40. Die Liga - Teil 1
Die Sonne stand hoch
am Himmel an diesem 31. August und es war eine Hitze zum verrückt
werden. Pikachu und Pichu saßen unter Florians Rucksack in dessen
Hosentasche, um wenigstens ein bisschen Schatten zu haben. Mühsam
schleppten sich er und Agu die letzten Kilometer der Siegesstraße
nach oben. Bis 21:00 Uhr mussten sie eingetragen sein und es war gerade
Mittag. "Neun Stunden," schnaufte Agu und sah nach oben, "das wird doch
wohl zu schaffen sein! Karnimani, noch mal eine Aquaknarre!" - "Karni...
mani..." schwitzte Karnimani und kühlte die beiden Trainer mit einem
angenehmen Wasserstrahl ab. "Hätte nicht gedacht," stöhnte Florian,
"dass zehn Kilometer so lang sein können!"
Endlich kam der
Abend. Es wurde langsam kühler. Die angehenden Lichter verrieten Agu
und Florian, dass es nicht mehr weit war. "Ein Snobilikat bräuchte
man jetzt," scherzte Florian, "es ist nämlich nur noch ein Katzensprung
bis oben!"
Halb neun, die denkwürdige
Minute: Agu und Florian kamen oben an! "Das wär schon mal geschafft,"
keuchte Agu und wischte sich den Schweiß von der Stirn, "jetzt müsste
man nur noch wissen, wo man sich hier eintragen lassen kann." - "Fragen
wir doch im Pokémon Center," schlug Florian vor. "Gute Idee," stimmte
Agu zu. Die zwei Trainer machten sich also auf den Weg.
"Aha," lächelte
Schwester Joy, "zwei weitere Trainer?" - "Genau," rief Agu, "wo können
wir uns eintragen lassen?" - "Genau hier," erklärte Schwester Joy,
"ihr müsst mir nur Name, Alter, Wohnort, Pokémon und Orden
sagen und zeigen und schon steht eurer Teilnahme nichts mehr im Weg." Sie
zückte ein Anmeldeformular und einen Kugelschreiber. "Also," begann
Agu, "ich heiße Agu Cloud, bin zehn Jahre alt und komme aus Zwett
City. Meine Pokémon dieses Knuddeluff hier, dieses Karnimani da
drüben, außerdem ein Turtok, ein Meganie, ein Glumanda und ein
Tragosso. Orden habe ich zehn Stück, nämlich den Felsorden, den
Stahlorden, den Basisorden, den Flugorden, den Drachenorden, den Phantomorden,
den Faustorden, den Farborden, den Donnerorden und den Seelenorden." Schwester
Joy begutachtete und Agus PokéBälle und die Orden und stempelte
dann das Formular ab. "Glückwunsch," sagte sie, "du bist offizieller
Teilnehmer der diesjährigen Pokémon-Liga! Warte kurz, während
ich mich um deinen Freund kümmere, dann erkläre ich euch die
Regeln!" - "Also," sagte Florian, "ich heiße Florian Treinat, bin
fünfzehn Jahre alt und komme aus Azalea City. Meine Pokémon
sind ein Pikachu und ein Pichu, die sitzen beide hier auf meiner Schulter,
außerdem ein Sichlor und ein Smettbo. Jetzt zu den Orden, da habe
ich acht Stück von, nämlich einen Flügelorden, einen Neuborkiaorden,
einen Drachenorden, einen Eisorden, einen Farborden, einen Donnerorden,
einen Seelenorden und einen Insektorden." Nachdem Schwester Joy kurz Florians
PokéBälle und Orden inspiziert hatte, stempelte sie auch sein
Formular ab. "Also," erklärte sie dann, "in der Liga läuft das
wie folgt ab. Es gibt insgesamt vier Felder, nämlich ein Pflanzenfeld,
ein Wasserfeld, ein Eisfeld und ein Gesteinsfeld. Jeder Trainer muß
auf jedem dieser Felder genau einmal antreten, wobei Reihenfolge und Gegner
vollkommen zufällig ausgewählt werden. Alle Sieger sind im eigentlichen
Wettbewerb dabei. Der findet dann nach dem K.O.-System statt: Immer zwei
gegeneinander und der Verlierer ist raus. Der letzte, der übrig bleibt,
muß dann den Sieger des Vorjahres besiegen, um der neue Champion
zu werden. Der bisherige Rekordhalter ist übrigens seit fünf
Jahren Siegfried. Seid ihr bereit für die Feldauswahl oder habt ihr
noch irgendwelche Fragen?" - "Eine noch," sagte Agu, "besitzt Siegfried
ein Dragoran?" - "Richtig," stimmte Schwester Joy zu, "dank diesem Pokémon
ist er übrigens Champion geworden, vorher war es Samuel Eich aus Alabastia,
dessen Glurak dem Dragoran jedoch nicht gewachsen war." - "Aha," staunte
Agu, "hast du das gehört, Flo? Wir kennen schon zwei Champions! Samuel
Eich ist kein geringerer als Professor Eich und Siegfried war der Kerl,
der uns nach Ebenholz City geflogen hat!" - "Stimmt," fiel auch Florian
wieder ein, "ist ja klasse! Und vielleicht wirst ja du bald der neue Champion!"
- "Warten wir's ab," lachte Agu, "jetzt brauchen wir erst mal Felder und
Gegner!"
"Also," erklärte
Schwester Joy, "drückt einfach diesen Knopf hier. Der Monitor, auf
dem die verschiedenen Felder und Trainer rotieren, wird sofort anhalten
und das Ergebnis wird zu sehen sein." Agu fing an und haute mit Schmackes
auf den Knopf. "Du kämpfst auf dem Wasserfeld," stellte Schwester
Joy fest, "und dein Gegner heißt Sebastian. Du darfst für den
Kampf drei Pokémon auswählen." Dann war Florian dran. Pichu
durfte auf den Knopf drücken und Schwester Joy bemerkte: "Du trittst
auf dem Pflanzenfeld ein. Dein Gegner heißt Woody. Auch du darst
drei Pokémon einsetzen. Beide Kämpfen finden morgen Vormittag
um 10:00 Uhr statt. Unmittelbar nach dem Kampf kommt ihr bitte wieder hierher,
um das nächste Feld und den nächsten Gegner zu erfahren." - "Geht
klar," riefen Agu und Florian und verließen das Pokémon Center.
Da es schon spät
am Abend war, suchten die beiden Trainer sich ein Zimmer in einem der zahlreichen
Hotels. Dort begannen sie natürlich sofort, ihre Pokémon für
den Kampf zusammen zu stellen. "Ich denke, ich nehme Turtok, Meganie und
Glumanda," überlegte Agu, "dann hätte ich einen guten Schnitt
durch mehrere Elementklassen." - "Stimmt," sagte Florian, "ich hab's bei
meinen zwei Elementklassen nicht so leicht. Da Pichu noch ein bisschen
klein ist, werde ich wohl Pikachu, Smettbo und Sichlor nehmen." Da dann
die Uhr Mitternacht schlug, beschlossen die beiden, jetzt erst einmal zu
schlafen. Morgen hatten sie zwei wichtige Kämpfe vor sich.
Beide Kämpfe
waren ausverkauft. "Viel Glück," wünschten sich Agu und Florian
gegenseitig, bevor dann jeder auf sein Feld ging. "Also, Wasserfeld," murmelte
Agu, "Agu Cloud, du stehst vor einem der wichtigsten Kämpfe deines
Lebens! Du kannst es schaffen!" Mutig betrat er das Stadion und stieg auf
das Trainerpodest. Sebastian stand ihm gegenüber. Etwa dreizehn schien
er zu sein. Da beide Trainer bereit waren, gab der Schiedsrichter das Startsignal.
Sofort flogen zwei PokéBälle in die Luft, um die Pokémon
der Trainer frei zu geben. In Agus PokéBall war Meganie, während
aus Sebastians PokéBall ein Mauzi zum Vorschein kam.
41. Die Liga - Teil 2
"Ha, das wird einfach,"
freute sich Agu, "Katzen mögen Wasser ja nicht besonders gern! Meganie,
Rankenhieb! Zieh Mauzi ins Wasser!" - "Moment," rief Sebastian, "nicht
so voreilig! Mauzi, schnell, Ruck-Zuck-Hieb! Und dann Kratzfurie!" - "Mauz!"
rief Mauzi, hechtete auf Meganie zu, wich den Ranken des Pflanzen-Pokémon
aus und verkratzte ihm das Gesicht. "Mega!" schrie Meganie. "Meganie,"
rief Agu, "komm lieber zurück! Du bist dran, Turtok!" - "Tok!" grunzte
die Riesen-Schildkröte, die aus Agus PokéBall zum Vorschein
kam. "Turtok," befahl Agu, "Hydropumpe!" Turtok nickte und schoß
die beiden Kanonen auf seinem Rücken ab. "Katzensprung!" rief Sebastian,
doch es war zu spät. Mauzi wurde getroffen und besiegt.
Als zweites Pokémon
kam ein Enton aus Sebastians PokéBall zum Vorschein. "Aha," bemerkte
Agu, "ein zweites Wasser-Pokémon! Das könnte interessant werden!
Turtok, mach mal Kopfnuss!" - "Enton," befahl Sebastian, "Rutenschlag!"
- "Eeeeentooooon!" quäkste das Enten-Pokémon und wackelte mit
dem Schwänzchen. Das hatte die unerwartete Folge, dass Turtok seine
rechte Hand nahm und sie sich selbst mitten ins Gesicht donnerte. Dann
begann es zu torkeln und fiel schließlich auf den Rücken. "Enton
ist besiegt," stellte der Schiedsrichter fest.
Agu hatte zwar keine
Ahnung, wie es dazu gekommen war, doch er rief Turtok gezwungenermaßen
zurück und setzte nun Glumanda ein. "Flammenwurf!" befahl er. "Enton,"
rief Sebastian, "Psychokinese!" - "Enton!" quäkste das Wasser-Pokémon,
sah Glumanda mit leeren Augen an und besiegte es auf diese Weise. "Glumanda
kann nicht weiter kämpfen," rief der Schiedsrichter, "Enton hat gewonnen!"
"Das gibt's doch
nicht," knirschte Agu, "Meganie, jetzt bist wieder du dran!" Das Pflanzen-Pokémon
war schon etwas angeschlagen von dem Kampf mit Mauzi. "Solarstrahl!" rief
Agu. "Nochmal Psychokinese!" konterte Sebastian. Doch Meganie war schneller,
traf Enton mit dem Solarstrahl und besiegte es.
"Jetzt freu dich
mal nicht zu früh," knurrte Sebastian, als Agu schon jubelte, "ich
habe auch noch ein Pokémon! Du bist dran, Glurak!" Agu erschrak,
als der gewaltige Feuer-Drache aus Sebastians PokéBall zum Vorschein
kam. "Flammenwirbel!" befahl Sebastian. "Das wird hart, Meganie," rief
Agu, "weich erst mal mit der Agilität aus!" Meganie hatte alle Mühe
bei dieser Aktion, doch es schaffte es, dem Feuer knapp zu entrinnen. Agu
unterdessen überlegte. Vorsichtshalber befragte er seinen Pokédex.
"Glurak," knarzte dieser, "die höchste Entwicklungsstufe von Glumanda.
Es beherrscht mächtige Feuer-Attacken. Wenn jedoch die Flamme an seiner
Schwanz-Spitze erlischt, ist es sofort besiegt." - "Aha, so ist das also,"
grinste Agu, "nun gut, Meganie, Rasierblatt, und zwar auf Gluraks Schwanz!"
- "Pah," lachte Sebastian, "Gluraks Schwanz ist genauso Pflanzen-resistent
wie der Rest seines Körpers!" - "Der Schwanz selber vielleicht schon,"
erklärte Agu, "aber auch die Flamme an diesem Schwanz?" Die vorbei
rauschenden Rasierblätter verursachten so viel Wind, dass die Flamme
aus geweht wurde. Glurak sank in sich zusammen und musste von Sebastian
zurück gerufen werden. "Trainer Agu hat gewonnen," rief der Schiedsrichter
aus. Die Menge jubelte.
Wir drehen die Uhr
um eine viertel Stunde zurück. Auch Florian betrat seine Arena, das
Pflanzenfeld. "Woody," murmelte er, "hört sich an, als ob der Kerl
Pflanzen-Pokémon einsetzt. Da sind meine Käfer ja genau richtig!"
Er bestieg tapfer das Trainerpodest und sah seinen Gegner giftig an. Als
der Schiedsrichter das Start-Signal gab, flogen auch hier zwei PokéBälle
in die Luft. Wie erwartet setzte Woody ein Pflanzen-Pokémon ein,
ein Bisaknosp nämlich. Florian hingegen hatte Sichlor gewählt.
"Bisaknosp," begann
Woody, "Solarstrahl!" - "Knosp," grunzte das Pflanzen-Pokémon und
tankte die Sonnen-Energie. "Ein Solarstrahl ist stark," gab Florian zu,
"aber nicht, wenn das Pokémon gar nicht erst dazu kommt, ihn einzusetzen!
