy, du bist du!" - "Schiggy!"
Die Team Rocket-Mitglieder
blieben wie angewurzelt stehen. "Was haben sie denn?" wunderte sich Ash.
"Wahrscheinlich ist es wegen dem Schiggy," erklärte Murx, "Schiggys
sind nämlich vor gut 100 Jahren ausgestorben. Das letzte lebende Exemplar
gehört dem Anführer des Team Rocket."
Die Team Rocket-Mitglieder
schienen sich inzwischen von dem Schreck erholt zu haben und konterten
mit ihren eigenen Pokémon. PokéBälle flogen durch die
Gegend und setzten das übliche frei: Arboks und Smogmogs! Das allerdings
in so großen Mengen, dass ein einzelnes Schiggy unmöglich bestehen
konnte. "Schiggy, Aquaknarre!" - "Schiggy!" Zwar fiel ein Smogmog besiegt
zu Boden, doch die anderen Smogmogs und die Arboks waren noch fit wie nie
zuvor. Was sollte Ash tun? Pikachu war im Jahr 1998, Bisasam konnte nicht
kämpfen, Glurak würde in Verbindung mit dem vielen Smogmog-Gas
eine inselvernichtende Explosion bewirken, Lapras konnte nur im Wasser
kämpfen und Relaxo würde nur schlafen.
Ash war verzweifelt,
während Schiggy von drei Arboks umwickelt wurde und hilflos "Schiiiiiggyyyyy!!!"
schrie. Und dann geschah etwas seltsames: Im obersten Stockwerk des Hauptquartiers
öffnete sich ein Fenster und ein äußerst dunkel gefärbtes
Schiggy kam herunter gesprungen, rief entschlossen "Squirtle!" und setzte
mit unglaublichen Schädelwummen und Hydropumpen einige Arboks und
Smogmogs außer Gefecht. Was noch verwunderlicher war, war die Tatsache,
dass die Team Rocket-Mitglieder sich nicht wehrten, sondern sogar auch
die noch intakten Pokémon in ihre PokéBälle zurück
riefen. "Was ist jetzt los?" staunte Ash. "Ich glaube, das ist Dark Squirtle,"
überlegte Murx, "das Schiggy vom Team Rocket-Boss. Es konnte es nicht
mit ansehen, dass ein Artgenosse in Not war, und hat geholfen. Und weil
es ihrem Boss gehört, haben die Team Rocket-Leute es nicht bekämpft."
In diesem Moment
fuhr ein gigantischer Sessel aus dem Boden, auf dem ein großer, komplett
in schwarz gekleideter Mann saß. "Der Team Rocket-Boss," flüsterte
Murx, "der mächtigste Mann des Sonnensystems." - "Was fällt dir
eigentlich ein, Dark Squirtle?" schimpfte er, "und was euch betrifft, ihr
zwei Eindringlinge, für euch habe ich etwas nettes, das euch eine
gehörige Lektion erteilen wird. Einer meiner Vorgänger, Giovanni
K., hat es im Jahr 2010 nach vielen Jahren endlich gefangen. Seitdem wartet
es auf den Tag seines Einsatzes, der wohl jetzt gekommen ist. Du bist dran!"
Er zog einen rabenschwarzen PokéBall, der mit einem roten R beschriftet
war, aus der Tasche und warf ihn. Zum Vorschein kam ein Mewtu!
"Oh mein Gott!"
rief Ash, "alles, nur kein Mewtu!" Murx sah das Psycho-Pokémon an
und zückte seinen Pokédex. "Mewtu," knarzte er, "es wurde aus
dem Urzeit-Pokémon Mew geklont. Es ist nicht viel bekannt, doch
es soll das mächtigste existierende Pokémon sein." - "Mewtu,
Psychokinese!" befahl der Boss.
Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel V - Die Flucht,
die zu weit ging
by Stephan Gerner
"Wir müssen
hier weg!" rief Ash, "Mewtus Kräfte sind ungeheuerlich! Glurak, du
bist dran!" Das Feuer-Pokémon kam zum Vorschein und wurde sofort
von Mewtus Psychokinese getroffen, wodurch es an die nächste Wand
geschleudert wurde. Da es jedoch noch nicht besiegt war, wurde es sehr
sauer und spuckte Feuer auf Mewtu. Das wiederum machte Mewtu sauer. "Squirtle!"
rief Dark Squirtle, packte Ashs zitterndes Schiggy an der Hand und zerrte
es durch ein Kellerfenster, um es und sich selbst in Sicherheit zu bringen.
