Agus Abenteuer

40. Die Liga - Teil 1

Die Sonne stand hoch am Himmel an diesem 31. August und es war eine Hitze zum verrückt werden. Pikachu und Pichu saßen unter Florians Rucksack in dessen Hosentasche, um wenigstens ein bisschen Schatten zu haben. Mühsam schleppten sich er und Agu die letzten Kilometer der Siegesstraße nach oben. Bis 21:00 Uhr mussten sie eingetragen sein und es war gerade Mittag. "Neun Stunden," schnaufte Agu und sah nach oben, "das wird doch wohl zu schaffen sein! Karnimani, noch mal eine Aquaknarre!" - "Karni... mani..." schwitzte Karnimani und kühlte die beiden Trainer mit einem angenehmen Wasserstrahl ab. "Hätte nicht gedacht," stöhnte Florian, "dass zehn Kilometer so lang sein können!"
Endlich kam der Abend. Es wurde langsam kühler. Die angehenden Lichter verrieten Agu und Florian, dass es nicht mehr weit war. "Ein Snobilikat bräuchte man jetzt," scherzte Florian, "es ist nämlich nur noch ein Katzensprung bis oben!"
Halb neun, die denkwürdige Minute: Agu und Florian kamen oben an! "Das wär schon mal geschafft," keuchte Agu und wischte sich den Schweiß von der Stirn, "jetzt müsste man nur noch wissen, wo man sich hier eintragen lassen kann." - "Fragen wir doch im Pokémon Center," schlug Florian vor. "Gute Idee," stimmte Agu zu. Die zwei Trainer machten sich also auf den Weg.
"Aha," lächelte Schwester Joy, "zwei weitere Trainer?" - "Genau," rief Agu, "wo können wir uns eintragen lassen?" - "Genau hier," erklärte Schwester Joy, "ihr müsst mir nur Name, Alter, Wohnort, Pokémon und Orden sagen und zeigen und schon steht eurer Teilnahme nichts mehr im Weg." Sie zückte ein Anmeldeformular und einen Kugelschreiber. "Also," begann Agu, "ich heiße Agu Cloud, bin zehn Jahre alt und komme aus Zwett City. Meine Pokémon dieses Knuddeluff hier, dieses Karnimani da drüben, außerdem ein Turtok, ein Meganie, ein Glumanda und ein Tragosso. Orden habe ich zehn Stück, nämlich den Felsorden, den Stahlorden, den Basisorden, den Flugorden, den Drachenorden, den Phantomorden, den Faustorden, den Farborden, den Donnerorden und den Seelenorden." Schwester Joy begutachtete und Agus PokéBälle und die Orden und stempelte dann das Formular ab. "Glückwunsch," sagte sie, "du bist offizieller Teilnehmer der diesjährigen Pokémon-Liga! Warte kurz, während ich mich um deinen Freund kümmere, dann erkläre ich euch die Regeln!" - "Also," sagte Florian, "ich heiße Florian Treinat, bin fünfzehn Jahre alt und komme aus Azalea City. Meine Pokémon sind ein Pikachu und ein Pichu, die sitzen beide hier auf meiner Schulter, außerdem ein Sichlor und ein Smettbo. Jetzt zu den Orden, da habe ich acht Stück von, nämlich einen Flügelorden, einen Neuborkiaorden, einen Drachenorden, einen Eisorden, einen Farborden, einen Donnerorden, einen Seelenorden und einen Insektorden." Nachdem Schwester Joy kurz Florians PokéBälle und Orden inspiziert hatte, stempelte sie auch sein Formular ab. "Also," erklärte sie dann, "in der Liga läuft das wie folgt ab. Es gibt insgesamt vier Felder, nämlich ein Pflanzenfeld, ein Wasserfeld, ein Eisfeld und ein Gesteinsfeld. Jeder Trainer muß auf jedem dieser Felder genau einmal antreten, wobei Reihenfolge und Gegner vollkommen zufällig ausgewählt werden. Alle Sieger sind im eigentlichen Wettbewerb dabei. Der findet dann nach dem K.O.-System statt: Immer zwei gegeneinander und der Verlierer ist raus. Der letzte, der übrig bleibt, muß dann den Sieger des Vorjahres besiegen, um der neue Champion zu werden. Der bisherige Rekordhalter ist übrigens seit fünf Jahren Siegfried. Seid ihr bereit für die Feldauswahl oder habt ihr noch irgendwelche Fragen?" - "Eine noch," sagte Agu, "besitzt Siegfried ein Dragoran?" - "Richtig," stimmte Schwester Joy zu, "dank diesem Pokémon ist er übrigens Champion geworden, vorher war es Samuel Eich aus Alabastia, dessen Glurak dem Dragoran jedoch nicht gewachsen war." - "Aha," staunte Agu, "hast du das gehört, Flo? Wir kennen schon zwei Champions! Samuel Eich ist kein geringerer als Professor Eich und Siegfried war der Kerl, der uns nach Ebenholz City geflogen hat!" - "Stimmt," fiel auch Florian wieder ein, "ist ja klasse! Und vielleicht wirst ja du bald der neue Champion!" - "Warten wir's ab," lachte Agu, "jetzt brauchen wir erst mal Felder und Gegner!"