Schlitzer, Sichlor!" - "Sichlor!" rief Sichlor, raste auf Bisaknosp zu
und stutzte ihm die Blätter. Sofort war das Pflanzen-Pokémon
besiegt und musste von Woody zurück gerufen werden.
Woodys zweites Pokémon
war wieder ein Pflanzen-Pokémon, ein Lorblatt nämlich. "Ha,"
rief Florian, "so ein Vieh kenne ich von Agu!" Er wollte Woody nicht die
Ehre erteilen, gegen ein Sichlor verlieren zu dürfen, er wollte ihm
die Schmach bereiten, gegen etwas schwaches verloren zu haben. Deshalb
rief er das Mantis-Pokémon zurück und setzte dafür Smettbo
ein. "Lorblatt," befahl Woody, "Rankenhieb!" - "Smettbo," rief Florian,
"Stachelsporen!" Smettbo wich Lorblatts Ranken geschickt aus und ließ
das gelbe Puder auf das Pflanzen-Pokémon hinab rieseln. Lorblatt
war gelähmt und konnte sich nicht mehr rühren, so dass Smettbo
nur noch zweimal tacklen musste. "Wer hat dir denn deine Orden vererbt?"
spottete Florian, als Woody auch sein zweites Pokémon zurück
rief.
"Na gut," knurrte
Woody, "wenn alles andere nicht hilft, musst eben du ran, Mogelbaum!" Florian
erschrak, als er das Pokémon, das Woody als drittes einsetzte, sah.
"Hey," rief er, "ein Mogelbaum ist aber glaube ich kein Pflanzen-Pokémon!"
- "Stört mich doch nicht," lachte Woody, "los, Mogelbaum, Steinwurf!"
Bevor Florian reagieren konnte, hatten einige ordentliche Felsbrocken Smettbo
außer Gefecht gesetzt. Der Schmetterling musste zurück in den
PokéBall wandern.
"Na gut," rief Florian,
"dann wieder du, Sichlor! Schlitzer!" - "Geowurf!" konterte Woody. Sichlor
flog auf Mogelbaum zu, doch das Gestein-Pokémon packte das Käfer-Pokémon
und warf es so hart auf den Boden, dass es nicht mehr weiter kämpfen
konnte. "Na, das ging ja schnell," stöhnte Florian, während er
Sichlor zurück rief.
Jetzt hatte der
junge Trainer nur noch eine Hoffnung: Pikachu! Doch Strom war seines Wissens
auch nicht gerade effektive gegen Gestein. Man musste sich also irgendetwas
einfallen lassen. Aber was? Da Woody ein Erdbeben befahl, konterte Florian
erst mal mit mehreren Ruck-Zuck-Hieb. Diese fügten zwar kaum Schaden
zu, aber gaben Florian Zeit zum Überlegen. Und schließlich die
rettende Idee: Mogelbaum müsste sich einfach selbst K.O. schlagen,
dazu musste man es nur verwirren! "Pikachu," befahl Florian also, "renn
so schnell um Mogelbaum herum, dass es nicht mehr weiß, wo vorne
und hinten ist!" - "Pika!" rief Pikachu und lief los. Mogelbaum hatte alle
Mühe, Pikachu immer im Auge zu behalten, und durch die schnellen Drehungen
wurde ihm schließlich so schwindlig, dass es umfiel. "Mogelbaum ist
besiegt," rief der Schiedsrichter, "Trainer Florian hat gewonnen!" Auch
hier applaudierte das Publikum.
Der Vollständigkeit
halber sei noch erwähnt, dass Ash ebenfalls das Wasserfeld erwischt
hatte und nach Agu kämpfte. Sein Krabby errang einen Sieg gegen ein
Kokowei und entwickelte sich dabei sogar zu Kingler weiter. Nach dem Kampf
fanden sich dann alle drei Trainer und natürlich auch Misty und Rocko
wieder im Pokémon Center ein, um nicht nur ihre Pokémon heilen
zu lassen, sondern auch das nächste Feld und den nächsten Gegner
zu erfahren.
42. Sieg oder Liebe
Pichu drückte
auf den Knopf. "Gesteinsfeld," sagte Schwester Joy zu Florian, "und dein
Gegner ist Tim." - "Na, das hört sich nach einem Nichtskönner
an," lachte Florian, "gegen den gewinn ich doch locker!" Dann schlug Agu
auf den Knopf. "Eisfeld," stellte Schwester Joy fest, "und dein Gegner
ist der eiskalte John." - "Da frier ich ja richtig," lachte Agu, "mein
Glumanda legt den im ersten Anlauf flach, da würde ich drauf wetten!"
- "Okay," rief Florian, "wetten wir um zehn Orden?" - "Du spinnst wohl,"
lachte Agu, "wetten wir doch um Pichu!" - "Na gut," grinste Florian, "wetten
wir ohne Einsatz, okay?" - "Okay!"
Beim Verlassen des
Pokémon Centers fielen Agu zwei Personen auf, die ihm bekannt vor
kamen. "Das sind doch Arenaleiterinnen..." murmelte er. "Stimmt," fiel
jetzt auch Florian auf, "das eine dürfte Sandra sein, die mit dem
Dratini." - "Stimmt," sagte Agu, "und die andere ist Bianka aus Dukatia
City." - "Über was unterhalten die sich denn?" wollte Florian wissen.
"Wüßte ich auch gern," gab Agu zu, "setzen wir uns doch ganz
unauffällig daneben und hören zu!" Gesagt, getan! "Das tut mir
ja wirklich leid für sie," seufzte Bianka, "sie war eine so nette
Pokémon-Ärztin..." - "Stimmt," fügte Sandra hinzu, "und
eine so gut noch dazu." - "Ich kann gar nicht verstehen," schimpfte Bianka,
"wie dieser herzlose Mensch ihr das antun konnte!" - "Männer eben,"
sagte Sandra, "ließ sie sich wirklich durch nichts ermutigen?" -
"Durch gar nichts," sagte Bianka, "sie tut mir ja so leid?" - "Von wem
redet ihr denn?" fragte Agu, der sich vor Neugier nicht mehr zurück
halten konnte. "Kennen wir dich?" erschrak Bianka. "Naja," erklärte
Agu, "ich heiße Agu Cloud. Der Name sagt euch zwar wahrscheinlich
nichts, aber ich habe bei euch beiden einen Orden gewinnen. Bei Bianka
hat Pii das Miltank zum Durchdrehen gebracht, bei Sandra habe ich Dratini
aus der Drachenhöhle geholt." - "Ach, du bist das!" riefen Bianka
und Sandra wie im Chor. "Genau er," sagte Florian, "und ich bin Florian,
sein treuer Begleiter." - "Genau," stimmte Agu zu, "und ich wüsste
gern, wer euch da so schrecklich leid tut." - "Jasmin aus Oliviana City,"
erklärte Bianka, "ihr Lebensgefährte Knut hat sie ohne Grund
verlassen. Jetzt ist sie vor Trauer am Boden zerstört." - "Jasmin,"
überlegte Agu, "das war doch diese nette Pokémon-Ärztin,
die sogar die Arena im Stich gelassen hat, um meinem Pummeluff zu helfen?"
- "Genau die," stimmte Sandra zu. "Oha," sagte Agu, "dann tut sie mir auch
leid." - "Ja," seufzte Bianka, "die arme sitzt nur noch oben im Leuchtturm,
streichelt Ampharos, schaut auf's mehr hinaus und kümmert sich sonst
um nichts mehr, weder um die Arena noch um kranke Pokémon." - "Der
Frau muß doch geholfen werden," überlegte Florian. "Stimmt,
Flo," rief Agu, "ich pfeife hiermit auf die Liga und gehe nach Oliviana
City! Eine Liga gibt es jedes Jahr, aber Jasmin ist jetzt bedrückt!"
- "Was?" staunte Florian, "du gehst echt nach Oliviana City? Und verzichtest
auf die Liga?" - "Genau," wiederholte Agu fest entschlossen, "das tue ich!
Werde du für mich Champion, in Ordnung? Ich vertraue auf dich, Florian!"
Er verabschiedete sich von Bianka, Sandra, Florian, Pikachu und Pichu und
verließ dann das Pokémon Center und das Liga-Dorf.
"So," sagte Agu
und sah nach Westen, "wie komme ich von hier aus am schnellsten nach Oliviana
City?" Verzweifelt sah er die Siegesstraße hinab. Den ganzen weiten
Weg noch mal gehen? Dann sah er zufällig ein Schild rechts von sich:
‚Silberberg. Zugang verboten. Lebensgefahr.' Der Silberberg lag höchstens
eine Stunde entfernt und gleich an dessen Fuß lag Ebenholz City.
Von dort war es über Mahagonia City und am Kesselberg nicht weit nach
Teak City, wo man nebenbei vielleicht auch kurz bei Jens rein schauen konnte.
Und von Teak City nach Oliviana City war es auch wirklich nur ein Katzensprung.
Agu pfiff also auf das Schild und ging los.
"Was soll an diesem
Weg gefährlich sein?" lachte der junge Trainer, als er etwa eine halbe
Stunde unterwegs war, "das bisschen hohe Gras, na und?" Plötzlich
stand vor Agu etwas. Es war ein Pokémon. Ein Dodri. Ein ungewöhnlich
großes Dodri. "Auf dem komm ich ja schnell an," grinste Agu, "Meganie,
Rankenhieb!" Er ließ sein Pflanzen-Pokémon aus dem PokéBall,
damit es das Dodri fest hielt. Dann schwang sich Agu auf und rief Meganie
zurück. Sofort raste Dodri los. Mit aller Mühe hielt sich Agu
an einem der drei Hälse fest und schaffte es, durch Tritte und Hiebe
das Pokémon nach Teak City zu dirigieren. Als er dort dann absprang,
raste das Dodri sofort in den Wald und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
"Was soll's," winkte Agu ab, "das brauch ich jetzt eh nicht mehr, ich bin
da, wo ich hin wollte." Zunächst betrachtete der junge Trainer die
Turmruine, die inzwischen offenbar eine Touristenattraktion war, dann betrat
er die Arena. "Hallo Jens!" rief er. "Ach, hallo Agu," freute sich Jens,
"schön, dich mal wieder zu sehen! Was führt dich hierher? Und
wo ist Florian?" - "Florian ist in der Liga," antwortete Agu, "und versucht,
Champion zu werden." - "Aha," meinte Jens, "und warum er und du nicht?
Du hast doch genug Orden!" - "Schon," erklärte Agu und sah auf seine
zehn Orden, "aber Jasmin, Arenaleiterin von Oliviana City, soll sehr traurig
sein und ich habe mich auf den Weg gemacht, um sie zu trösten und
ihr ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Ist ja sonst keiner da." - "Das
nenn ich jetzt aber mal wirklich edel," lobte Jens, "dann komme ich auch
mit!" - "Echt?" freute sich Agu, "nett von dir, Jens!" Die beiden machten
sich auf den Weg.
Die Sonne war gerade
dabei, am Horizont unter zu gehen, als Agu und Jens in Oliviana City ankamen.
Die Arena war leer. "Ich glaube, sie ist oben im Leuchtturm," meinte Agu
und zeigte nach oben. "Na, dann gehen wir doch mal hoch," schlug Jens vor.
"Genau, das tun wir," sagte Agu und öffnete die Tür. Die beiden
stiegen die lange Wendeltreppe nach oben und kamen schließlich im
obersten Stockwerk an. Ein Ampharos kam auf sie zu gelaufen, mähte
und sah mit verzweifelten Augen zu Jasmin hinüber, die auf der Fensterbank
saß und sich die Orange-Inseln ansah. "Ähm," sagte Agu vorsichtig,
"hallo? Jasmin?" - "Wer da?" fragte Jasmin. "Ich bin Agu," erklärte
Agu, "der Trainer, des Pummeluff damals das Ei gelegt hat. Weißt
du noch? Ich bin her gekommen, weil ich weiß, dass du traurig bist,
und dich aufmuntern will." - "Das ist nett von dir," seufzte Jasmin, "aber
Knut war so einer lieber Mensch, ich kann es einfach nicht fassen, dass
er mich einfach verlassen hat." - "Ja, das Leben ist grausam," sagte Jens,
"aber so ist es eben. Du musst darüber hinweg kommen!" - "Stimmt,"
fügte Agu hinzu, "gibt es denn nichts, was man für dich tun könnte?"
Jasmin schwieg. Jens sah auf die Uhr. "Tut mir ja echt leid, Agu," sagte
er, "aber ich muß zurück zu meiner Arena, ich kann sie nicht
so lang allein lassen, zumal ich nicht mal eine Vertretung oder eine Notiz
hinterlassen habe." - "Schon gut, Jens," seufzte Agu, "ich müsste
ja eigentlich auch zurück in die Liga, aber..." Jasmin horchte auf.
"Du bist in der Liga?" fragte sie. "Äh, ja," antwortete Agu, "wieso?"
- "Dann komme ich mit!" rief Jasmin entschlossen. Agu und Jens sahen sich
erstaunt an. "Warum nicht?" lachte Jasmin, "da hab ich wenigstens ein bisschen
Abwechslung!" - "Meinetwegen," lächelte Agu, "komm ruhig mit!"