"Kämpfen ist zwecklos!" rief Murx und sprang auf Glurak, "wir müssen
fort!" - "Aber... aber mein Schiggy ..." stammelte Ash. "Ist dir dein Schiggy
oder dein Leben wichtiger?" rief Murx, zog Ash auf Glurak und rief: "Glurak,
egal wohin, nur weit weg!" Der Team Rocket-Boss bemerkte, dass er sein
Mewtu nicht unter Kontrolle halten konnte und wollte ebenfalls auf Glurak
klettern, um zu entkommen. "Glurak!" brüllte Glurak und stieß
den Mann mit einem kräftigen Tackle zur Seite, bevor es startete.
Und das letztere tat es keine Sekunde zu früh, denn der Boss flog
genau auf Mewtu, welches wiederum eine so mächtige Psychokinese von
sich gab, dass die Festung einstürzte und das gesamte Team Rocket
und alle Pokémon unter sich begrub. Doch Ash und Murx waren dank
Glurak gerade noch in Sicherheit. "Mein armes Schiggy," seufzte Ash, "schade,
dass ich es nicht mitnehmen konnte." Mit sehr, sehr, sehr viel Mühe
konnte er die Tränen unterdrücken.
Nach einer halben
Flugstunde landete Glurak genau auf dem Zeit-Altar. "Gut gemacht, Glurak,"
sagte Ash, "zurück in deinen PokéBall." - "Du bist dran, Serebii,"
sagte hingegen Murx und ließ sein Serebii heraus. "Sere!" rief es.
"Dann laß
es uns mal in der Zeit zurück reisen," rief Ash. "Nicht uns," sagte
Murx, "dich. Ich habe beschlossen, dass ich doch hier bleiben möchte.
Hier gehöre ich einfach hin." - "Naja, schon gut," grummelte Ash,
"dann bleib eben hier." - "Hier hast du noch einen Time Talker," sagte
Murx, "mit ihm können wir uns auch durch verschiedene Zeiten unterhalten.
Benutz ihn, falls etwas schief gehen sollte." - "Okay, mach ich," stimmte
Ash zu. "Wie genau soll dich Serebii jetzt zurück schicken?" fragte
Murx noch mal. "1.000 Jahre," sagte Ash. "Gut," meinte Murx, "du hast es
gehört, Serebii! Los!" - "Serebiiiii!!" Wenig später war Ash
verschwunden.
"Raupy?" Ash schlug
die Augen auf und sah, dass ein Raupy über seine Füße krabbelte.
Er saß auf einer Lichtung inmitten eines Waldes. "Ah, der Vertania
Wald," seufzte Ash glücklich, "endlich bin ich wieder da, wo ich hin
gehöre." Er wollte gerade das Raupy streicheln, als er merkte, dass
es verschwunden war. "Wo ist es nur hin?" wunderte er sich. Dann sah er
einen großen Schatten, sah zum Himmel und wusste, warum das Raupy
geflüchtet war: Ein ausgewachsenes Dragoran war im Anflug! "Wow,"
staunte Ash, "ein Dragoran! Das muß ich mir fangen!" Doch bevor er
dazu kam, einen PokéBall zu zücken, sah er etwas sehr merkwürdiges:
Ein Gallopa kam auf die Lichtung galoppiert und auf seinem Rücken
saß ein Mann mit Rüstung und Schwert - ein Ritter! "Hä?"
wunderte sich Ash, "das kann doch wohl nicht sein!" Er zückte seinen
Time Talker, um in Verbindung mit Murx zu treten. "Du, hier ist ein Ritter,"
sagte Ash aufgeregt, "und mir war auch neu, dass es im Vertania Wald wilde
Dragorans gibt!" - "Owei," rief Murx, "das kann nur eines bedeuten! Serebii
hat einen Fehler gemacht und dich nicht 1.000 Jahre zurück sondern
ins Jahr 1000 geschickt!" - "Dann beheb diesen Fehler," rief Ash, "indem
du hierher kommst, mich in meine Zeit bringst und dann eben wieder zu dir
reist!" - "Das geht leider nicht," erklärte Murx, "ich habe Serebii
nämlich frei gelassen." - "Du hast WAS?!" schimpfte Ash, "wie kann
man nur so blöd sein, eins seiner Pokémon frei zu... oh, äh...