"Also," erklärte Schwester Joy, "drückt einfach diesen Knopf hier. Der Monitor, auf dem die verschiedenen Felder und Trainer rotieren, wird sofort anhalten und das Ergebnis wird zu sehen sein." Agu fing an und haute mit Schmackes auf den Knopf. "Du kämpfst auf dem Wasserfeld," stellte Schwester Joy fest, "und dein Gegner heißt Sebastian. Du darfst für den Kampf drei Pokémon auswählen." Dann war Florian dran. Pichu durfte auf den Knopf drücken und Schwester Joy bemerkte: "Du trittst auf dem Pflanzenfeld ein. Dein Gegner heißt Woody. Auch du darst drei Pokémon einsetzen. Beide Kämpfen finden morgen Vormittag um 10:00 Uhr statt. Unmittelbar nach dem Kampf kommt ihr bitte wieder hierher, um das nächste Feld und den nächsten Gegner zu erfahren." - "Geht klar," riefen Agu und Florian und verließen das Pokémon Center.
Da es schon spät am Abend war, suchten die beiden Trainer sich ein Zimmer in einem der zahlreichen Hotels. Dort begannen sie natürlich sofort, ihre Pokémon für den Kampf zusammen zu stellen. "Ich denke, ich nehme Turtok, Meganie und Glumanda," überlegte Agu, "dann hätte ich einen guten Schnitt durch mehrere Elementklassen." - "Stimmt," sagte Florian, "ich hab's bei meinen zwei Elementklassen nicht so leicht. Da Pichu noch ein bisschen klein ist, werde ich wohl Pikachu, Smettbo und Sichlor nehmen." Da dann die Uhr Mitternacht schlug, beschlossen die beiden, jetzt erst einmal zu schlafen. Morgen hatten sie zwei wichtige Kämpfe vor sich.
Beide Kämpfe waren ausverkauft. "Viel Glück," wünschten sich Agu und Florian gegenseitig, bevor dann jeder auf sein Feld ging. "Also, Wasserfeld," murmelte Agu, "Agu Cloud, du stehst vor einem der wichtigsten Kämpfe deines Lebens! Du kannst es schaffen!" Mutig betrat er das Stadion und stieg auf das Trainerpodest. Sebastian stand ihm gegenüber. Etwa dreizehn schien er zu sein. Da beide Trainer bereit waren, gab der Schiedsrichter das Startsignal. Sofort flogen zwei PokéBälle in die Luft, um die Pokémon der Trainer frei zu geben. In Agus PokéBall war Meganie, während aus Sebastians PokéBall ein Mauzi zum Vorschein kam.

41. Die Liga - Teil 2

"Ha, das wird einfach," freute sich Agu, "Katzen mögen Wasser ja nicht besonders gern! Meganie, Rankenhieb! Zieh Mauzi ins Wasser!" - "Moment," rief Sebastian, "nicht so voreilig! Mauzi, schnell, Ruck-Zuck-Hieb! Und dann Kratzfurie!" - "Mauz!" rief Mauzi, hechtete auf Meganie zu, wich den Ranken des Pflanzen-Pokémon aus und verkratzte ihm das Gesicht. "Mega!" schrie Meganie. "Meganie," rief Agu, "komm lieber zurück! Du bist dran, Turtok!" - "Tok!" grunzte die Riesen-Schildkröte, die aus Agus PokéBall zum Vorschein kam. "Turtok," befahl Agu, "Hydropumpe!" Turtok nickte und schoß die beiden Kanonen auf seinem Rücken ab. "Katzensprung!" rief Sebastian, doch es war zu spät. Mauzi wurde getroffen und besiegt.
Als zweites Pokémon kam ein Enton aus Sebastians PokéBall zum Vorschein. "Aha," bemerkte Agu, "ein zweites Wasser-Pokémon! Das könnte interessant werden! Turtok, mach mal Kopfnuss!" - "Enton," befahl Sebastian, "Rutenschlag!" - "Eeeeentooooon!" quäkste das Enten-Pokémon und wackelte mit dem Schwänzchen. Das hatte die unerwartete Folge, dass Turtok seine rechte Hand nahm und sie sich selbst mitten ins Gesicht donnerte. Dann begann es zu torkeln und fiel schließlich auf den Rücken. "Enton ist besiegt," stellte der Schiedsrichter fest.
Agu hatte zwar keine Ahnung, wie es dazu gekommen war, doch er rief Turtok gezwungenermaßen zurück und setzte nun Glumanda ein. "Flammenwurf!" befahl er. "Enton," rief Sebastian, "Psychokinese!" - "Enton!" quäkste das Wasser-Pokémon, sah Glumanda mit leeren Augen an und besiegte es auf diese Weise. "Glumanda kann nicht weiter kämpfen," rief der Schiedsrichter, "Enton hat gewonnen!"
"Das gibt's doch nicht," knirschte Agu, "Meganie, jetzt bist wieder du dran!" Das Pflanzen-Pokémon war schon etwas angeschlagen von dem Kampf mit Mauzi. "Solarstrahl!" rief Agu. "Nochmal Psychokinese!" konterte Sebastian. Doch Meganie war schneller, traf Enton mit dem Solarstrahl und besiegte es.