So gingen also Agu,
Jens und auch Jasmin zurück nach unten, wo sie eine nächtliche
Wanderung zurück nach Teak City starteten.
43. Dieses Jahr noch nicht
Wo tagsüber
Miltanks grasten, war es nachts ziemlich ruhig. Es raschelte nur ab und
zu mal ein Rattfratz im Gebüsch, doch dafür interessierte sich
Agu inzwischen nicht mehr sonderlich, so weit, wie er inzwischen war. Der
Mond war von einer dunklen Wolke verdeckt, doch das Licht des übrig
gebliebenen Turms und selbstverständlich auch das des Indigo-Stadions
wiesen Agu, Jens und Jasmin den Weg. "Tja," seufzte Jens dann, als die
Truppe wieder vor seiner Arena stand, "ich fürchte, hier müssen
sich unsere Wege schon wieder trennen. Ich muß nämlich in der
Arena bleiben." - "Ach komm," sagte Agu enttäuscht, "Bianka und Sandra
sind doch auch da oben und die sind auch Arenaleiter. Und Jasmin ist doch
auch nicht mehr in der Arena. Da macht es auch nicht mehr viel aus, wenn
du jetzt auch noch die Arena verlässt und mit kommst." - "Naja," meinte
Jens, "da hast du auch wiederum irgendwo recht. Kommt erst mal mit rein,
dann können wir 'nen Happen essen und ein Ründchen schlafen,
und morgen früh gehen wir dann alle drei hoch zur Liga. Okay?" - "Okay."
Die drei betraten also die Arena. Ein Alpollo flog auf Agu zu und begrüßte
ihn mit einem fröhlichen "Al! Al! Alpollo! Pollo!" - "Das ist dein
Nebulak von damals," erklärte Jens, "es hat sich zu einem Alpollo
weiter entwickelt und ist eins meiner besten Pokémon geworden."
- "Dann zeig ich dir jetzt mal dein Endivie," rief Agu und ließ Meganie
aus dem PokéBall. "Wahnsinn," staunte Jens, "es hat schon die höchste
Stufe erreicht! Klasse!" Nachdem Jens eine Suppe gekocht hatte, die die
drei gemeinsam verzehrten, richtete der Arenaleiter ein paar Schlafgelegenheiten.
Nicht gerade die gemütlichsten Betten, aber für eine Nacht ging
es.
Als am nächsten
Morgen die Sonne über Johto erschien, waren die drei Trainer schon
wieder beim Frühstück. "Wie kommen wir denn von hier aus am schnellsten
zum Indigo-Plateau?" fragte Agu. "Laß das mal meine Sorge sein,"
lachte Jens, "ich hab ja auch noch dein Piepi!" Er warf einen PokéBall,
aus dem ein Pixi zum Vorschein kam. "Es hat sich auch weiter entwickelt?"
staunte Agu. "Naja," gab Jens zu, "ich habe ein bisschen nachgeholfen,
indem ich mir einen Mondstein aus Kanto habe einfliegen lassen. Aber jetzt
ist es ein starkes Pokémon und beherrscht zudem Teleport." - "Du
meinst," rief Agu erfreut, "es kann uns einfach so da hoch zum Stadion
teleportieren?" - "Genau das kann es," stimmte Jens zu, "es beginnt, sobald
ihr bereit seid." - "Also, ich wäre bereit," sagte Jasmin. "Ich natürlich
auch!" rief Agu. "Nun denn," befahl Jens, "Pixi, Teleport!" - "Pixi!"
Nur wenige Sekunden
später fanden sich die drei Freunde auf dem Dorfplatz des Liga-Dorfes
wieder. "Wo ist jetzt Florian?" fragte Jens. "Das wüsste ich auch
gern," sagte Agu, "ich denke, wir gehen mal ins Pokémon Center und
fragen nach." Gesagt, getan! "Florian Treinat?" wiederholte Schwester Joy,
"der hat in zehn Minuten seinen vierten und entscheidenden Kampf, auf dem
Gesteinsfeld nämlich. Genau drei Plätze sind noch frei, also
wenn ihr wollt..." - "Her damit!" riefen Agu und Jens im Chor. Dann wollten
die drei schon los gehen, doch Agu blieb noch einmal stehen und fragte:
"Sagen Sie, was ist eigentlich mit Trainer Agu Cloud?" - "Moment," sagte
Schwester Joy und sah in ihrem Computer nach. "Also," erklärte sie
schließlich, "er hat mit Turtok, Meganie und Glumanda seinen ersten
Kampf knapp gewonnen, wurde jedoch anschließend disqualifiziert,
da er zu seinem zweiten Kampf nicht erschienen ist." - "Aha," seufzte Agu,
"danke für die Auskunft. Sowas ähnliches hab ich mir schon gedacht."
Dann gingen die drei wirklich.
"Das hättest
du aber wirklich nicht tun brauchen," sagte Jasmin, als sie neben Agu und
Jens im Publikum saß und auf den Beginn des Kampfes wartete. "Ach
was," winkte Agu ab, "was ist schon so eine kleine Liga im Vergleich zu...
na ja, ähm..." - "Hast du etwa ein Auge auf sie geworfen?" grinste
Jens. "Das geht dich überhaupt nichts an, verstanden?!" schimpfte
Agu. "Pssst," beruhigte Jasmin die beiden schließlich, "der Kampf
fängt an."
Zwei Trainer bestiegen
die Trainerpodeste. Der eine war Florian, bei dem anderen handelte es sich
laut Kommentator um einen Jungen namens Richie. Der Schiedsrichter gab
das Startsignal und schon flogen die beiden PokéBälle in die
Luft. Aus Florians kam Sichlor zum Vorschein, aus Richies ein Glumanda.
"Oha," erschrak Florian, "Feuer! Das kenn ich von Agu, damit hat Sichlor
Probleme! Doppelteam, Sichlor!" - "Sichlor!" rief Sichlor und verdreifachte
sich einmal mehr. "Gute Idee," gab Richie zu, "doch nicht gut genug! Zippo,
Flammenwirbel!" - "Glumanda!" rief Zippo und schloß die drei Sichlors
in einem Ring aus Feuer ein. Sowohl die beiden falschen als auch das echte
wurden getroffen und so war Sichlor besiegt und musste zurück gerufen
werden.
"Na gut," grummelte
Florian, "du magst vielleicht Sichlor besiegt haben! Aber jetzt schauen
wir doch mal, was du zu Smettbo sagst!" Der Schmetterling kam aus Florians
zweitem PokéBall zum Vorschein. "Stachelsporen," befahl er, "und
zwar schnell!" - "Glut!" konterte Richie. Zippo gehorchte zwar, war jedoch
nicht schnell genug und wurde von den Stachelsporen zunächst einmal
verwirrt. Florian ließ Schlaf- und Giftpuder folgen und setzte das
Glumanda dann mit einigen Tackles außer Gefecht.
"Na gut," sagte
Richie, "aber Zippo war nicht mein letztes Pokémon! Du bist dran,
Happy!" Richies zweiter PokéBall wirbelte durch die Luft und zum
Vorschein kam ... ein Smettbo! "Hui," erschrak Florian, "zwei Smettbos!"
- "Happy," rief Richie, "Psychokinese!" - "Was?" schrie Florian, "dein
kann auch... Oje! Smettbo, schnell, Psychokinese!" Bei zwei gleichen Pokémon
mit gleicher Attacke kam es auf die Geschwindigkeit an und zu Florians
Missfallen gewann Happy das Rennen. Florian durfte sein Smettbo zurück
rufen.
"Okay," rief Florian,
"dann folgt jetzt mein As im Ärmel! Du bist dran, Pikachu!" - "Pika!"
rief das Elektro-Pokémon und sprang mit einem gewaltigen Satz von
Florians Schulter hinab in die Arena. "Donner!" befahl Florian. Pikachu
reagierte schnell und erledigte das arg angeschlagene Smettbo, bevor Richie
reagieren konnte.
"So ist das also,"
bemerkte Richie, "jetzt kämpft also jeder mit seinem letzten Pokémon!
Na gut, ich wähle dich, Sparky!" Doch er warf keinen PokéBall.
Vielmehr dirigierte er ein Pokémon in den Ring, das Florian bisher
nicht gesehen hatte, da es hinter den Trainertribüne im Schatten geschlafen
hatte. Nun hoppelte es munter in die Arena. Es war gelb, war voller Energie
und rief: "Pikachu!" - "Zwei Pikachus," erschrak Florian, "jetzt wird's
spannend, im wahrsten Sinne des Wortes! Pikachu, Donnerschlag!" - "Du auch,
Sparky!" befahl Richie. Die beiden Pikachus begannen, sich gegenseitig
mit Blitzen zu beschießen, doch keins der beiden schien sich von
den Attacken des jeweils anderen wirklich beeindruckt zu fühlen. Gebannt
sahen die beiden Trainer und hunderte Zuschauer die zwei Pokémon
an. Sie wurde zwar langsam schwächer, jedoch sehr gleichmäßig.
"Ob das ein Unentschieden gibt?" spekulierte der Kommentator. Die Minuten
kamen allen wie Stunden vor.
"BÖÖÖRPS!"
Die Menge schreckte auf. Florian sah zu seiner Rechten und lachte dann:
"War nichts besonderes, Leute! Mein Pichu hat nur ein Bäuerchen gemacht!"
Ein Bäuerchen mit fatalen Folgen allerdings. Pikachu unterbrach seine
Attacke und hechtete auf die Trainertribüne und Florians Rücken,
um Pichu auf denselben zu klopfen. "Pikachu, verdammtes Mistvieh, was tust
du da??" erschrak Florian. Doch es war schon zu spät. "Pikachu hat
den Ring verlassen," rief der Schiedsrichter, "Trainer Richie hat gewonnen!"
Florian sank verzweifelt und geschockt zu Boden und seine beiden Elektro-Pokémon
sahen sich ratlos an.
44. Kampf in Kopet Town
Florian hatte verloren
und war somit raus. Die Liga war für ihn gelaufen. "Mach dir nichts
draus," versuchte Agu ihn aufzumuntern, du hast toll gekämpft und
bist weit gekommen! Und es gibt viele Trainer, die schon wesentlich früher
einpacken durften!" - "Naja," sagte Florian, "mag schon sein. Wie weit
ist eigentlich Ash?" - "Hä?" staunte Agu, "das weißt du nicht?"
- "Nein," gab Florian zu, "ich habe ihn irgendwie aus den Augen verloren."
- "Fragen wir doch im Pokémon Center," schlug Jens vor. Gesagt,
getan!
"Ash Ketchum?" fragte
Schwester Joy, "der hat alle vier Qualifikationskämpfe gewonnen und
tritt morgen Abend um 21:00 zu seinem ersten richtigen Liga-Kampf an. Wo
er sich allerdings im Moment gerade aufhält, weiß ich natürlich
nicht." Dann klingelte das Telefon. Schwester Joy ging ran und verließ
dann Center mit den Worten: "Ein Fahrstuhl ist stecken geblieben, ich muß
mich darum kümmern!" - "Was meint ihr?" fragte Agu, "schauen wir uns
die anderen Kämpfe noch an?" - "Klaro!" riefen Jens, Florian und Jasmin
wie aus einem Mund.
Das Stadion war
voll und die Menge wurde unruhig. Ashs Gegner war anwesend, es war derjenige,
der Florian besiegt hatte, Richie nämlich. Ash selbst war nirgends
zu sehen. Erst nach einer halben Stunde kam er endlich mit seinem Tauboga
ins Stadion geflogen. Dann begann der Kampf. Um es kurz zu machen: Richie
hatte nur noch Sparky übrig, Ash nur noch Glurak. Da Glurak sich als
zu stark ansah um gegen so ein kleines Pikachu zu kämpfen, legte es
sich hin und schlief eine Runde. Der Schiedsrichter erklärte Richie
zum Sieger, womit auch Ash raus war. Einen Kampf später - diesmal
saßen nicht nur Agu, Jens Florian und Jasmin, sondern auch Ash, Misty,
Rocko, Professor Eich und Frau Ketchum im Publikum - verlor dann auch Richie.
Für sie alle war die Liga nun also beendet.
Agu und seine drei
Begleiter machten sich auf den Weg die Siegesstraße hinab. "Du hast
dich echt prima geschlagen," lobte Agu nochmals. "Du dich aber auch," entgegnete
Florian, "wärst du nicht nach Oliviana City geeilt, du hättest
sicher gute Chancen gehabt." - "Mag sein," gab Agu zu, "aber was tut man
nicht alles für... nun ja, also..." - "Gib's doch endlich zu," rief
Jens, "du bist in sie verliebt!" - "Bin ich gar nicht," schimpfte Agu,
"und wenn doch: Wär's schlimm?!" - "Wo sind wir hier eigentlich?"
fragte Jasmin. "Stimmt," fiel Jens auf, "die Siegesstraße dürfte
das inzwischen nicht mehr sein." Die Truppe war in irgendeinem mitteldichten
Wald. Die Sonne schien und es war eigentlich alles prima, nur waren die
vier wohl irgendwo falsch abgebogen. "Jetzt mal den Reihe nach," sagte
Agu und zückte seinen Trainer-Führer, "das Indigo-Plateau ist
da oben. Dann folgt die Siegesstraße, die irgendwo eine 90°-Kurve
enthält und dann nach Vertania City führt. Und Vertania City
wäre da hinten." Er zeigte über einige Büsche und Sträucher
hinweg auf ein Städtchen, das etwas weiter im Nord-Osten lag. "Dann
haben wir diese 90°-Kurve also verpasst?" fragte Florian. "Scheint
so," sagte Jasmin, "wir sind ja auch immer geradeaus marschiert." - "Na
toll," rief Florian, "und jetzt? Zurück? Weiter? Stehen bleiben?"