vergiss es! Wiederhören!" Er legte auf und wusste nicht, was er tun
sollte. Er war im Mittelalter gelandet, wo er nichts und niemanden kannte
und wo es wohl sehr schwer sein dürfte, eine Zeitreise zu machen.
Nach einigen Minuten
des erfolglosen Grübelns beschloß Ash, dort hin zu gehen, wo
1000 Jahre später Alabastia stehen würde: Zur Küste. Doch
statt einem kleinen Dörfchen erblickte er dort eine mächtige
Burg. "Das trifft sich ja gut," freute sich Ash, "eine Burg hat einen Hofzauberer
und ein Hofzauberer beherrscht die Kunst des Zeitreisens!" Er klopfte an
das große, hölzerne Tor, worauf hin ein Nockchan in Rüstung
öffnete und fragte: "Nockchan?" - "Äh... ich möchte zum
Hofzauberer, bitte," versuchte Ash zu erklären. "Nockchan!" sagte
das Pokémon und ließ Ash zu dessen eigener Verwunderung vorbei.
"Tja, wo könnte
jetzt dieser Hofzauberer sein?" fragte sich Ash. Am besten sollte er jemanden
fragen. Also sprach er den nächsten Ritter, den er traf, an: "Verzeihung,
wissen Sie, wo ich den Hofzauberer finden kann?" - "Hä?" grunzte der
Ritter, drehte sich um und musterte Ash von oben bis unten. "Wer bist du?"
raunzte er schließlich, "und wo kommst du her?" - "Ich bin Ash Ketchum
aus Alabastia," antwortete Ash wahrheitsgemäß, "und ich komme
aus dem Jahr 1998." - "Kann nicht sein," sagte der Ritter, "das hier ist
Burg Alabastia und das Jahr 1998 gibt es gar nicht! Du bist wahrscheinlich
ein Spion! Komm mal mit zum König!" Der Ritter zerrte Ash in den Thronsaal.
Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel VI - Der
Ritter von Alabastia
by Stephan Gerner
"Ein Spion also?"
fragte der König nach. "Ja, Majestät," sagte der Ritter, "ich
habe dieses Wesen noch nie zuvor gesehen und es sagt auf keinen Fall die
Wahrheit!" - "Also, mein Junge," sagte der König zu Ash, "wer bist
und wo kommst du her?" - "Das hab ich doch Ihrem Ritter schon gesagt,"
sagte Ash verzweifelnd, "ich bin Ash Ketchum, ich wohne in Alabastia, ich
komme aus dem Jahr 1998 hierher und ich will nichts als wieder zurück
nach Hause!" - "Nun," meinte der König, "vielleicht kann dir ja Zauberer
Eichus helfen. Ritter Pikus, bringt ihn zu Eichus' Labor!" - "Wie bitte?"
entrüstete sich Ritter Pikus, "Ihr wollt diesem Etwas wirklich helfen,
obwohl Ihr gar nichts von ihm wisst?" - "Ritter Pikus," sagte der König
ernst, "geleitet Ash bitte zum Labor von Zauberer Eichus!" - "Ich denke
ja nicht dran!" rief Ritter Pikus, ging zum Fenster, lehnte sich auf die
Fensterbank und sah pfeifend hinaus. Dummerweise lehnte er sich auf ein
Habitak, und das gefiel dem Vogel-Pokémon natürlich nicht.
Es griff Ritter Pikus an, der nach einem kurzen Kampf aus dem Fenster und
fünf Stockwerke tief in den Burghof fiel.