"Jetzt freu dich mal nicht zu früh," knurrte Sebastian, als Agu schon jubelte, "ich habe auch noch ein Pokémon! Du bist dran, Glurak!" Agu erschrak, als der gewaltige Feuer-Drache aus Sebastians PokéBall zum Vorschein kam. "Flammenwirbel!" befahl Sebastian. "Das wird hart, Meganie," rief Agu, "weich erst mal mit der Agilität aus!" Meganie hatte alle Mühe bei dieser Aktion, doch es schaffte es, dem Feuer knapp zu entrinnen. Agu unterdessen überlegte. Vorsichtshalber befragte er seinen Pokédex. "Glurak," knarzte dieser, "die höchste Entwicklungsstufe von Glumanda. Es beherrscht mächtige Feuer-Attacken. Wenn jedoch die Flamme an seiner Schwanz-Spitze erlischt, ist es sofort besiegt." - "Aha, so ist das also," grinste Agu, "nun gut, Meganie, Rasierblatt, und zwar auf Gluraks Schwanz!" - "Pah," lachte Sebastian, "Gluraks Schwanz ist genauso Pflanzen-resistent wie der Rest seines Körpers!" - "Der Schwanz selber vielleicht schon," erklärte Agu, "aber auch die Flamme an diesem Schwanz?" Die vorbei rauschenden Rasierblätter verursachten so viel Wind, dass die Flamme aus geweht wurde. Glurak sank in sich zusammen und musste von Sebastian zurück gerufen werden. "Trainer Agu hat gewonnen," rief der Schiedsrichter aus. Die Menge jubelte.
Wir drehen die Uhr um eine viertel Stunde zurück. Auch Florian betrat seine Arena, das Pflanzenfeld. "Woody," murmelte er, "hört sich an, als ob der Kerl Pflanzen-Pokémon einsetzt. Da sind meine Käfer ja genau richtig!" Er bestieg tapfer das Trainerpodest und sah seinen Gegner giftig an. Als der Schiedsrichter das Start-Signal gab, flogen auch hier zwei PokéBälle in die Luft. Wie erwartet setzte Woody ein Pflanzen-Pokémon ein, ein Bisaknosp nämlich. Florian hingegen hatte Sichlor gewählt.
"Bisaknosp," begann Woody, "Solarstrahl!" - "Knosp," grunzte das Pflanzen-Pokémon und tankte die Sonnen-Energie. "Ein Solarstrahl ist stark," gab Florian zu, "aber nicht, wenn das Pokémon gar nicht erst dazu kommt, ihn einzusetzen! Schlitzer, Sichlor!" - "Sichlor!" rief Sichlor, raste auf Bisaknosp zu und stutzte ihm die Blätter. Sofort war das Pflanzen-Pokémon besiegt und musste von Woody zurück gerufen werden.
Woodys zweites Pokémon war wieder ein Pflanzen-Pokémon, ein Lorblatt nämlich. "Ha," rief Florian, "so ein Vieh kenne ich von Agu!" Er wollte Woody nicht die Ehre erteilen, gegen ein Sichlor verlieren zu dürfen, er wollte ihm die Schmach bereiten, gegen etwas schwaches verloren zu haben. Deshalb rief er das Mantis-Pokémon zurück und setzte dafür Smettbo ein. "Lorblatt," befahl Woody, "Rankenhieb!" - "Smettbo," rief Florian, "Stachelsporen!" Smettbo wich Lorblatts Ranken geschickt aus und ließ das gelbe Puder auf das Pflanzen-Pokémon hinab rieseln. Lorblatt war gelähmt und konnte sich nicht mehr rühren, so dass Smettbo nur noch zweimal tacklen musste. "Wer hat dir denn deine Orden vererbt?" spottete Florian, als Woody auch sein zweites Pokémon zurück rief.
"Na gut," knurrte Woody, "wenn alles andere nicht hilft, musst eben du ran, Mogelbaum!" Florian erschrak, als er das Pokémon, das Woody als drittes einsetzte, sah. "Hey," rief er, "ein Mogelbaum ist aber glaube ich kein Pflanzen-Pokémon!" - "Stört mich doch nicht," lachte Woody, "los, Mogelbaum, Steinwurf!" Bevor Florian reagieren konnte, hatten einige ordentliche Felsbrocken Smettbo außer Gefecht gesetzt. Der Schmetterling musste zurück in den PokéBall wandern.
"Na gut," rief Florian, "dann wieder du, Sichlor! Schlitzer!" - "Geowurf!" konterte Woody. Sichlor flog auf Mogelbaum zu, doch das Gestein-Pokémon packte das Käfer-Pokémon und warf es so hart auf den Boden, dass es nicht mehr weiter kämpfen konnte. "Na, das ging ja schnell," stöhnte Florian, während er Sichlor zurück rief.
Jetzt hatte der junge Trainer nur noch eine Hoffnung: Pikachu! Doch Strom war seines Wissens auch nicht gerade effektive gegen Gestein. Man musste sich also irgendetwas einfallen lassen. Aber was? Da Woody ein Erdbeben befahl, konterte Florian erst mal mit mehreren Ruck-Zuck-Hieb. Diese fügten zwar kaum Schaden zu, aber gaben Florian Zeit zum Überlegen. Und schließlich die rettende Idee: Mogelbaum müsste sich einfach selbst K.O. schlagen, dazu musste man es nur verwirren! "Pikachu," befahl Florian also, "renn so schnell um Mogelbaum herum, dass es nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist!" - "Pika!" rief Pikachu und lief los. Mogelbaum hatte alle Mühe, Pikachu immer im Auge zu behalten, und durch die schnellen Drehungen wurde ihm schließlich so schwindlig, dass es umfiel. "Mogelbaum ist besiegt," rief der Schiedsrichter, "Trainer Florian hat gewonnen!" Auch hier applaudierte das Publikum.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Ash ebenfalls das Wasserfeld erwischt hatte und nach Agu kämpfte. Sein Krabby errang einen Sieg gegen ein Kokowei und entwickelte sich dabei sogar zu Kingler weiter. Nach dem Kampf fanden sich dann alle drei Trainer und natürlich auch Misty und Rocko wieder im Pokémon Center ein, um nicht nur ihre Pokémon heilen zu lassen, sondern auch das nächste Feld und den nächsten Gegner zu erfahren.