- "Immer mit der Ruhe," sagte Jens, "schaut mal da unten, da ist doch eine
kleine Stadt. Vielleicht können die Leute uns da ja sagen, wo wir
sind."
Agu, Jens, Florian
und Jasmin setzten also ihre Weg nach unten fort. "Das ist doch Neuborkia!"
rief Agu plötzlich. "Unsinn," lachte Florian, "das ist nie im Leben
Neuborkia!" - "Die Stadt hier nicht," erklärte Agu, "aber die da hinten
schon!" Er zeigte ein wenig nach Westen. Nach dem Dörfen, in dem sich
die Freunde gerade befanden, folgte nur ein kleines Stückchen Wiese,
dann kam ein kleiner Fluß und dann lag an dessen anderem Ufer tatsächlich
Neuborkia. "Sowas," staunte Jens, "ihr habt gerade einen Fußweg nach
Johto entdeckt." - "Und wir sind hier in Kopet Town," sagte Jasmin. "Woher
weißt du das?" fragten Agu, Jens und Florian sofort. "Na, das steht
doch hier auf dem Schild," lachte Jasmin.
Die Truppe sah sich
Kopet Town genauer an. "So ein schönes Städtchen hab ich ja noch
nie gesehen," schwärmte Agu, "hier könnte ich mir glatt vorstellen,
später einmal zu wohnen!" - "Dann kauf dir doch schon mal die Wohnung,"
schlug Florian vor, "hier steht nämlich laut dem Schild da gerade
ein frei und sie kostet nur 10.000 PokéDollar!" - "Echt?" rief Agu
erfreut, "das ist ja echt günstig! Doof, dass ich nicht genug Geld
dabei habe." - "Ruf doch deine Mutter an und frag sie, ob sie dir das Geld
vorlegt, wenn du dafür ein paar Jährchen auf deine Taschengeld
verzichtest," meinte Jens. "Du wirst lachen, das tu ich jetzt sogar," beschloß
Agu und zog sein Handy aus der Tasche. Er wählte die Nummer seiner
Mutter, berichtete ihr von seinen zehn Orden, seinem Besuch in der Liga,
seinen drei neuen Freunden und seinen vielen Pokémon und kam dann
schließlich zur Sache: "Mama, ich würde gerne später in
Kopet Town leben, so ein schönes Städtchen findet man nicht noch
mal auf der Welt. Und hier steht gerade eine Wohnung leer, die man für
10.000 PokéDollar kaufen könnte. Allerdings habe ich als Preisgeld
bei der Liga nur 5.000 gekriegt." - "Schon klar," antwortete die Mutter
freundlich, "kein Problem. Du hast ja auch schon etwa 3.000 PokéDollar
in deinem Sparschwein und der Rest ... na ja, kauf das Ding einfach mal!"
Agu war überglücklich. Er ließ sich von seiner Mutter das
Geld schicken, grüßte sie tausend Mal am Telefon und schlug
dann sofort zu.
"Prima, Agu," sagte
Florian, "jetzt hast du immer ein Zuhause, das zentral zwischen Kanto und
Johto liegt. Die beste Ausgangsposition für einen Trainer!" - "Stimmt,"
sagte Agu, "nur werde ich jetzt weder in Kanto noch in Johto meine Reise
fortsetzen." - "Wo denn dann?" fragte Florian. "Auf den Orange-Inseln,"
erklärte Agu, "du weißt doch, diese Inselgruppe süd-westlich
von Oliviana City, von der uns der Kerl da in dieser Strand-Stadt erzählt
hat." - "Fein," sagte Jens, "ich denke mal, das schafft ihr alleine. Ich
muß jetzt nämlich wirklich zurück in meine Arena." - "Tja,"
meinte Jasmin, "ich eigentlich auch. Ich war schon viel zu lange weg."
- "Och," seufzte Agu enttäuscht, "muß das sein." - "Leider ja,"
sagte Jasmin, "aber wenn du doch eh nur da drüben auf den Orange-Inseln
bist, dann kannst du mich doch alle paar Tage besuchen kommen. Vorausgesetzt,
du dringst nicht zu weit ins Orange-Archipel ein, das soll nämlich
riesengroß sein." - "Gute Idee," lächte Agu, "könnte ich
tun!" - "Fein," sagte Florian, "dann brauchst du mich ja nicht mehr." -
"Hä?" staunte Agu, "wie meinst du denn das jetzt?" - "Ich würde
gern Jens nach Teak City begleiten," erklärte Florian, "und dann von
dort aus eine zweite Reise durch Johto starten. Es gibt nämlich viele
Orden, dort, die ich mir noch holen muß." - "Ach so," sagte Agu,
"na ja, tu, was du nicht lassen kannst. War aber eine schöne Zeit
mit dir. Also gehst du jetzt mit Jens nach Teak City und ich mit Jasmin
nach Oliviana City?" - "Genau," stimmte Florian zu, "aber eins wäre
da noch, Jasmin?" - "Was denn?" fragte die Arenaleiterin. "Ich würde
gern mit dir um den Stahlorden kämpfen!" rief Florian.
45. Zurück in den Westen
"Kein Problem," antwortete
Jasmin, "dann kämpfen wir!" Sie und Florian stellten sich gegenüber.
"Jeder darf genau zwei Pokémon einsetzen," legte Jasmin fest. "Kein
Problem," rief Florian, "meins erstes Pokémon ist Pikachu!" - "Okay,"
entgegnete Jasmin, "und ich setze Stahlos ein!" Florian dirigierte seine
Elektro-Maus auf die Kampffläche, während aus Jasmins PokéBall
die gewaltige Stahl-Schlange zum Vorschein kam. "Okay, Stahlos," rief Jasmin,
"Klammergriff!" - "Und du Donner, Pikachu!" konterte Florian. Stahlos kroch
auf Pikachu zu, um es zu umwickeln, doch Pikachu war schneller und schockte
das Stahl-Pokémon so häftig, dass es nicht mehr wusste, wo
hinten und vorne ist. Jasmin musste es zurück rufen.
Aus Jasmins zweitem
PokéBall kam das Magetilo zum Vorschein, dem Agu auch schon einmal
gegenüber gestanden hatte. "Das ist auch kein Problem," rief Florian,
"Pikachu, noch mal Donner!" - "Du auch, Magnetilo!" konterte Jasmin. Die
beiden Pokémon machten sich bereit für ihre Attacke. Pichu
unterdessen machte sich an den Abstieg von Florians Schulter, kam am Boden
an und tapste in die Büsche, wo es sein Geschäft erledigte. Pikachu
rannte natürlich sofort hin und fragte: "Pika-Pi? Pikachu?" ("Soll
ich dir irgendwie helfen?") - "Nein, du Mistvieh!" schimpfte Florian, "ich
werd dir gleich helfen, wenn du nicht sofort wieder in den Ring kommst!"
- "Dafür ist es zu spät," erklärte Jasmin, "ein Pokémon
hat schon verloren, wenn es den Ring verlässt. Du musst ein anderes
Pokémon einsetzen." - "Na gut," grummelte Florian, "dankeschön,
Pikachu! Ich wähle dich, Sichlor!" - "Sichlor!" Der Mantis erschien.
"Ha," lachte Jasmin, "das ist ja wohl das kleinste Problem! Los, Magnetilo,
Donner!" Die Stahl-Elektro-Pokémon attackierte das Käfer-Pokémon,
das sich noch so verzweifelt mit Schlitzer wehren konnte, es hatte einfach
keine Chance und musste von Florian zurück gerufen wurde, bevor es
geröstet würde.
"Tut mir leid,"
sagte Jasmin, "du hast verloren. Leider kein Stahlorden für dich."
- "Ach, was soll's," winkte Florian ab, "ich komm auch irgendwann noch
mal nach Oliviana City, dann kommt die zweite Herausforderung!" - "Kein
Problem," rief Jasmin, "ich werde auf dich warten!" - "Gut!" Dann wandte
sich Florian seinen beiden Elektro-Pokémon zu. "Sagt mal, wollt
ihr hier bleiben?" fragte er. "Pika?" fragte Pikachu. "Genau," erklärte
Florian, "Pichu ist sowieso noch zu klein zum Kämpfen und mit Pikachu
macht es auch irgendwie keinen Sinn, wenn du immer mehr an Pichu als an
den Kampf denkst, deshalb denke ich, hier in der freien Natur ist es für
euch schöner als auf meinem Rucksack." - "Pikachu!" rief Pikachu glücklich.
"Pichu!" stimmte Pichu vergnügt zu. "Dann ist ja alles klar," seufzte
Florian und verabschiedete sich mit einem ordentlichen Händedruck
von den zwei Pokémon. Dann gingen die vier Trainer in Agus Haus,
um dort die Nacht zu verbringen.
"Aha," brummte Agu,
als er am nächsten Morgen um etwa 7:00 Uhr durch ein lautes Krähes
geweckt wurde, "das Dodri von Professor Eich hört man also bis hier!"
Er stand auf, zog sich an und sah aus dem Fenster in Richtung Osten. Tatsächlich
war hinter mehreren Büschen drunten im Tal schon Alabastia zu erkennen.
Etwas weiter südlich flog ein Zeppelin, der offenbar Kurs auf die
Orange-Inseln genommen hatte. "Da müsste ich jetzt drin sitzen," seufzte
Agu, "dann müsste ich nicht den ganzen Weg laufen. Obwohl..." Ihm
fiel auf, dass der kleine Fluß, der Kopet Town von Neuborkia trennte,
ins Meer mündete. Das Meer wiederum umgab ganz Johto und reichte natürlich
auch bis an die Orange-Inseln heran. Agu und Jasmin könnten also einfach
auf Turtok steigen und um Johto herum bis nach Oliviana City schwimmen.
Doch jetzt richtete der stolze Hausbesitzer zunächst einmal ein Frühstück
für die anderen, die ebenfalls am Erwachen waren.
Als die vier Freunde
wieder draußen standen und Agu die Tür gut verschossen hatte,
hieß es Abschied nehmen. Wenige Minuten saßen sie alle zusammen
auf Turtok, doch dann stiegen Florian und Jens in Neuborkia wieder ab und
gingen weiter in Richtung Rosalia City, während Turtok mit Agu und
Jasmin auf dem Rücken ins Meer hinaus schwamm. Es wurde ein gemütliche
und entspannende Fahrt. Das einzige größere Ereignis war der
Zeppelin von vorhin, der irgendwo über den Orange-Inseln abstürzte.
Zwar erschraken Agu und Jasmin, kümmerten sich dann jedoch nicht weiter
darum. Man kann ja nicht überall sein! Und am Abend kam Turtok dann
in Oliviana City an.
Die Arena war noch
genau so, wie Jasmin sie damals verlassen hatte. Es war offenbar in der
ganzen Zeit niemand hier gewesen. "Ich versuche jetzt, eine Schlafgelegenheit
für dich zu finden Agu," sagte Jasmin. "Okay," antwortete Agu, "und
morgen beginnt dann meine Tour über das Orange-Archipel!"
46. Orange im Abendrot - Teil 1
Irgendwann ging die
Sonne dann wieder auf. Agu erwachte, als er von einem der ersten Strahlen
sanft an der Nase gekitzelt wurde. Er hatte heute den Start einer neuen
wichtigen Reise vor sich, deshalb stand er sofort auf und zog sich an,
um dann Jasmin zu wecken. Nach einem gemütlichen Frühstück
stieg Agu dann auf sein Turtok und machte sich auf den Weg zu den Orange-Inseln.
Nach einer gemütlichen
und nicht allzu langen Fahrt über das Meer, vorbei an Strudel-Inseln,
kam Agu dann in Anemonia City an und begann mit dem Erklimmen der Klippe.
Dank Meganie seilte er sich schnell nach oben und wurde mit einem wunderschönen
Ausblick über eine unberührte tropische Insel belohnt. Weiter
am Horizont lagen im Meer noch hunderte weitere größere und
kleinere Inseln. Sie gehörten alle zum Orange-Archipel. "Fein," sagte
der junge Trainer, "letzte Frage jetzt: Wo sind hier die Arenen?"
Da es auf dieser
Insel offenbar außer Norberts Arena keine anderen Arenen zu geben
schien, packte Agu erneut Turtok aus und begann mit der Umrundung der Insel.
Schnell durfte er jedoch feststellen, dass man bei keiner dieser Inseln
feststellen konnte, ob es auf ihre eine Arena gab, ohne an Land zu gehen
und sie genauer zu erkunden. Agu blieb nichts anderes übrig, er musste
sich auf viel Lauf-Arbeit einstellen. Daher ließ er auch Knuddeluff
aus seinem PokéBall, damit er einen kleinen Begleiter für die
weite Reise hatte.