Zauberer Eichus
hörte, dass jemand an seine Labortür klopfte und öffnete
dieselbe. Draußen standen Ash und der König. "Willkomen, Majestät,"
sagte Eichus, "kann ich etwas für Euch tun?" - "Für mich nicht,"
sagte der König, "doch für den Knaben hier. Schickt ihn bitte
ins Jahr 1998." - "Ich werde sehen, was sich tun lässt, Majestät,"
sagte Eichus. "Übrigens," fügte der König hinzu, "Ritter
Pikus ist aus dem Fenster gestürzt. Seht ihn Euch bitte einmal an.
Er sollte morgen zum Großen Turnier wieder in guter Verfassung sein."
Für Zauberer
Eichus und den König ging natürlich Ritter Pikus vor. Nach einer
kurzen Untersuchung gab Eichus Pikus eine Medizin und erklärte: "Er
wird auf jeden Fall wieder gesund, Majestät. Es wird allerdings drei
Tage dauern." - "Entsetzlich!" rief der König, "wer wird dann Alabastia
beim Großen Turnier vertreten?" Zufällig fiel sein Blick auf
Ash und sofort begann er, wieder zu lächeln.
Am nächsten
Tag war der Burghof von Alabastia nicht wieder zu erkennen. Tribünen
waren aufgebaut, auf denen Zuschauer aus allen Ecken und Enden der Pokémon-Welt
saßen. Auf der anderen Seite des Hofes standen Zelte für die
verschiedenen teilnehmenden Trainer, pardon, Ritter. Punkt zwölf Uhr
Mittags begannen die Kämpfe und zwei Ritter schlugen sich besonders
gut. Das eine war Ash, der andere nannte sich Ritter Garius. Schließlich
standen sich die beiden in der Endrunde gegenüber. "Ich verlese die
Regeln," rief einer der Kommentatoren, "jeder Teilnehmer darf so viele
Pokémon einsetzen, wie er bei sich hat, jedoch immer nur eines auf
einmal. Kampffläche ist alles bis zu den Grenzen Alabastias. Der Kampf
endet, wenn kein Pokémon eines Ritters mehr kämpfen kann oder
wenn der letzte Strahl der Sonne erlischt. Möge der Kampf beginnen!"
Ash und Garius warfen
jeweils einen PokéBall auf die Kampffläche. Aus Ashs PokéBall
kam Bisasam zum Vorschein, aus Garius' Glurak. "Glurak, Feuersturm!" befahl
Garius und Bisasam war besiegt, bevor Ash reagieren konnte. "Die haben's
wohl mit Drachen," murmelte Ash, "aber mir soll's recht sein, ich hab schließlich
auch einen. Du bist dran, Glurak!" Nun standen sich also zwei mächtige
Drachen gegenüber. "Flammenwurf!" befahl Ash. "Flammenwurf!" befahl
Garius. Beide Gluraks gehorchten und spuckten Feuer. Die Flammen trafen
sich in der Mitte und verbrannten sich gegenseitig und nichts ging vor
und zurück. Das einzige, was sich bewegte, war die Sonne, und zwar
gen Westen, wo sie in Bälde unterzugehen gedachte. "Herrje," verzweifelte
Ash, "die Zeit verrinnt und ich verliere, weil Bisasam schon besiegt ist!
Und ich habe Schiggy nicht mehr bei mir! Und Lapras kann nur im Wasser
kämpfen!" Doch dann kam ihm eine Idee. Er kletterte auf die Burgmauer.
"Was willst du da oben?" fragte Garius, "flüchtest du vor mir? Hähähä!"
- "Pah!" rief Ash, "zurück, Glurak!" Er ließ das Feuer-Pokémon
wieder in seinem PokéBall verschwinden und warf einen anderen PokéBall
über die Zinnen nach außen. "Hä?" wunderte sich Garius
und kam auch auf die Mauer. Von dort oben sah er draußen im Meer
Ashs Lapras schwimmen. "Das gilt nicht!" rief Garius, "der kämpft
außerhalb von Alabastia!" - "Tue ich nicht," grinste Ash, "Alabastia
geht außerhalb der Burg noch in jede Richtung etwa 50 Meter weiter!"
Als der König Ash recht gab, lief Garius vor Wut rot an. "Glurak,
flieg über die Mauer," befahl er, "und dann Feuerwirbel!" Glurak flog
auch über die Mauer, doch sehr viel weiter kam es nicht, denn Ash
hatte Lapras die Aquaknarre befohlen, die Gluraks Schwanz löschte.