42. Sieg oder Liebe

Pichu drückte auf den Knopf. "Gesteinsfeld," sagte Schwester Joy zu Florian, "und dein Gegner ist Tim." - "Na, das hört sich nach einem Nichtskönner an," lachte Florian, "gegen den gewinn ich doch locker!" Dann schlug Agu auf den Knopf. "Eisfeld," stellte Schwester Joy fest, "und dein Gegner ist der eiskalte John." - "Da frier ich ja richtig," lachte Agu, "mein Glumanda legt den im ersten Anlauf flach, da würde ich drauf wetten!" - "Okay," rief Florian, "wetten wir um zehn Orden?" - "Du spinnst wohl," lachte Agu, "wetten wir doch um Pichu!" - "Na gut," grinste Florian, "wetten wir ohne Einsatz, okay?" - "Okay!"
Beim Verlassen des Pokémon Centers fielen Agu zwei Personen auf, die ihm bekannt vor kamen. "Das sind doch Arenaleiterinnen..." murmelte er. "Stimmt," fiel jetzt auch Florian auf, "das eine dürfte Sandra sein, die mit dem Dratini." - "Stimmt," sagte Agu, "und die andere ist Bianka aus Dukatia City." - "Über was unterhalten die sich denn?" wollte Florian wissen. "Wüßte ich auch gern," gab Agu zu, "setzen wir uns doch ganz unauffällig daneben und hören zu!" Gesagt, getan! "Das tut mir ja wirklich leid für sie," seufzte Bianka, "sie war eine so nette Pokémon-Ärztin..." - "Stimmt," fügte Sandra hinzu, "und eine so gut noch dazu." - "Ich kann gar nicht verstehen," schimpfte Bianka, "wie dieser herzlose Mensch ihr das antun konnte!" - "Männer eben," sagte Sandra, "ließ sie sich wirklich durch nichts ermutigen?" - "Durch gar nichts," sagte Bianka, "sie tut mir ja so leid?" - "Von wem redet ihr denn?" fragte Agu, der sich vor Neugier nicht mehr zurück halten konnte. "Kennen wir dich?" erschrak Bianka. "Naja," erklärte Agu, "ich heiße Agu Cloud. Der Name sagt euch zwar wahrscheinlich nichts, aber ich habe bei euch beiden einen Orden gewinnen. Bei Bianka hat Pii das Miltank zum Durchdrehen gebracht, bei Sandra habe ich Dratini aus der Drachenhöhle geholt." - "Ach, du bist das!" riefen Bianka und Sandra wie im Chor. "Genau er," sagte Florian, "und ich bin Florian, sein treuer Begleiter." - "Genau," stimmte Agu zu, "und ich wüsste gern, wer euch da so schrecklich leid tut." - "Jasmin aus Oliviana City," erklärte Bianka, "ihr Lebensgefährte Knut hat sie ohne Grund verlassen. Jetzt ist sie vor Trauer am Boden zerstört." - "Jasmin," überlegte Agu, "das war doch diese nette Pokémon-Ärztin, die sogar die Arena im Stich gelassen hat, um meinem Pummeluff zu helfen?" - "Genau die," stimmte Sandra zu. "Oha," sagte Agu, "dann tut sie mir auch leid." - "Ja," seufzte Bianka, "die arme sitzt nur noch oben im Leuchtturm, streichelt Ampharos, schaut auf's mehr hinaus und kümmert sich sonst um nichts mehr, weder um die Arena noch um kranke Pokémon." - "Der Frau muß doch geholfen werden," überlegte Florian. "Stimmt, Flo," rief Agu, "ich pfeife hiermit auf die Liga und gehe nach Oliviana City! Eine Liga gibt es jedes Jahr, aber Jasmin ist jetzt bedrückt!" - "Was?" staunte Florian, "du gehst echt nach Oliviana City? Und verzichtest auf die Liga?" - "Genau," wiederholte Agu fest entschlossen, "das tue ich! Werde du für mich Champion, in Ordnung? Ich vertraue auf dich, Florian!" Er verabschiedete sich von Bianka, Sandra, Florian, Pikachu und Pichu und verließ dann das Pokémon Center und das Liga-Dorf.
"So," sagte Agu und sah nach Westen, "wie komme ich von hier aus am schnellsten nach Oliviana City?" Verzweifelt sah er die Siegesstraße hinab. Den ganzen weiten Weg noch mal gehen? Dann sah er zufällig ein Schild rechts von sich: ‚Silberberg. Zugang verboten. Lebensgefahr.' Der Silberberg lag höchstens eine Stunde entfernt und gleich an dessen Fuß lag Ebenholz City. Von dort war es über Mahagonia City und am Kesselberg nicht weit nach Teak City, wo man nebenbei vielleicht auch kurz bei Jens rein schauen konnte. Und von Teak City nach Oliviana City war es auch wirklich nur ein Katzensprung. Agu pfiff also auf das Schild und ging los.