Auf der fünften
Insel fand Agu denn endlich ein Pokémon Center. Bei der dortigen
Schwester Joy kaufte er sich zunächst eine Landkarte des Orange-Archipels
und fragte dann nach allen Einzelheiten über die Orange-Inseln. "Also,"
erklärte Schwester Joy, "als erster musst du wissen, dass die Orange-Orden
nicht kompatibel mit den Indigo- und Johto-Orden sind, die Orange-Liga
ist etwas ganz eigenständiges. Insgesamt gibt es wie auch in Kanto
und Johto acht Arenen auf dem Orange-Archipel, doch schon vier Orden reichen,
um Drake, das Oberhaupt der Orange-Liga, herausfordern zu dürfen,
der seine Arena auf der weit im Süden liegenden Insel Pummelo hat."
- "Knuddeluff?" rief Knuddeluff, als das Wort Pummelo gefallen war, das
eindeutig an Pummeluff, Knuddeluffs Vorstufe, erinnerte. "Und wo finde
ich diese Arenen?" fragte Agu, "auf meiner Karte sind irgendwie nur die
Städte eingezeichnet." - "Stimmt," antwortete Schwester Joy, "und
das hat den guten Grund, dass die Trainer die Arena erst suchen müssen,
bevor sie in ihr kämpfen dürfen. Doch merke, dass nicht in jeder
Stadt unbedingt eine Arena sein muß und dass andersrum auch nicht
jede Arena in einer Stadt sein muß." - "Hui," bemerkte Agu, "das
könnte ja eine ordentliche Herausforderung werden!" Er verabschiedete
sich von Schwester Joy und Chaneira und trat mit Knuddeluff wieder nach
draußen auf den Strand. Die Sonne war schon wieder am Untergehen.
"Die Orange-Inseln sind echt ein Gebiet zum Zeit vergessen," murmelte Agu,
nachdem er sich auf dem weichen Sand zur Nacht nieder gelegt hatte, "ich
glaube fast, hier könnte ich es ein paar Jahre aushalten."
Im Morgengrauen
reisten Agu, Knuddeluff und Turtok weiter und tatsächlich entdeckte
der junge Trainer am späten Nachmittag die erste Arena. Sie stand
auf einer hohen Klippe, fernab von jeglicher Zivilisation. Das einzige
Problem war: Wie hin kommen? Turtok schwamm zweimal um die Insel herum,
doch sie ragte wie ein Fels aus dem Meer, eine Anlegestelle gab es nicht.
"Ich fürchte fast, wir müssen die Klippe hoch," seufzte Agu schließlich.
In Anemonia City war die Klippe nicht ganz so steil gewesen und vor allem
nicht einmal halb so hoch. Etwa in der Mitte begann Meganie schon, schlapp
zu machen, doch dann Agu hatte eine Idee. Er holte Tragosso aus dem PokéBall
und band dessen Knochen an Meganies Ranken fest. Dann befahl er Tragosso,
den Knochen um den Flaggenmast vor der Arena zu werfen. Tragosso gehorchte
und der Knochen flog einmal um den Mast herum und Tragosso wieder in die
Hände. Nun musste Agu nur noch ziehen und zog damit sich, Tragosso
und Meganie nach oben.
Eine Sekunde lang
wollte Agu jetzt seinen Trainer-Führer auspacken, doch dann fiel ihm
wieder ein, dass das Ding ja nur über Kanto berichtete, wo er ja jetzt
mit Sicherheit nicht mehr war. Mutig klopfte Agu also an die Tür.
Nach einiger Zeit öffnete ein junger Mann. "Ja bitte?" fragte er.
"Verzeihung," fragte Agu, "sind Sie der Arenaleiter?" - "Der bin ich,"
antwortete der Mann, "ich bin Mario, ein Mitglied der Orange-Crew." - "Das
trifft sich prima," rief Agu, "ich fordere Sie nämlich hiermit heraus!"
- "Wie du willst," willigte Mario ein, "dann komm mal mit auf die Kampffläche."
Er führte Agu auf eine Lichtung im Urwald der Insel.
"Jeder darf drei
Pokémon einsetzen," legte Mario fest, als die beiden Trainer sich
gegenüber standen, "es gibt kein Zeitlimit. Ich wähle für
meinen ersten Kampf Karnimani!" Der kleine Wasser-Saurier kam aus seiner
PokéBall zum Vorschein. "Sowas habe ich auch," rief Agu, "aber mein
Karnimani muß warten, denn jetzt setze ich natürlich Meganie
ein!" - "Oha," erschrak Mario, "schnell, Karnimani, Raserei!" - "Karni!"
rief Karnimani und raste auf Meganie zu. Doch Agu konterte mit einem schnellen
Rasierblatt und setzte Karnimani mit einem Schlag außer Gefecht.
"Nicht schlecht,"
gab Mario zu, nachdem er Karnimani zurück gerufen hatte, "aber kommt
dein Meganie auch mit einem Feuer-Pokémon klar? Ich wähle Glumanda!"
Das kleine Feuer-Pokémon erschien aus seinem PokéBall. "Noch
ein Pokémon, das ich auch besitze," freute sich Agu, der so die
Schwachstellen dieser Pokémon kannte. Er rief Meganie zurück
und setzte Turtok ein. Doch zu seiner Verwunderung schlief die Riesen-Schildkröte
sofort ein, nachdem sie den PokéBall verlassen hatte. "Oje," erschrak
Agu, "das viele Schwimmen war wohl doch etwas zu anstrengend!" - "Nach
dem Kampf gebe ich dir einen Super-Trank für dein Turtok," sagte Mario,
"aber erst nach dem Kampf. Ich fürchte, jetzt musst du Turtok zurück
rufe und dein drittes Pokémon einsetzen." - "Ja, das muß ich
wohl tun," knurrte Agu, "dann werden Sie jetzt eben mal mein Karnimani
kennen lernen! Los, Karnimani, Aquaknarre!" Agus kleineres Wasser-Pokémon
kam aus dem PokéBall zum Vorschein und duschte Glumanda, was diesem
nicht bekam. So war Glumanda besiegt und auch Mario musste sein letztes
Pokémon einsetzen. Es war ein Glurak.
"Noch ein Feuer-Pokémon,"
jubelte Agu, "Karnimani, Aquaknarre!" - "Und du Feuerwirbel, Glurak!" befahl
Mario. Zwar schoß Karnimani einen gewaltigen Wasserstrahl auf den
Feuer-Drachen, doch für diesen war das nicht mehr als ein paar Spritzer.
Karnimani hingegen hatte alle Mühe, den Flammen auszuweichen. "Ach
du Schreck," rief Agu, "wir müssen uns war anderes einfallen lassen!
Karnimani, lauf um Glurak herum!" - "Ich weiß, was du vor hast,"
erklärte Mario, "aber die Flamme von diesem Glurak ist so mächtig,
da macht eine Aquaknarre auch nichts mehr aus!" - "Ach ja?" grinste Agu,
"gut! Karnimani, dann pack Glurak am Schwanz, wirble es herum und wirf
es dann ins Meer. "Karni!" rief Karnimani, griff sich Gluraks Schwanz und
schleuderte das Feuer-Pokémon dermaßen umher, dass dieses
nicht mehr wusste, wo vorne, hinten, oben und unten ist. Als Karnimani
dann los ließ, flog Glurak davon und landete mit einem lauten Platscher
im Meer. Sowas überlebt keine Flamme!
47. Orange im Abendrot - Teil 2
"Glückwunsch,"
sagte Mario zu Agu, "hier, nimm den Feuerblumorden, du hast ihn dir wirklich
verdient!" - "Danke!" freute sich Agu und heftete den Orden an sein T-Shirt,
"hurra, mein erster Orange-Orden!"
Als der junge Trainer
dann wieder auf Turtok saß, überlegte er, ob er nicht vielleicht
mal wieder bei Jasmin rein schauen sollte. "Jawohl," beschloß er
schließlich, "ich werde ihr immer, wenn ich einen neuen Orden habe,
mal wieder einen Besuch abstatt! Turtok, auf nach Oliviana City!" Das Wasser-Pokémon
machte sich auf den Weg.
"Agu," freute sich
Jasmin, "das ist ja eine Überraschung, dich wieder zu sehen! Wie läuft's
in der Orange-Liga?" - "Prima," erzählte Agu und zeigte stolz den
Orden, "und diese Inselwelt erst ... einfach herrlich! Willst du nicht
mal mit kommen?" - "Wollen eigentlich schon," seufzte Jasmin, "aber du
weißt doch, die Arena und alles." - "Es dauert doch nicht lang,"
versuchte Agu sie zu überzeugen, "etwa drei oder vier Tage, dann dürfte
ich die nächste Arena gefunden haben. Ein Tag für den Kampf,
noch einen zweiten für die Besichtigung der Insel, und dann wieder
drei bis vier Tage für die Rückfahrt. Mehr als zwei Wochen werden
es auf keinen Fall." - "Na gut," willigte Jasmin ein, "interessiert mich
ja auch, wie es auf dem Orange-Archipel aus sieht! Morgen früh brechen
wir auf!" Dann schrieb sie einen Zettel für an die Tür: ‚Arena
vorübergehend geschlossen, komme bald wieder.' "Die Herausforderer
müssen ja Bescheid wissen," erklärte Jasmin, als Agu interessiert
auf das Papier sah.
Nach einer ruhigen
Nacht ging die Sonne wieder auf und schon mit den ersten Sonnenstrahlen
stachen Agu und Jasmin auf Turtok in See. "Ich kann es kaum glauben," sagte
Jasmin, "dass dieses mächtige Turtok einst so ein süßes,
kleines Schiggy war." - "Stimmt," fiel Agu wieder ein, "Schiggy hat doch
damals dein Magnetilo besiegt und mir den Orden beschert, oder?" - "Genau,"
stimmte Jasmin zu, "aber bald haben es die Trainer nicht mehr so leicht,
denn sobald ich drei Magnetilos beisammen habe, werde ich sie zu einem
mächtigen Magneton vereinen." - "Gute Idee," rief Agu, "das würde
ich dann gerne sehen!" - "Mal was anderes," fragte Jasmin, "hast du eigentlich
auch mal wieder was von Jens und Florian gehört?" - "Äh... nein,"
gab Agu zu, "und von Ash auch nicht. Ich denke, ich werde sie mal kurz
anrufen. Wir haben ja genug Zeit." Er zückte sein Handy.
Jens: "Hier Arena
Teak City?"
Agu: "Hallo Jens,
bist du's?"
Jens: "Agu? Hallo!
Wie geht's dir denn so?"
Agu: "Prima! Ich
habe vor ein paar Tagen meinen ersten Orange-Orden gewonnen! Fehlen nur
noch drei!"
Jens: "Klasse! Dann
viel Glück! Ich habe gehört, dass diese Arenen teilweise echt
fies versteckt sein sollen!"
Agu: "Pah! Stört
mich nicht, ich find sie trotzdem! Und wie geht's eigentlich dir?"
Jens: "Auch gut,
danke der Nachfrage! Du, sorry, ich muß jetzt Schluß machen,
da kommt gerade ein Herausforderer in die Arena! Wiederhören!"
Agu: "Tschau!"
Als nächstes
folgte das Gespräch mit Florian.
Florian: "Hier Florian."
Agu: "Hallo Flo!
Wie geht's?"
Florian: "Oh, hallo
Agu! Prima geht's mir, danke!"
Agu: "Freut mich!
Wie viele neue Orden hast du denn inzwischen?"
Florian: "Ähm..."
Geräusch: "Ce!
Cele! Biii!"
Agu: "Was war das
denn eben?"
Florian: "Ich...
äh... keine Ahnung!"
Agu: "Das kommt
mir irgendwie bekannt vor..."
Florian: "Nein,
woher denn?"
Agu: "Ah, jetzt
weiß ich wieder! Bist du gerade in der Nähe vom Steineichenwald?"
Florian: "Aber nein,
wie kommst du denn darauf?"
Agu: "Schade, sonst
hättest du vielleicht ein Celebi fangen können!"
Florian: "WAS GLAUBST
DU, WAS ICH VOR HA... Ooops..."
Geräusch: "Cele!
Cele! CeleBIIIIIIIIII!!!!! *pling*"
Telefon: "Tuuut
- tuuut - tuuut"
Agu: "Florian? Hallo?
Hallo? Florian? ... Au verflixt, was ist jetzt los?"
Da Agu auf keine
Idee kam und sich auch bei erneuten Anrufen kein Florian mehr meldete,
beschloß Agu, nun die Nummer von Ash zu wählen.
Ash: "Hier ist Ash
Ketchum, der größte Pokémon-Trainer aller Zeiten!"
Misty: "Übertreib
nicht so, Ash!"
Agu: "Und hier ist
Agu Cloud, der einzige Pokémon-Trainer, der noch größer
ist!"
Ash: "Oh, hallo
Agu! Ich habe gerade einen neuen Orden gewonnen! Hähähä!"
Agu: "Pah, ich auch!
Einen Orange-Orden sogar!"
Ash: "Einen Orange-Orden?
Was, du auch?"