"Nein!" schrie Garius, "Glurak, zurück!" Ash sprang ins Wasser, schwamm
zu Lapras und streichelte es. "Gut gemacht, Lapras," sagte er. "Na warte,"
fauchte Garius giftig, "ich habe noch mehr Drachen! Ich wähle Garados!"
Auch er warf einen PokéBall ins Wasser, aus dem kurz darauf ein
Garados zum Vorschein kam. "Garados, Drachenwut!" befahl Garius, doch Lapras
konnte geschickt ausweichen. "Eisstrahl!" befahl Ash. Lapras ließ
das Wasser unter Garados zu Eis gefrieren, woraufhin Garados ausrutschte
und mindestens 100 Meter weit ins offene Meer hinaus schlidderte. "Garados
hat die Kampffläche verlassen," rief der Kommentator, "Lapras hat
gewonnen!" Ash führte einen Freudentanz auf. "Freu dich ja nicht zu
früh," bebte Garius, "einen Trumpf habe ich noch!"
Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel VII - Mew,
Porygon und der Notfall
by Stephan Gerner
Erneut warf Garius
einen PokéBall ins Wasser. Das Pokémon, das diesmal heraus
kam, war ein Evoli. "Ein Evoli," kicherte Ash, "so was kleines und mickriges
schickst du in den Kampf?" - "Warte ab," rief Garius, "ich habe hier noch
einen Donnerstein, und damit entwickle ich Evoli in ein Blitza weiter!
Elektro ist gut gegen Wasser!" Er packte den Donnerstein aus und wollte
ihn werfen, doch er musste feststellen, dass Evoli weg war. "Wo ist es?"
fragte er. "Tja," sagte Ash, "ich glaube, es taucht! Evolis können
nämlich nicht schwimmen!" Und so musste Garius dampfend vor Wut sein
Evoli zurück rufen und weil in diesem Moment die Sonne nicht mehr
zu sehen war, wurde Ritter Ash zum Sieger erklärt.
"Du hast wacker
gekämpft," lobte Zauberer Eichus Ash, "und nun werde ich dich zurück
in die Zukunft schicken." Er hatte in der Nacht einen Zeitreise-Trank gebraut
und gab nun Ash einen Becher davon: "Trink das. Ich hoffe, dass es funktioniert."
Ash trank den Trank und verschwand.
Erneut fand sich
Ash in einem Wald wieder, der auf den ersten Blick wie der Vertania Wald
aussah. Sofort sprang er auf und rannte nach Alabastia, wo er diesmal jedoch
weder ein Dorf noch eine Burg noch sonst etwas vorfand. Alabastia war einfach
nicht da, stattdessen war dort eine große Wiese. Während Ash
noch so überlegte, was los sein könnte, sah er über sich
ein Aerodactyl fliegen. "Das gibt's doch nicht," heulte er, "schon wieder
in der falschen Zeit gelandet!" Diesmal hatte es ihn offenbar in die Urzeit
verschlagen.
Als Ash sich umsah,
erblickte er plötzlich etwas über dem Mondberg fliegen. "Das
sind doch keine Zubats," stellte Ash fest, "aber was könnte es sonst
sein?" Da Ash das jetzt wissen wollte, packte er sein Glurak aus und flog
hin. Und er konnte seinen Augen nicht trauen, als er tatsächlich einen
Schwarm wilder Mews entdeckte. "Davon muß ich eins fangen!" rief
er begeistert, "Glurak, Flammenwurf!" Glurak spuckte Feuer in den Schwarm,
woraufhin die Mews begannen, sich weg zu teleportieren. "Nein! Bleibt da!"
rief Ash und warf alle PokéBälle, die er hatte, auf die Mews.
Doch einer nach dem anderen kam leer zurück. Und schließlich
waren alle Mews weg. "Nein!" schrie Ash, "das darf doch nicht wahr sein!"
Er überprüfte die PokéBälle noch mal, doch es schien
erfolglos zu sein. Der war leer und der und der und der und ... Moment!
"Hey, in dem ist was drin!" stellte Ash voller Freude fest. "Du bist dran,
was immer du bist!" rief Ash und warf den PokéBall. Heraus kam tatsächlich
ein Mew.