"Was soll an diesem Weg gefährlich sein?" lachte der junge Trainer, als er etwa eine halbe Stunde unterwegs war, "das bisschen hohe Gras, na und?" Plötzlich stand vor Agu etwas. Es war ein Pokémon. Ein Dodri. Ein ungewöhnlich großes Dodri. "Auf dem komm ich ja schnell an," grinste Agu, "Meganie, Rankenhieb!" Er ließ sein Pflanzen-Pokémon aus dem PokéBall, damit es das Dodri fest hielt. Dann schwang sich Agu auf und rief Meganie zurück. Sofort raste Dodri los. Mit aller Mühe hielt sich Agu an einem der drei Hälse fest und schaffte es, durch Tritte und Hiebe das Pokémon nach Teak City zu dirigieren. Als er dort dann absprang, raste das Dodri sofort in den Wald und verschwand auf Nimmerwiedersehen. "Was soll's," winkte Agu ab, "das brauch ich jetzt eh nicht mehr, ich bin da, wo ich hin wollte." Zunächst betrachtete der junge Trainer die Turmruine, die inzwischen offenbar eine Touristenattraktion war, dann betrat er die Arena. "Hallo Jens!" rief er. "Ach, hallo Agu," freute sich Jens, "schön, dich mal wieder zu sehen! Was führt dich hierher? Und wo ist Florian?" - "Florian ist in der Liga," antwortete Agu, "und versucht, Champion zu werden." - "Aha," meinte Jens, "und warum er und du nicht? Du hast doch genug Orden!" - "Schon," erklärte Agu und sah auf seine zehn Orden, "aber Jasmin, Arenaleiterin von Oliviana City, soll sehr traurig sein und ich habe mich auf den Weg gemacht, um sie zu trösten und ihr ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Ist ja sonst keiner da." - "Das nenn ich jetzt aber mal wirklich edel," lobte Jens, "dann komme ich auch mit!" - "Echt?" freute sich Agu, "nett von dir, Jens!" Die beiden machten sich auf den Weg.
Die Sonne war gerade dabei, am Horizont unter zu gehen, als Agu und Jens in Oliviana City ankamen. Die Arena war leer. "Ich glaube, sie ist oben im Leuchtturm," meinte Agu und zeigte nach oben. "Na, dann gehen wir doch mal hoch," schlug Jens vor. "Genau, das tun wir," sagte Agu und öffnete die Tür. Die beiden stiegen die lange Wendeltreppe nach oben und kamen schließlich im obersten Stockwerk an. Ein Ampharos kam auf sie zu gelaufen, mähte und sah mit verzweifelten Augen zu Jasmin hinüber, die auf der Fensterbank saß und sich die Orange-Inseln ansah. "Ähm," sagte Agu vorsichtig, "hallo? Jasmin?" - "Wer da?" fragte Jasmin. "Ich bin Agu," erklärte Agu, "der Trainer, des Pummeluff damals das Ei gelegt hat. Weißt du noch? Ich bin her gekommen, weil ich weiß, dass du traurig bist, und dich aufmuntern will." - "Das ist nett von dir," seufzte Jasmin, "aber Knut war so einer lieber Mensch, ich kann es einfach nicht fassen, dass er mich einfach verlassen hat." - "Ja, das Leben ist grausam," sagte Jens, "aber so ist es eben. Du musst darüber hinweg kommen!" - "Stimmt," fügte Agu hinzu, "gibt es denn nichts, was man für dich tun könnte?" Jasmin schwieg. Jens sah auf die Uhr. "Tut mir ja echt leid, Agu," sagte er, "aber ich muß zurück zu meiner Arena, ich kann sie nicht so lang allein lassen, zumal ich nicht mal eine Vertretung oder eine Notiz hinterlassen habe." - "Schon gut, Jens," seufzte Agu, "ich müsste ja eigentlich auch zurück in die Liga, aber..." Jasmin horchte auf. "Du bist in der Liga?" fragte sie. "Äh, ja," antwortete Agu, "wieso?" - "Dann komme ich mit!" rief Jasmin entschlossen. Agu und Jens sahen sich erstaunt an. "Warum nicht?" lachte Jasmin, "da hab ich wenigstens ein bisschen Abwechslung!" - "Meinetwegen," lächelte Agu, "komm ruhig mit!"
So gingen also Agu, Jens und auch Jasmin zurück nach unten, wo sie eine nächtliche Wanderung zurück nach Teak City starteten.

43. Dieses Jahr noch nicht

Wo tagsüber Miltanks grasten, war es nachts ziemlich ruhig. Es raschelte nur ab und zu mal ein Rattfratz im Gebüsch, doch dafür interessierte sich Agu inzwischen nicht mehr sonderlich, so weit, wie er inzwischen war. Der Mond war von einer dunklen Wolke verdeckt, doch das Licht des übrig gebliebenen Turms und selbstverständlich auch das des Indigo-Stadions wiesen Agu, Jens und Jasmin den Weg. "Tja," seufzte Jens dann, als die Truppe wieder vor seiner Arena stand, "ich fürchte, hier müssen sich unsere Wege schon wieder trennen. Ich muß nämlich in der Arena bleiben." - "Ach komm," sagte Agu enttäuscht, "Bianka und Sandra sind doch auch da oben und die sind auch Arenaleiter. Und Jasmin ist doch auch nicht mehr in der Arena. Da macht es auch nicht mehr viel aus, wenn du jetzt auch noch die Arena verlässt und mit kommst." - "Naja," meinte Jens, "da hast du auch wiederum irgendwo recht. Kommt erst mal mit rein, dann können wir 'nen Happen essen und ein Ründchen schlafen, und morgen früh gehen wir dann alle drei hoch zur Liga. Okay?" - "Okay." Die drei betraten also die Arena. Ein Alpollo flog auf Agu zu und begrüßte ihn mit einem fröhlichen "Al! Al! Alpollo! Pollo!" - "Das ist dein Nebulak von damals," erklärte Jens, "es hat sich zu einem Alpollo weiter entwickelt und ist eins meiner besten Pokémon geworden." - "Dann zeig ich dir jetzt mal dein Endivie," rief Agu und ließ Meganie aus dem PokéBall. "Wahnsinn," staunte Jens, "es hat schon die höchste Stufe erreicht! Klasse!" Nachdem Jens eine Suppe gekocht hatte, die die drei gemeinsam verzehrten, richtete der Arenaleiter ein paar Schlafgelegenheiten. Nicht gerade die gemütlichsten Betten, aber für eine Nacht ging es.