Agu: "Wieso? Sag
bloß, du bist auch auf dem Orange-Archipel unterwegs!"
Ash: "Jawohl! Und
ich bin unterwegs zu meiner zweiten Arena, deshalb muß ich jetzt
leider wieder Schluß machen!"
Agu: "Na gut. Grüß
Misty und Rocko von mir!"
Ash: "Mit Rocko
dürfte das schwierig werden, er ist nämlich von uns gegangen."
Agu: "WAAAAAAAAAAS???
Oh Gott, der arme!"
Ash: "Doch nicht
gestorben! Er ist bei Professor Ivy geblieben!"
Agu: "Ach so, puuuh!"
Tracey: "Dafür
bin jetzt ich da, Tracey Sketchet, ein Pokémon-Zeichner!"
Agu: "Okay, dann
grüß eben Misty und Tracey von mir!"
Ash: "Mach ich!
Wiederhören!"
Agu: "Wiederhören!"
Agu hatte gerade
aufgelegt, als Jasmin ihm ein Haus meldete, das wie eine Arena aussah.
Es handelte sich um eine kleine Strohhütte, die abgesehen von zwei
Kokospalmen das einzige war, was es auf der Mini-Insel mitten im Ozean
gab. Aber da an der Tür ‚GYM' stand, schien es eine Arena zu sein.
"An Land, Turtok!" befahl Agu.
Die Insel war fast
schon zu klein für das große Wasser-Pokémon, also musste
Turtok wieder im PokéBall verschwinden. Dann klopfte Agu an die
Tür. Ein sehr alter Mann öffnete. "Oh, verzeihung," rief Jasmin,
"wir wollten Sie nicht stören! Wir dachten, das hier sei eine Pokémon-Arena.
Wissen Sie, wegen dem GYM an der Tür." - "Das ist ja auch eine Pokémon-Arena,"
erklärte der Mann, "ich bin Robinson und vergebe den Freitagsorden,
wenn ihr mich besiegt!" Agu flüsterte zu Jasmin: "Also wirklich, so
ein alter Mann hat bestimmt keine Chance gegen mich!" - "Sei dir da nicht
gleich so sicher," flüsterte Jasmin zurück, "alte Menschen haben
viel Lebenserfahrung. Er könnte ein harter Gegner werden." - "Werden
wir sehen," rief Agu, "auf jeden Fall fordere ich Sie hiermit heraus!"
48. Ein neuer Meister
Der Kampf war hart
und zog sich sehr in die Länge. Da an Land kaum Platz war, musste
entsprechend mit Wasser-Pokémon gekämpft werden, die ziemlich
gleich stark waren. Zunächst wurde Agus Karnimani von Robinsons Tyracroc
vernichtend getroffen. Dann kam Turtok dran und setzte Tyracroc mit einem
Blizzard außer Gefecht. Robinson konterte mit einem Quappo. Die beiden
Pokémon kämpften mehrere Stunden, bis dann schließlich
bei Sonnenuntergang Quappo besiegt ins Wasser fiel und Turtok aus dem letzten
Loch pfiff. Robinson überreicht Agu also den Freitagsorden.
"Schau doch nur,
was für ein schöner Sonnenuntergang," seufzte Jasmin und zeigte
an den Horizont. "Stimmt," stimmte Agu zu, "aber mein Orden ist auch schön."
- "Jetzt denk doch mal nicht immer nur an deine Orden," sagte Jasmin, "ich
weiß, du bist ein Pokémon-Trainer und Orden sind euer Leben,
aber setz dich doch trotzdem mal zu mir in den Sand und schau dir dieses
wunderschöne Naturereignis an." - "Na gut," meinte Agu, "ich komme
heute ja sowieso nicht mehr weiter, also meinetwegen." Er ließ sich
neben Jasmin nieder. Die Sonne verschwand langsam am Horizont und Robinson
zog sich in seine kleine Hütte zurück. Meganie hingegen erntete
zwei Kokosnüsse, die sich Agu und Jasmin schmecken ließen. "Schau
mal da hinten," fiel Agu plötzlich auf, "ein Lapras, das drei Trainer
transportiert! Das sind bestimmt auch Orange-Trainer! Und es kann sein,
dass ich mich täusche, aber ich glaube, die haben auch ein Pikachu
dabei!" Das Lapras vor der untergehenden Sonne war auf jeden Fall ein einmaliger
Anblick.
Von nun an verging
die Zeit wie im Flug. Zwar errang Agu im Lauf der Jahre noch sechs weitere
Orange-Orden, alle also, doch die Arenen wurden mehr und mehr Nebensache.
Vielmehr im Vordergrund standen die romantischen Sonnenuntergänge,
die idyllischen Sandstrände und die friedlichen kleinen Südsee-Inseln.
Ehe Agu und Jasmin sich versahen, waren die Jahre ins Land gezogen. Als
Agu endlich auf der Insel Pummelo ankam, war er schon ein zwanzigjähriger
Mann und auch Jasmin war inzwischen jenseits der 30. In der Pummelo-Arena
machte er allerdings trotzdem keine sehr gute Figur, da er in all den Jahren
viel zu wenig trainiert hatte und sich kein einziger seiner Pokémon
weiter entwickelt hatte. So schlugen sich zwar Meganie, Turtok und Knuddeluff
ziemlich gut, doch irgendwann hatte Drake, der Orange-Meister, sie besiegt.
Karnimani, Glumanda und Tragosso hatten dann keine Chance mehr gegen Drakes
Dragoran. Agu musste also eine Niederlage einstecken und die Arena verlassen,
ohne ein neuer Orange-Champion geworden zu sein.
"Wie lang sind wir
eigentlich schon unterwegs?" fragte Agu dann, als sie mal wieder auf Turtok
saßen. "Zehn Jahre bestimmt," antwortete diese, "ich möchte
gar nicht wissen, was sich in Oliviana City alles verändert hat, wenn
wir wieder kommen." - "Zehn Jahre," staunte Agu, "wow! Es kam mir gerade
mal wie eins vor!" - "Ja," lachte Jasmin, "die Zeit kann schnell vergehen."
- "Stimmt," sagte Agu, "besonders, bei so schönen Ereignissen, die
dann alle zusammen kommen: Orange-Tour, Orden, tropische Strände,
leckere Früchte ... aber da wir von Früchten reden: Nimm es mir
bitte nicht übel, aber ich glaube, du hast ein bisschen zugenommen."
- "Ich habe nicht zugenommen," erklärte Jasmin, "ich bin schwanger."
"WAS???" erschrak
Agu, "bist du dir sicher? Oje, dann waren die gemeinsamen Nächte ja
doch fatal!" - "Macht doch nichts," beruhigte ihn Jasmin, "es hat doch
Spaß gemacht! Und du bist doch auch kein kleines Kind mehr! In deinem
Alter darf man schon mal ein Kind kriegen!" - "Mag sein," gab Agu zu, aber
fassen konnte er es trotzdem noch nicht. Daß Jasmin ausgerechnet
von ihm ein Kind kriegen würde, war das letzte, womit er gerechnet
hätte.
Turtok schwamm direkt
nach Fuchsania City, damit Jasmin dort im Krankenhaus wenige Wochen später
entbinden konnte. Es war ein Junge. "Nur einen Namen braucht er jetzt noch,"
sagte Jasmin und drückte den Kleinen an sich, "leg bitte du einen
fest." - "Nun gut," meinte Agu und streichelte seinen Sohn, "Ash vielleicht?
Nein, der Name klingt doof. Florian? Ne, zu lang. Jens? Naja, vielleicht."
Dann hatte er eine Idee. Er rief einige große Menschen der Pokémon-Welt
an und ließ diese Vorschläge machen. Tja, und irgendwann kam
er bei Siegfried an. "Lance?" meldete dieser sich. "Siegfried?" fragte
Agu erstaunt. "Jawohl," antwortete Siegfried, "Siegfried Lance, Oberhaupt
der Pokémon-Liga." - "Danke schön," rief Agu glücklich,
"das war's auch schon! Auf Wiederhören!" Er legte auf und teilte Jasmin
seine Entscheidung mit: "Wir werden den Jungen Lance nennen! Damit sind
mehrere Erinnerungen verbunden! Einerseits ist das der Nachname von Siegfried,
dem Oberhaupt der Pokémon-Liga, zum anderen klingt es mit viel Phantasie
so ähnlich wie Jens!" - "Einverstanden," lächte Jasmin, "und
was sagst du dazu, Lance?" - "Brui!" quiekte Lance.
Wieder in Oliviana
City stellten Agu und Jasmin fest, dass die Pokémon-Liga schon vor
neun Jahren einen Nachfolger für Jasmin bestimmt hatte, damit die
Arena nicht leer stand. Die Nachfolgerin hieß ebenfalls Jasmin, war
auch Pokémon-Ärztin und hatte von der Liga ebenfalls ein Stahlos
und ein Magneton zur Verfügung gestellt bekommen. Agus Jasmin wünschte
der neuen Jasmin viel Spaß bei der Arbeit und beschloß dann,
bei Agu zu bleiben. Dieser machte sich auf Turtok auf den Weg nach Kopet
Town, um dort mal wieder sein Haus zu inspizieren und um sich dort für
ein paar Monate zur Ruhe zu setzen, bevor er zu einer neuen Pokémon-Reise
aufbrechen würde.
49. Wal-Tag
Eines Tages saßen
Agu und der inzwischen schon fünfjährige Lance am Bächlein,
das hinüber nach Neuborkia führte, und angelten, wie es Vater
und Sohn eben zu tun pflegen. Karnimani, das Lances Lieblings-Pokémon
aus Agus Team war, brauchte nicht in seinem PokéBall zu sein und
planschte so vergnügten im Wasser umher, um die Karpadors und Goldinis
zu den Angeln der beiden Menschen zu treiben. Jasmin hingegen lag in der
Hängematte in der Sonne und ließ sich braun braten. Kurz gesagt:
Es war ein wunderschöner Tag!
"Karni! Karnimani!"
rief Karnimani plötzlich. "He?" staunte Lance, "watt willu denn, Kannimanni?"
- "So aufgeregt klang es noch nie," rief Agu, "da muß irgendwas besonderes
los sein!" Karnimani befand sich einige Meter flussabwärts, wo nun
auch Agu und Lance hin rannten. Dort, wo der Bach ins Meer mündete,
kämpfte Karnimani mit irgendeinem anderen Pokémon. Es schien
ein Wasser-Pokémon zu sein. Sein Aussehen ähnelte dem einer
Kugel. Es war unten hellbraun und oben dunkelblau. Links und rechts hatte
es je eine dunkelblaue Flosse. Sein breites Maul war ziemlich weit oben
angebracht. Und sein Name war... öh... Agu, zückst du bitte mal
deinen Pokédex?
"Unbekanntes Pokémon,"
knarzte der Pokédex, "keine Daten verfügbar."
"Cool," rief Lance,
"unbekanntes Pockemonn! Muttu fangen, Pappi!" - "Der Meinung bin ich auch!"
rief Agu entschlossen. Seit fünfzehn Jahren war er nicht mehr so versteift
auf ein Pokémon wie jetzt. "Karnimani," befahl er, "Biss!" - "Karni!"
rief Karnimani und versuchte, das unbekannte Pokémon zu fangen,
das jedoch immer schnell weg flutschte. "Na warte," knurrte Agu, "wenn
du nicht willst, dann muß eben ein anderes Pokémon ran! Karnimani,
zurück!" - "Mammi! Mammi!" rief Lance aufgeregt, "Pappi fängt
neues Pockemonn!" - "Hä?" fragte Jasmin, legte ihre Zeitschrift beiseite
und schob die Sonnenbrille nach oben. Als sie ihre Blicke in Richtung mehr
wendete, sah sie ein Meganie, das Rasierblätter auf ein im Wasser
schwimmendes Etwas abfeuerte. "Nimm mein Magnetilo zur Unterstützung,"
rief sie, "dann kriegst du es vielleicht!" Sie warf Agu den PokéBall
zu. "Danke, Jasmin," freute sich Agu, "jetzt schnapp ich es mir! Magnetilo,
du bist dran! Donner!"
Gemeinsam attackierten
Meganie und Magnetilo das neue Pokémon, das nun keine Chance mehr
hatte. "PokéBall, looooos!!" rief Agu schließlich und warf
das rot-weiße Objekt. Zwar traf er das Pokémon, das auch darin
verschwand, doch dann wackelte der Ball mehrmals und sprang schließlich
zu Agus Entsetzen wieder auf. "Nein!" brüllte Agu, "bleib gefälligst
da drin, du... du... du Irgendwas!" - "Pappi abba heute laut," stellte
Lance erschrocken fest und lief zu seiner Mutter. "Ja, er ist eben immer
noch Pokémon-Trainer," erklärte Jasmin, "und das merkt man
auch." Das unbekannte Pokémon war inzwischen wieder dabei, auf das
Meer hinaus zu schwimmen. "Du entkommst mir nicht," zischte Agu, "verstanden?!