"Hurra! Ich habe
ein Mew!" Ash vollführte so einen Freudentanz, dass er fast von Glurak
gefallen wäre. "Zurück, Mew!" Er ließ sein Mew wieder in
seinem PokéBall verschwinden, küsste diesen von oben bis unten
ab und steckte ihn dann so vorsichtig ein, als ob er ein rohes Ei wäre.
Und dann hörte Ash plötzlich ein helles Kreischen hinter sich.
Er drehte sich um und sah das Aerodactyl, das angriffslustig auf ihn zu
folg. "Glurak, greif es an!" rief Ash. Und es folgte ein erbitterter Kampf,
der recht ausgeglichen schien. Vorerst jedenfalls. Irgendwann konnte Glurak
nicht mehr und drohte, jeden Moment zusammen mit Ash abzustürzen.
Da Ash keine große
Lust hatte, auf den harten Boden des noch nicht existierenden Marmoria
City zu stürzen, zückte er seinen Pokédex, um zu sehen,
wie man Aerodactyls leicht besiegen kann. Nur zufällig fiel ihm dabei
ein großer, roter Knopf auf, auf dem ‚Notfall' stand. "Nanu?" wunderte
sich Ash, "den hab ich ja vorher noch nie gesehen!" Da dies ja nun eindeutig
ein Notfall war, drückte Ash den Knopf. Was dann passierte, war unglaublich:
Ein lebendes Porygon kam aus dem Pokédex geschossen, schnappte sich
Ash und Glurak und verschwand mit ihnen so schnell wieder im Pokédex,
wie es heraus gekommen war. Und das Aerodactyl guckte doof aus der Wäsche,
weil es die Welt nicht mehr verstand.
Ash, Glurak und
Porygon fanden sich in völliger Dunkelheit wieder. Nur hier und da
zischte ab und zu mal ein PokéBall vorbei. "Wo sind wir hier?" fragte
Ash erstaunt, ohne allerdings zu erwarten, dass er eine Antwort bekommen
würde. Umso erstaunter war er, als plötzlich Porygon zu sprechen
anfing: "Ihr seid im PokéBall-Transport-System aller Pokémon
Center. Und ich bin Porygon, ein digitales Pokémon und der Wächter
über dieses System." - "Aha," sagte Ash etwas verwirrt, "und wie komme
ich hier her? Hat das mit dem Knopf zu tun? Und warum ist er mir erst heute
aufgefallen? Und welchen Sinn hat das hier alles?" - "Recht viele Fragen
auf einmal," lachte Porygon, "also, eins nach dem anderen: Ja, du bist
durch den Knopf hier her gekommen. Es ist der Notfall-Knopf, der nur erscheint,
wenn man ihn wirklich braucht, damit keiner Quatsch damit machen kann.
Und das hat den Sinn, dass du dich von hier aus in jedes beliebige Pokémon-Center
bringen lassen kannst." - "Das ist ja super!" rief Ash, "dann schick mich
nach Vertania City!" - "So einfach ist das leider nicht," erklärte
Porygon, "in Vertania City gibt es nämlich im Jahr 65 Millionen v.
Chr. noch kein Pokémon-Center. Genau genommen gibt es nur ein einziges
Pokémon-Center, nämlich in der Geheimen Höhle der Zeit."
Pokémon
"Verschollen in
der Zeit"
Kapitel VIII - ...
und Schiggys Rettung war Mews Tod
by Stephan Gerner
Ash wusste zwar nicht,
was er sich unter der Geheimen Höhle der Zeit vorstellen sollte, aber
erstens interessierte es ihn und zweitens hatte er sowieso keine Alternativen,
ergo ließ er sich dort hin bringen. So standen Ash und Glurak also
wenig später in einem sehr futuristischen Pokémon-Center. "Zurück,
Glurak!"