Als am nächsten Morgen die Sonne über Johto erschien, waren die drei Trainer schon wieder beim Frühstück. "Wie kommen wir denn von hier aus am schnellsten zum Indigo-Plateau?" fragte Agu. "Laß das mal meine Sorge sein," lachte Jens, "ich hab ja auch noch dein Piepi!" Er warf einen PokéBall, aus dem ein Pixi zum Vorschein kam. "Es hat sich auch weiter entwickelt?" staunte Agu. "Naja," gab Jens zu, "ich habe ein bisschen nachgeholfen, indem ich mir einen Mondstein aus Kanto habe einfliegen lassen. Aber jetzt ist es ein starkes Pokémon und beherrscht zudem Teleport." - "Du meinst," rief Agu erfreut, "es kann uns einfach so da hoch zum Stadion teleportieren?" - "Genau das kann es," stimmte Jens zu, "es beginnt, sobald ihr bereit seid." - "Also, ich wäre bereit," sagte Jasmin. "Ich natürlich auch!" rief Agu. "Nun denn," befahl Jens, "Pixi, Teleport!" - "Pixi!"
Nur wenige Sekunden später fanden sich die drei Freunde auf dem Dorfplatz des Liga-Dorfes wieder. "Wo ist jetzt Florian?" fragte Jens. "Das wüsste ich auch gern," sagte Agu, "ich denke, wir gehen mal ins Pokémon Center und fragen nach." Gesagt, getan! "Florian Treinat?" wiederholte Schwester Joy, "der hat in zehn Minuten seinen vierten und entscheidenden Kampf, auf dem Gesteinsfeld nämlich. Genau drei Plätze sind noch frei, also wenn ihr wollt..." - "Her damit!" riefen Agu und Jens im Chor. Dann wollten die drei schon los gehen, doch Agu blieb noch einmal stehen und fragte: "Sagen Sie, was ist eigentlich mit Trainer Agu Cloud?" - "Moment," sagte Schwester Joy und sah in ihrem Computer nach. "Also," erklärte sie schließlich, "er hat mit Turtok, Meganie und Glumanda seinen ersten Kampf knapp gewonnen, wurde jedoch anschließend disqualifiziert, da er zu seinem zweiten Kampf nicht erschienen ist." - "Aha," seufzte Agu, "danke für die Auskunft. Sowas ähnliches hab ich mir schon gedacht." Dann gingen die drei wirklich.
"Das hättest du aber wirklich nicht tun brauchen," sagte Jasmin, als sie neben Agu und Jens im Publikum saß und auf den Beginn des Kampfes wartete. "Ach was," winkte Agu ab, "was ist schon so eine kleine Liga im Vergleich zu... na ja, ähm..." - "Hast du etwa ein Auge auf sie geworfen?" grinste Jens. "Das geht dich überhaupt nichts an, verstanden?!" schimpfte Agu. "Pssst," beruhigte Jasmin die beiden schließlich, "der Kampf fängt an."
Zwei Trainer bestiegen die Trainerpodeste. Der eine war Florian, bei dem anderen handelte es sich laut Kommentator um einen Jungen namens Richie. Der Schiedsrichter gab das Startsignal und schon flogen die beiden PokéBälle in die Luft. Aus Florians kam Sichlor zum Vorschein, aus Richies ein Glumanda. "Oha," erschrak Florian, "Feuer! Das kenn ich von Agu, damit hat Sichlor Probleme! Doppelteam, Sichlor!" - "Sichlor!" rief Sichlor und verdreifachte sich einmal mehr. "Gute Idee," gab Richie zu, "doch nicht gut genug! Zippo, Flammenwirbel!" - "Glumanda!" rief Zippo und schloß die drei Sichlors in einem Ring aus Feuer ein. Sowohl die beiden falschen als auch das echte wurden getroffen und so war Sichlor besiegt und musste zurück gerufen werden.
"Na gut," grummelte Florian, "du magst vielleicht Sichlor besiegt haben! Aber jetzt schauen wir doch mal, was du zu Smettbo sagst!" Der Schmetterling kam aus Florians zweitem PokéBall zum Vorschein. "Stachelsporen," befahl er, "und zwar schnell!" - "Glut!" konterte Richie. Zippo gehorchte zwar, war jedoch nicht schnell genug und wurde von den Stachelsporen zunächst einmal verwirrt. Florian ließ Schlaf- und Giftpuder folgen und setzte das Glumanda dann mit einigen Tackles außer Gefecht.
"Na gut," sagte Richie, "aber Zippo war nicht mein letztes Pokémon! Du bist dran, Happy!" Richies zweiter PokéBall wirbelte durch die Luft und zum Vorschein kam ... ein Smettbo! "Hui," erschrak Florian, "zwei Smettbos!" - "Happy," rief Richie, "Psychokinese!" - "Was?" schrie Florian, "dein kann auch... Oje! Smettbo, schnell, Psychokinese!" Bei zwei gleichen Pokémon mit gleicher Attacke kam es auf die Geschwindigkeit an und zu Florians Missfallen gewann Happy das Rennen. Florian durfte sein Smettbo zurück rufen.