Meganie, zurück! Du bist dran, Turtok! Surfer, los!" Er sprang auf
Turtok und folgte dem Pokémon. "Pappi! Wo du hin?" rief Lance und
rannte ans Ufer, "komm bald widda bitte!" Doch Agu hörte seinen Sohn
nicht mehr und sah auch nicht, dass er und Jasmin ihm winkten, er war in
dieses eine, dieses spezielle Pokémon vernarrt und würde nicht
umkehren bis er es gefangen hätte.
Als sich Agu dann
doch irgendwann mal wieder umdrehte, bemerkte er zu seinem eigenen Entsetzen,
dass Johto gar nicht mehr am Horizont zu sehen war. "Uiuiui," dachte er,
"wie lang sind wir dem Vieh jetzt schon gefolgt? Und was macht mein Lance
jetzt bloß?" Dann sah er wieder nach vorne und war gleich wieder
ein bisschen glücklicher, als er sah, dass das unbekannte Pokémon
noch immer vor ihm war. Doch noch etwas anderes war in der Nähe. Etwas
großes. Knapp rechts. Agu sah ängstlich auf die Stelle, wo er
ein weiteres Pokémon erwartete. Und dieses weitere Pokémon
kam auch bald aus dem Wasser geschossen. Im Gegensatz zu dem anderen war
es jedoch ein bekanntes Pokémon. Ein Garados nämlich. "Ach
du Schreck," erschrak Agu, "schnell, Turtok! Blizzard!" Turtok gehorchte
und setzte zur Attacke an, doch Garados war schneller und benutzte die
Drachenwut. Sowohl Agu als auch Turtok und das mysteriöse Pokémon
wurden von einem mittelstarken Tornado mitgerissen, in dem sie das Bewusstsein
verloren.
"Wo... bin ich?"
fragte Agu, nachdem er irgendwann wieder aufgewacht war. Er sah sich um
und fand sich an einem Strand wieder. Eine Insel war es jedoch nicht, dafür
war das Land zu groß. Nicht weit von Agu entfernt lag Turtok und
wieder nicht weit weg das unbekannte Pokémon. Agu nutzte die Gunst
der Stunde und fing sie beide ein. Dann beschloß er, dass es langsam
mal Zeit wurde, Jasmin anzurufen. Also packte er sein Handy aus und wählte
die Nummer von zu Hause.
"Isses Pappi?" fragte
Lance sofort ganz aufgeregt, als er das Klingeln des Telefons hörte.
"Das weiß ich erst, wenn ich dran gehe," sagte Jasmin und hob ab,
"Cloud?" - "Hallo Jasmin," rief Agu, "ich habe es! Ich habe das Pokémon!
Und ich bin hier an irgendeinem Strand, wo genau weiß ich nicht.
Wenn ich genaueres in Erfahrung gebracht habe, melde ich mich wieder! Grüße
an Lance! Tschau!" Dann legte er auch schon wieder auf und sah ins Landesinnere.
"Vielleicht eine neue Welt," sagte er zu sich, "vielleicht eine ganz neue
Pokémon-Welt mit ganz neuen Pokémon!" Er ließ Knuddeluff
als Begleiter aus seinem PokéBall und ging los.
50. Neue Orden, neue Monster, neue Welt
Während neben
ihm im Gras ein Chamäleon-ähnliches Wesen rum hüpfte, ging
Agu auf einem kleinen Feldweg ins Landesinnere. Wo er landen würde,
wusste er nicht. Doch nach etwa zwei Stunden kam vor ihm ein kleines Dorf
zum Vorschein. Zu Agus Freude gab es dort auch ein Pokémon Center.
Dort könnte man ihm bestimmt Auskunft geben!
"Puuuh," atme Agu
auf, als das Pokémon hinter der Theke "Chaneira!" rief, "immerhin
bin ich noch auf der Erde!" - "Guten Tag," sagte Schwester Joy, "Sie wünschen?"
- "Ja, ähm," erklärte Agu, "ich bin zufällig hier gelandet
und wüsste gern, wo ich bin. Außerdem wüsste ich gern,
was das hier für ein Pokémon ist." Er ließ das runde
Wasser-Pokémon aus seinem PokéBall. "Also, das Pokémon
kennt doch eigentlich jeder," staunte Schwester Joy, "das ist ein Hoeruko!
Wußte das denn dein Pokédex nicht?" - "Äh, nein," gab
Agu zu. "Dann brauchst du vielleicht mal wieder ein Update," überlegte
Schwester Joy, "gib mir mal deinen Pokédex." - "Hier." - "Danke."
Schwester Joy steckte den Pokédex in einen Schlitz von irgendeiner
seltsamen Maschine, die daraufhin zu arbeiten begann. Dann kam der Pokédex
wieder heraus. Agu probierte die Neuerung gleich aus und befragte das Ding
über Hoeruko.
"Hoeruko," knarzte
der Pokédex, "ein Wasser-Pokémon! Es kommt ausschließlich
in den Gewässern um Eden herum vor. Seine sehr schwer zu erreichende
Weiterentwicklung ist Monstorium, das größte Pokémon
überhaupt."
"Eden?" fragte Agu,
"was ist das?" - "Du bist hier in Eden," erklärte Schwester Joy und
zog eine Weltkarte hervor, "schau, hier ist Eden. Weiter oben, auf der
Nordhalbkugel, liegt Kanto und direkt westlich davon Johto. Südlich
von Johto ist dann das Orange-Archipel, das wiederum westlich von Eden
liegt." - "Verstehe," sagte Agu, "ich komme nämlich aus Kanto und
war schon oft in Johto und auf dem Orange-Archipel. Aber wie kommt es,
dass ich noch nie etwas von Eden gehört habe?" - "Nun ja," lachte
Schwester Joy, "vielleicht weil die Professoren von Kanto und Johto Eden
so lange geheim halten wollen, bis es komplett erforscht ist." - "Eden
ist noch unerforscht?" freute sich Agu, "ist ja prima! Dann werde ich der
erste sein, der es erforscht!" - "Nichts dagegen," lächelte Schwester
Joy, "du wirst auf viele für euch unbekannte Pokémon treffen
und es gibt auch schon ein paar Arenen. Viel Spaß also!" - "Moment
jetzt mal," rief Agu verwirrt, "warum gibt es auf Eden Arenen, wenn es
noch gar nicht freigegeben ist?" - "Weil es in Eden ja auch Städte,
Einheimische und entsprechend Pokémon-Trainer gibt," erklärte
Schwester Joy, "und die wollen ja nicht unbedingt ein paar hundert Kilometer
über das Meer schwimmen, nur um ihrem Job nachgehen zu können."
- "Ach so," verstand Agu, "das leuchtet ein. Und wo ist die nächste
Arena?" - "Gleich hier nebenan vom Pokémon Center," erklärte
Schwester Joy, "der Arenaleiter heißt dort Sumafu und ist ganz vernarrt
in blaue Pokémon." - "Aha," rief Agu, "das ist kein Problem für
mich!" Kampfbereit verließ er das Pokémon Center.
Tatsächlich
stand direkt nebenan die Arena. Sie war ein großes, blaues Gebäude.
Vorsichtig trat Agu ein. "Was willst du?" fragte Sumafu. "Ich will Sie
heraus fordern," rief Agu, "das will ich!" - "Meinetwegen," stimmte Sumafu
zu, "jeder setzt drei Pokémon ein, okay? Kein Zeitlimit! Ich wähle
für meinen ersten Kampf Luri Luri!" Ein kleines blaues Pokémon
mit einer großen blauen Kugel am Schwanz kam aus seinem PokéBall
zum Vorschein. Agu zückte seinen Pokédex. "Luri Luri," kranzte
dieser, "ein Wasser-Pokémon. Die Baby-Form eines Marill." - "Aha,"
stellte Agu fest, "also ein Wasser-Pokémon. Nun gut, ich werde mal
mein Hoeruko erproben! Du bist dran, Hoeruko!" Das brandneue Pokémon
kam aus Agus PokéBall.
"Luri Luri," begann
Sumafu, "Ruck-Zuck-Hieb!" - "Hoe..." wollte Agu rufen, doch weiter kam
er nicht, denn Luri Luri war so schnell, dass es Hoeruko schon getroffen
hatte. Es rollte Agu vor die Füße. "Hoeruko," rief Agu, "reiß
dich zusammen! Surfer!" - "Hoeruko!" rief Hoeruko und beschwor einen gewaltigen
Wasserschwall herbei. Daran störte sich Luri Luri allerdings überhaupt
nicht, im Gegenteil, es planschte vergnügt im Wasser einher und setzte
auf Sumafus Befehl einen Tackle ein, der Hoeruko besiegte. "Zurück,
Hoeruko!" rief Agu.
"Na gut," knirschte
der junge Trainer, "einen Versuch war es wert! Jetzt mache ich aber ernst!
Du bist dran, Meganie!" - "Hui," stellte Sumafu fest, "ein Pflanzen-Pokémon!
Jetzt heißt es Vorsicht, Luri Luri!" - "Luri!" rief Luri Luri und
begann zu leuchten. "Was ist denn jetzt los?" wunderte sich Agu. "Es entwickelt
sich weiter," stellte Sumafu fest. "Marill! Marill!"
"Ah, ein Marill
also," freute sich Agu, "mit sowas kenne ich mich aus! Meganie, Rasierblatt,
jetzt!" - "Mega!" rief Meganie und schoß so einen gewaltigen Rasierblattsturm
auf Marill, dass dieses keine Chance mehr hatte und sofort besiegt zu Boden
fiel. "Mist," rief Sumafu, "aber ich habe noch weitere Pokémon!
Jetzt bist du dran, Myrapla!"
"Hahaha," lachte
Agu, "so ein kleines Unkraut soll gegen mich eine Chance haben? Nie und
nimmer! Meganie, zurück! Los, Glumanda, jetzt bist du dran!" Einmal
Glut genügte schon, um Myrapla außer Gefecht zu setzen.
"Okay," grinste
Sumafu, "dann folgt jetzt mein Trumpf im Ärmel! Ich wähle dich,
Monstorium!" Der PokéBall wirbelte durch die Luft und setzte ein
gigantisches Pokémon frei. "Boah," staunte Agu und fiel vor Schreck
fest in Ohnmacht, "was ist das denn?" Schnell zückte er den Pokédex.
"Monstorium," knarzte dieser, "die weiter entwickelte Form eines Hoeruko.
Mit einer Länge von fünfzehn Metern ist dieses Wasser-Pokémon
das größte bisher bekannte Pokémon." Tatsächlich
passte Monstorium kaum in die Arena. "Das könnte ich zu meinem Vorteil
ausnutzen," überlegte Agu, der ja mit Glumanda weiter kämpfen
musste, da er sonst verloren hätte. "Blizzard!" befahl Sumafu. "Und
du Agilität, Glumanda," konterte Agu, "und dann springst du Monstorium
auf den Rücken!" - "Glumanda!" rief Glumanda, wich dem eiskalten Atem
aus und sprang auf Monstorium. "Hydropumpe!" befahl Sumafu, doch Monstorium
schaffte es beim besten Willen nicht, auf seinen eigenen Rücken zu
schießen. Agu unterdessen befahl Kratzer. Glumanda setzte das gewaltige
Pokémon mit mehreren Kratzern außer Gefecht.
"Nicht schlecht,"
gab Sumafu zu und rief Monstorium zurück, "hier, nimm den Gargaorden,
du hast ihn dir wirklich verdient!" - "Danke," sagte Agu glücklich,
"nach so langer Zeit endlich mal wieder ein Orden!" Stolz heftete er das
blaue Objekt an sein T-Shirt, wo bald vor lauter Orden kein Platz mehr
war.
51. An der Spitze
Erster September
2016. Mitternacht. Eine lange, steinige Treppe führte nach oben. Mond
und Sterne waren nicht zu sehen und so brachte nur eine kleine Glumanda-Flamme
ein wenig Licht. Der Trainer sah nach unten. Der dunkle Abgrund war schwindelerregend.
Zwar wusste der Trainer, dass unten nicht das Bodenlose sondern nur das
Indigo-Dorf war, doch so völlig ohne Licht war von den kleinen Häuschen
nicht viel zu erkennen. Der Trainer beschloß, lieber nicht mehr nach
unten zu sehen, zumal die Treppe über kein Geländer verfügte
und sehr schmal war. Etwa fünfhundert Stufen hatte der Trainer bereits
hinter sich, weitere fünfhundert lagen noch vor ihm. "Wir können
es schaffen," sagte der Trainer zu seinem Glumanda, während er stehen
blieb, um kurz zu verschnaufen. "Glumanda!" rief Glumanda.
Endlich! Der Trainer
stand vor dem goldenen Portal. "Ich habe es fast geschafft," sagte er zu
sich, "noch ein paar Schritte! Nur noch ein paar Schritte, dann trete ich
zum wichtigsten Kampf meines Lebens an!" Mit klopfendem Herz öffnete
er die Tür. Drinnen war es im Vergleich zu draußen so hell,
dass der Trainer glatt geblendet wurde. Nachdem sich seine Augen dann an
das Licht gewöhnt hatten, sah er sich um. Der Boden war mit Marmorplatten
belegt, an der Wand hingen Edelsteine und schmuckvolle Wandteppiche, die
die eindrucksvollsten Kampfszenen aus Jahrhunderten Liga-Geschichte darstellten.