Nachdem Glurak wieder
in seinem PokéBall war, ging Ash zur Theke und erkundigte sich erst
einmal bei Schwester Joy, was es mit dieser Höhle denn nun eigentlich
auf sich hat. "Ganz einfach," sagte Schwester Joy, "wenn du raus gehst,
kommst du an eine große Höhle, die von Diamanten beleuchtet
wird und in deren Mitte ein glasklarer See ist. Wenn du das Wasser aus
diesem See trinkst und dabei fest an eine bestimmte Zeit denkst, dann kommst
du in diese Zeit." Ash freute sich und wollte schon raus rennen, doch dann
fiel ihm ein: "Moment mal, ist es nicht etwas riskant, dass so eine Höhle
existiert? Dann könnte doch jeder Quatsch mit der Zeit anstellen!"
- "Nein," beruhigte ihn Schwester Joy, "keine Sorge. Diese Höhle ist
völlig unzugänglich. So unzugänglich, dass nicht einmal
ich weiß, ob sie überhaupt wirklich existiert." Das verstand
Ash jetzt zwar auch wieder nicht ganz, aber es muß schließlich
auch ungelöste Rätsel auf dieser Welt geben! Ash rannte also
nach draußen in die Höhle, nachdem sich Chaneira mit einem piepsigen
"Chaneira!" von ihm verabschiedet hatte.
"Ich muß also
dieses Wasser trinken," wiederholte Ash im Kopf, "also gut." Er holte seine
Trinkflasche aus seinem Rucksack, füllte sie mit Wasser, nahm einen
ordentlichen Schluck, schloß die Augen und dachte an die Nacht, in
der er die Serebiis gesehen hatte.
Als Ash seine Augen
wieder öffnete, war es Nacht. Nachdem er sich in alle Richtungen umgesehen
hatte, wusste er, dass er im Urwald auf irgendeiner Orange Insel war. Er
ging in die Richtung, in der er den Strand vermutete und kam auch bald
dort ein. Dort sah er sich selbst, Misty, Tracey und die beiden Pokémon
Pikachu und Togepi seelenruhig und nichts ahnend am Strand liegen. Und
plötzlich hörte er das Geräusch, das er auch damals gehört
hatte: "Se! Se! Se!" Schon begann der schlafende Ash, sich herum zu wälzen,
als ob er jeden Moment aufwachen wollte. "Gleich fängt alles von vorne
an," dachte Ash. Dann kam ihm plötzlich eine Idee: "Wenn ich jetzt
verhindere, dass ich zu den Serebiis gehe, dann mache ich gar keine Zeitreise!
Und wenn ich keine Zeitreise mache, verliere ich auch nicht mein Schiggy!
Das wär ja toll!" Er kramte ich Mistys Rucksack und fand tatsächlich
etwas Watte. Diese steckte er sich selbst, also seinem schlafenden Ich,
in die Ohren, damit es die Serebiis nicht hören konnte und weiter
schlief. Und so blieb es dann eine ruhige Nacht.
Als sich am nächsten
Morgen die Sonne über dem Orange Archipel erhob, wachten Ash, Misty
und Tracey ganz normal wie jeden Morgen durch das Kichern der erwachenden
Smettbos auf. "Nanu?" wunderte sich Ash, "wie kommt denn plötzlich
die Watte in meine Ohren?" Er schaute sie verwirrt an. "Ob etwa heute nacht
Team Rocket hier war?" grübelte er, "das kann aber nicht sein, denn
Pikachu hat ruhig durchgeschlafen." - "Hey!" rief Misty plötzlich,
"diese Watte ist ja aus meinem Rucksack!" - "Ach, wirklich?" staunte Ash,
"wie kommt die denn dann in meine Ohren?" - "Das würde ich auch gerne
wissen," schimpfte Misty, "ich werde dich so lange begleiten, bis du mir
die Watte bezahlt hast, Ash Ketchum!" - "Vergiß nicht das Fahrrad!"
fügte Tracey lachend hinzu, bevor Ash ihm den Mund zu hielt. Streitend
und lachend zugleich stiegen die drei schließlich auf Lapras und
fuhren neuen Abenteuern entgegen.
"Mission erfüllt,"
sagte der Ash, der die Zeitreise hinter sich hatte, zufrieden. Er trat
aus dem Dschungel, winkte der Heldentruppe nach und löste sich dabei
langsam auf.
Ende
Und das Mew? Das hat Ash natürlich nicht, da seine Zeitreise nie stattgefunden hat! Ihr könnt euch sicher alle denken, was passiert, wenn er das merkt, oder? :)