"Okay," rief Florian, "dann folgt jetzt mein As im Ärmel! Du bist dran, Pikachu!" - "Pika!" rief das Elektro-Pokémon und sprang mit einem gewaltigen Satz von Florians Schulter hinab in die Arena. "Donner!" befahl Florian. Pikachu reagierte schnell und erledigte das arg angeschlagene Smettbo, bevor Richie reagieren konnte.
"So ist das also," bemerkte Richie, "jetzt kämpft also jeder mit seinem letzten Pokémon! Na gut, ich wähle dich, Sparky!" Doch er warf keinen PokéBall. Vielmehr dirigierte er ein Pokémon in den Ring, das Florian bisher nicht gesehen hatte, da es hinter den Trainertribüne im Schatten geschlafen hatte. Nun hoppelte es munter in die Arena. Es war gelb, war voller Energie und rief: "Pikachu!" - "Zwei Pikachus," erschrak Florian, "jetzt wird's spannend, im wahrsten Sinne des Wortes! Pikachu, Donnerschlag!" - "Du auch, Sparky!" befahl Richie. Die beiden Pikachus begannen, sich gegenseitig mit Blitzen zu beschießen, doch keins der beiden schien sich von den Attacken des jeweils anderen wirklich beeindruckt zu fühlen. Gebannt sahen die beiden Trainer und hunderte Zuschauer die zwei Pokémon an. Sie wurde zwar langsam schwächer, jedoch sehr gleichmäßig. "Ob das ein Unentschieden gibt?" spekulierte der Kommentator. Die Minuten kamen allen wie Stunden vor.
"BÖÖÖRPS!" Die Menge schreckte auf. Florian sah zu seiner Rechten und lachte dann: "War nichts besonderes, Leute! Mein Pichu hat nur ein Bäuerchen gemacht!" Ein Bäuerchen mit fatalen Folgen allerdings. Pikachu unterbrach seine Attacke und hechtete auf die Trainertribüne und Florians Rücken, um Pichu auf denselben zu klopfen. "Pikachu, verdammtes Mistvieh, was tust du da??" erschrak Florian. Doch es war schon zu spät. "Pikachu hat den Ring verlassen," rief der Schiedsrichter, "Trainer Richie hat gewonnen!" Florian sank verzweifelt und geschockt zu Boden und seine beiden Elektro-Pokémon sahen sich ratlos an.

44. Kampf in Kopet Town

Florian hatte verloren und war somit raus. Die Liga war für ihn gelaufen. "Mach dir nichts draus," versuchte Agu ihn aufzumuntern, du hast toll gekämpft und bist weit gekommen! Und es gibt viele Trainer, die schon wesentlich früher einpacken durften!" - "Naja," sagte Florian, "mag schon sein. Wie weit ist eigentlich Ash?" - "Hä?" staunte Agu, "das weißt du nicht?" - "Nein," gab Florian zu, "ich habe ihn irgendwie aus den Augen verloren." - "Fragen wir doch im Pokémon Center," schlug Jens vor. Gesagt, getan!
"Ash Ketchum?" fragte Schwester Joy, "der hat alle vier Qualifikationskämpfe gewonnen und tritt morgen Abend um 21:00 zu seinem ersten richtigen Liga-Kampf an. Wo er sich allerdings im Moment gerade aufhält, weiß ich natürlich nicht." Dann klingelte das Telefon. Schwester Joy ging ran und verließ dann Center mit den Worten: "Ein Fahrstuhl ist stecken geblieben, ich muß mich darum kümmern!" - "Was meint ihr?" fragte Agu, "schauen wir uns die anderen Kämpfe noch an?" - "Klaro!" riefen Jens, Florian und Jasmin wie aus einem Mund.
Das Stadion war voll und die Menge wurde unruhig. Ashs Gegner war anwesend, es war derjenige, der Florian besiegt hatte, Richie nämlich. Ash selbst war nirgends zu sehen. Erst nach einer halben Stunde kam er endlich mit seinem Tauboga ins Stadion geflogen. Dann begann der Kampf. Um es kurz zu machen: Richie hatte nur noch Sparky übrig, Ash nur noch Glurak. Da Glurak sich als zu stark ansah um gegen so ein kleines Pikachu zu kämpfen, legte es sich hin und schlief eine Runde. Der Schiedsrichter erklärte Richie zum Sieger, womit auch Ash raus war. Einen Kampf später - diesmal saßen nicht nur Agu, Jens Florian und Jasmin, sondern auch Ash, Misty, Rocko, Professor Eich und Frau Ketchum im Publikum - verlor dann auch Richie. Für sie alle war die Liga nun also beendet.