Und direkt vor dem Trainer saß der Champion in einem Thron. Auf seinem
Schoß schlief ein Raichu.
Der Trainer hatte
draußen schon so gut geplant, dass er kampfbereit "Ich forde Sie
hiermit heraus!" rufen würde, doch nun blieb er wie angewurzelte stehen
und sah erstaunt auf den Champion. "Bist... bist du es?" fragte er schließlich.
"Ja, ich bin es," sagte der Champion, "ich bin Ash Ketchum, der amtierende
Pokémon-Meister! Hallo Agu!"
Jawohl, bei dem
Herausforderer handelte es sich tatsächlich um Agu Cloud. Nachdem
sich sein Hoeruko zu Monstorium weiter entwickelt hatte, hatte er dank
dem Riesen-Pokémon sowie Turtok, Meganie und Knuddeluff leichtes
Spiel in Eden gehabt. Im Alter von dreißig Jahren war er nun schließlich
nach Kanto zurück gekehrt, um erneut sein Glück in der Liga zu
versuchen. Die zahlreichen jungen Trainer servierte er ab wie nichts. Die
wenigen älteren und erfahreneren lieferten ihm zwar härtere Kämpfe,
die er doch allesamt gewonnen hatte. Nun war er die tausend Stufen nach
oben gestiegen, um den Champion heraus zu fordern und von seinem Posten
zu erlösen. Und bei diesem Champion handelte es sich um keinen geringeren
als Ash Ketchum, der im Jahr zuvor das gleich getan hatte. Er hatte in
der Nacht auf den zweiten September 2015 in einem harten Kampf endlich
Siegfried geschlagen und wurde der neue Champion, der nun von Agu heraus
gefordert wurde. "Ich freue mich, endlich einmal gegen dich anzutreten,"
sagte Ash, "wir kämpfen sechs gegen sechs. Ein Zeitlimit gibt es nicht.
Der Kampf beginnt, sobald du bereit bist.
In der Totenstille
der großen Halle flogen zwei PokéBälle durch die Luft.
Der eine ließ ein Tragosso frei, der andere ein Skaraborn. "Aha,"
flüsterte Agu, "ein Käfer-Pokémon. Das ist zwar von der
Elementklasse her schlecht, aber trotzdem egal." Seine Stimme wurde lauter:
"Tragosso, Feuerstein!" - "Skaraborn, Stachelsporen!" konterte Ash. Dann
ging alles schnell. Tragosso atmete die Stachelsporen ein und konnte sich
nicht mehr rühren. Doch in letzter Sekunde hatte es zwei Steine in
die Luft geworfen, die über Skaraborn zusammen stießen und einen
gewaltigen Feuerball verursachten, der Skaraborn ins Jenseits riß.
Beide Pokémon waren besiegt und mussten zurück gerufen werden.
"Nicht schlecht,"
gab Ash zu, "doch unser Kampf wird weiter gehen!" Erneut flogen zwei PokéBälle
nach oben. Diesmal ließ Agu sein Glumanda frei, während Ash
ein Karnimani wählte. "Au, verdammter Mist!" rief Agu, "das wir schwer,
Glumanda! Schnell, Risiko-Tackle!" - "Pah," lachte Ash, "keine Chance!
Karnimani, Surfer!" - "Karni!" rief Karnimani und ließ einen Wasserschwall
erscheinen, der Glumanda mit zu reißen drohte. Mit aller Mühe
konnte es seine Flamme über Wasser halten, doch an den Risiko-Tackle
war nicht mehr zu denken. Dafür setzte Agu jetzt eine andere Attacke
ein: "Flammenmeer, jetzt!" - "Glu!" nickte Glumanda und spuckte eine bläuliche
Flamme auf das Wasser, das sofort lichterloh in Flammen stand. Das Feuer
selbst machte Karnimani zwar nichts aus, die Hitze jedoch schon, es drohte
nämlich, auszutrocknen. Ash musste sein Wasser-Pokémon wohl
oder übel zurück rufen. Doch auch Agu musste sein Glumanda zurück
holen. Es hatte sich nämlich durch die mächtige Flammenmeer-Attacke
derart verausgabt, dass es nicht mehr genug Kraft hatte, um sich über
Wasser zu halten. Erneut waren beide Pokémon gleichzeitig k.o. gegangen.
Als die große
Pendeluhr, die neben dem Thron stand und leise tickte, eins schlug, flog
die dritte Ladung PokéBälle in die Luft. Bei Agu war nun Meganie
dran ... und bei Ash auch! "Oh," stellte Ash fest, "zwei gleiche Pokémon!
Das könnte interessant werden!" - "Wird es auch," antwortete Agu,
"Meganie, Giftpuder!" - "Weia," erschrak Ash, "du weißt genau, dass
Gift im Vorteil gegen Pflanze ist! Naja, das kann ich auch! Meganie, Giftpuder!"
Dieser Kampf war schnell vorbei, da beide Meganies gleichzeitig vergiftet
zu Boden fielen und zurück gerufen werden mussten.
PokéBall
Nummer sieben und acht flogen durch die Halle. Agu setzte Turtok ein, Ash
ein Feurigel. "Das wird einfach," freute sich Agu, "gegen so ein starkes
Wasser-Pokémon hat so ein kleines Feuer-Pokémon nicht den
Hauch einer Chance!" - "Werden wir sehen," rief Ash, "auch ich kenne schon
die neu entdeckten Attacken! Darunter auch die einzige Feuer-Attacke, die
für ein Wasser-Pokémon fatal sein kann! Los, Feurigel, Flammenmeer!"
- "Feu!" rief Feurigel und schoß einen kochend heißen Wasserstrahl,
auf dem kleine Flämmchen loderten, auf Turtok zu. Die Riesen-Schildkröte
schrie auf. "Na warte," fauchte Agu, "Turtok, los, Hydropumpe!" - "Tok!"
grunzte Turtok, wischte sich den Schweiß von der Stirn, visierte
mit seinen beiden Kanonen das kleine Feuer-Pokémon an und schoß.
"Feurigel," brüllte Ash, "schnell, Feuerball!" In Windereile rollte
sich Feurigel wie ein Igel zusammen und rollte unter der Hydropumpe hinweg
und auf Turtok zu, wo es ihm im wahrsten Sinne des Wortes Feuer unter dem
Hintern machte. Turtok jaulte vor Hitze. Doch Agu fiel schnell die rettende
Idee ein: "Turtok, Bodycheck!" Turtok nickte und schmiß sich auf
den Bauch, genau auf Feurigel. Dann blieb es regungslos liegen, Hitzekollaps.
Agu rief seine Schildkröte zurück, damit auch Ash sein plattes
Feuer-Pokémon zurück rufen konnte.
"Jeder von uns hat
noch zwei Pokémon," sagte Ash, "der Kampf ist wirklich spannend!
Prima, Agu!" Dann flogen die nächsten beiden PokéBälle
hoch in die Luft. Ash setzte ein rot leuchtendes Noctuh ein, Agu hingegen
sein Monstorium. "Oha," stellte Ash fest, "ein Pokémon aus Eden!
Nicht schlecht, Herr Specht! Schauen wir mal, ob es auch etwas anderes
außer seiner Größe zu bieten hat! Noctuh, Hypnose!" Der
Uhu setzte sich still vor Monstorium, sah ihm tief in die Augen und sagte
langsam: "Noct. Uh. Noct. Uh." - "Monstorium," unterbrach Agu mit seinem
lauten Befehl die Stille, "Blizzard!" - "Fliegen!" konterte Ash erschrocken.
Schnell flatterte Noctuh nach oben. Dem Blizzard war es dadurch zwar entkommen,
die Hypnose wurde jedoch auch unterbrochen. Doch das störte Ash nicht
weiter. "Nochmal Hypnose," befahl er, "aber von da oben! Das große
Vieh ist nämlich nicht wendig genug, um so hoch zu schießen!"
- "Noct!" stimmte Noctuh zu und begann erneut, Agus Wal zu hypnotisieren.
Monstorium fielen schon die Augen zu. "Nein," rief Agu, "das darf einfach
nicht sein! Los, Monstorium, Atemnot!" Zu Ashs Entsetzen schoß Monstorium
einen gewaltigen Eisstrahl aus dem Atemloch auf seinem Rücken, bevor
es selig einschlief. Der Eisstrahl traf Noctuh, das langsam abstürzte
und auf einer weißen Marmorplatte regungslos liegen blieb. Wieder
mussten beide Pokémon zurück gerufen werden.
"Jetzt kommt die
Entscheidung," sagte Ash, "jeder hat noch ein Pokémon!" - "Ich weiß,"
sagte Agu, "und ich wähle Knuddeluff für diesen Kampf!" Er warf
den PokéBall, aus dem sein allererstes Pokémon zum Vorschein
kam und "Knuddel!" rief. "Gut," sagte Ash, "und ich wähle dich, Raichu!"
52. Der zehnte Geburtstag
Lance lag zwar im
Bett, schlief jedoch noch nicht. Der Fernseher lief, denn RTK II (Radio
Television Kanto ;-)) zeigte wie jedes Jahr die Live-Übertragung der
Liga-Kämpfe. Lance sah gebannt zu, wie sein Vater sich schlagen würde.
"Raichu, Donner!"
befahl Ash. "Rai!" Das ehemalige Pikachu setzte zu einer der mächtigsten
Elektro-Attacken an. "Knuddeluff," rief Agu, "Ruck-Zuck-Hieb!" - "Knuddel!"
antwortete Knuddeluff und sprang Raichu ins Gesicht, wodurch die Attacke
zunächst unterbrochen war. "Prima," jubelte Agu, "und jetzt Gesang!"
"Ah, ah-ah-ah-ah,
Knuddelu-hu-hu-huff!"
Raichu schlief sanft
und selig ein. Knuddeluff brauchte nun nur noch mit ein paar Bodychecks
nach zu arbeiten, bis das Elektro-Pokémon schließlich besiegt
war. Knuddeluff hatte gewonnen. Und Agu war soeben der neue Champion der
Pokémon-Liga geworden.
Lance schaltete
den Kasten aus und sah auf die Uhr. "Halb zwei," seufzte er, "seit neunzig
Minuten bin ich zehn Jahre alt und Dad kommt wieder nicht." Sein Blick
fiel auf das Werbeposter der Pokémon-Liga, das über seinem
Bett hing. "Wahrscheinlich werde ich ihn erst dann in Persona wieder sehen,"
murmelte er, "wenn ich die Liga gewonnen habe und ihn heraus fordere."
Lance wollte gerade die Leselampe ausknipsen und die Augen zu machen, als
es ihm dann plötzlich auf einen Schlag einfiel: "Ich bin ja heute
zehn Jahre alt geworden, also kann ich heute meine Pokémon-Reise
starten! Na warte, Agu, du wirst ganz schön staunen, wenn ich dich
in einem Jahr heraus fordere!"
Jasmin schlief schon.
Da Lance sie nicht wecken wollte, schrieb er ihr einen Zettel: ‚Liebe Mutter,
ich bin zu meiner Pokémon-Reise aufgebrochen. Mach dir keine Sorgen,
wenn ich Meister bin, komme ich wieder. Dein dich liebender Sohn Lance'
Diesen Zettel legte
Lance auf den Wohnzimmertisch und wollte dann schon das Haus verlassen,
als er plötzlich ein leises "Ka! Ka!" aus seinem Zimmer hörte.
"Hä?" staunte Lance, "was'n jetzt los?" Schnell eilte er wieder die
Treppe nach oben. Das Geräusch schien aus dem Geschenk zu kommen,
das sein Vater ihm geschickt hatte. Gespannt riß Lance das bunte
Papier weg und stolperte zunächst über einen Brief, in dem Agu
ihm alles Liebe und Gute zum Geburtstag wünschte und sich tausend
Mal dafür entschuldigte, dass er dieses Jahr schon wieder nicht bei
ihm sein konnte. Und unter dem Brief lag dann etwas, womit Lance überhaupt
nicht gerechnet hatte: Ein PokéBall!
Vorsichtig nahm
Lance das rot-weiße Objekt aus dem Paket und sah es sich von allen
Seiten an. "Danke, Paps," sagte er schließlich, "als ob du es geahnt
hättest." Er steckte den PokéBall ein und rannte aus dem Haus.
"So," sagte Lance
zu sich, als er im Mondlicht auf dem Dorfplatz von Kopet Town stand, "Lance
Cloud, du bist ab sofort ein Pokémon-Trainer. ... Und jetzt interessiert
mich doch, was der Kerl mir da für ein Pokémon geschickt hat!"
Neugierig warf Lance den PokéBall. Ein kleiner, blauer Dinosaurier
kam zum Vorschein. "Karni!" rief er. "Wow," freute sich Lance, "das ist
ja Karnimani! Super! Komm her, Karnimani!" - "Karni! Karnimani!" rief Karnimani
und sprang Lance in den Arm, wo es sich erst mal richtig durch knuddeln
ließ.
"Karnimani," sagte
Lance schließlich, "komm mit nach Johto! Eine weite Reise liegt vor
uns!" - "Karnimani!" Der Junge und sein Pokémon gingen los in Richtung
Neuborkia.
Fortsetzung folgt ... in Pokémon AF von Matt3021!