Agu und seine drei Begleiter machten sich auf den Weg die Siegesstraße hinab. "Du hast dich echt prima geschlagen," lobte Agu nochmals. "Du dich aber auch," entgegnete Florian, "wärst du nicht nach Oliviana City geeilt, du hättest sicher gute Chancen gehabt." - "Mag sein," gab Agu zu, "aber was tut man nicht alles für... nun ja, also..." - "Gib's doch endlich zu," rief Jens, "du bist in sie verliebt!" - "Bin ich gar nicht," schimpfte Agu, "und wenn doch: Wär's schlimm?!" - "Wo sind wir hier eigentlich?" fragte Jasmin. "Stimmt," fiel Jens auf, "die Siegesstraße dürfte das inzwischen nicht mehr sein." Die Truppe war in irgendeinem mitteldichten Wald. Die Sonne schien und es war eigentlich alles prima, nur waren die vier wohl irgendwo falsch abgebogen. "Jetzt mal den Reihe nach," sagte Agu und zückte seinen Trainer-Führer, "das Indigo-Plateau ist da oben. Dann folgt die Siegesstraße, die irgendwo eine 90°-Kurve enthält und dann nach Vertania City führt. Und Vertania City wäre da hinten." Er zeigte über einige Büsche und Sträucher hinweg auf ein Städtchen, das etwas weiter im Nord-Osten lag. "Dann haben wir diese 90°-Kurve also verpasst?" fragte Florian. "Scheint so," sagte Jasmin, "wir sind ja auch immer geradeaus marschiert." - "Na toll," rief Florian, "und jetzt? Zurück? Weiter? Stehen bleiben?" - "Immer mit der Ruhe," sagte Jens, "schaut mal da unten, da ist doch eine kleine Stadt. Vielleicht können die Leute uns da ja sagen, wo wir sind."
Agu, Jens, Florian und Jasmin setzten also ihre Weg nach unten fort. "Das ist doch Neuborkia!" rief Agu plötzlich. "Unsinn," lachte Florian, "das ist nie im Leben Neuborkia!" - "Die Stadt hier nicht," erklärte Agu, "aber die da hinten schon!" Er zeigte ein wenig nach Westen. Nach dem Dörfen, in dem sich die Freunde gerade befanden, folgte nur ein kleines Stückchen Wiese, dann kam ein kleiner Fluß und dann lag an dessen anderem Ufer tatsächlich Neuborkia. "Sowas," staunte Jens, "ihr habt gerade einen Fußweg nach Johto entdeckt." - "Und wir sind hier in Kopet Town," sagte Jasmin. "Woher weißt du das?" fragten Agu, Jens und Florian sofort. "Na, das steht doch hier auf dem Schild," lachte Jasmin.
Die Truppe sah sich Kopet Town genauer an. "So ein schönes Städtchen hab ich ja noch nie gesehen," schwärmte Agu, "hier könnte ich mir glatt vorstellen, später einmal zu wohnen!" - "Dann kauf dir doch schon mal die Wohnung," schlug Florian vor, "hier steht nämlich laut dem Schild da gerade ein frei und sie kostet nur 10.000 PokéDollar!" - "Echt?" rief Agu erfreut, "das ist ja echt günstig! Doof, dass ich nicht genug Geld dabei habe." - "Ruf doch deine Mutter an und frag sie, ob sie dir das Geld vorlegt, wenn du dafür ein paar Jährchen auf deine Taschengeld verzichtest," meinte Jens. "Du wirst lachen, das tu ich jetzt sogar," beschloß Agu und zog sein Handy aus der Tasche. Er wählte die Nummer seiner Mutter, berichtete ihr von seinen zehn Orden, seinem Besuch in der Liga, seinen drei neuen Freunden und seinen vielen Pokémon und kam dann schließlich zur Sache: "Mama, ich würde gerne später in Kopet Town leben, so ein schönes Städtchen findet man nicht noch mal auf der Welt. Und hier steht gerade eine Wohnung leer, die man für 10.000 PokéDollar kaufen könnte. Allerdings habe ich als Preisgeld bei der Liga nur 5.000 gekriegt." - "Schon klar," antwortete die Mutter freundlich, "kein Problem. Du hast ja auch schon etwa 3.000 PokéDollar in deinem Sparschwein und der Rest ... na ja, kauf das Ding einfach mal!" Agu war überglücklich. Er ließ sich von seiner Mutter das Geld schicken, grüßte sie tausend Mal am Telefon und schlug dann sofort zu.
"Prima, Agu," sagte Florian, "jetzt hast du immer ein Zuhause, das zentral zwischen Kanto und Johto liegt. Die beste Ausgangsposition für einen Trainer!" - "Stimmt," sagte Agu, "nur werde ich jetzt weder in Kanto noch in Johto meine Reise fortsetzen." - "Wo denn dann?" fragte Florian. "Auf den Orange-Inseln," erklärte Agu, "du weißt doch, diese Inselgruppe süd-westlich von Oliviana City, von der uns der Kerl da in dieser Strand-Stadt erzählt hat." - "Fein," sagte Jens, "ich denke mal, das schafft ihr alleine. Ich muß jetzt nämlich wirklich zurück in meine Arena." - "Tja," meinte Jasmin, "ich eigentlich auch. Ich war schon viel zu lange weg." - "Och," seufzte Agu enttäuscht, "muß das sein." - "Leider ja," sagte Jasmin, "aber wenn du doch eh nur da drüben auf den Orange-Inseln bist, dann kannst du mich doch alle paar Tage besuchen kommen. Vorausgesetzt, du dringst nicht zu weit ins Orange-Archipel ein, das soll nämlich riesengroß sein." - "Gute Idee," lächte Agu, "könnte ich tun!" - "Fein," sagte Florian, "dann brauchst du mich ja nicht mehr." - "Hä?" staunte Agu, "wie meinst du denn das jetzt?" - "Ich würde gern Jens nach Teak City begleiten," erklärte Florian, "und dann von dort aus eine zweite Reise durch Johto starten. Es gibt nämlich viele Orden, dort, die ich mir noch holen muß." - "Ach so," sagte Agu, "na ja, tu, was du nicht lassen kannst. War aber eine schöne Zeit mit dir. Also gehst du jetzt mit Jens nach Teak City und ich mit Jasmin nach Oliviana City?" - "Genau," stimmte Florian zu, "aber eins wäre da noch, Jasmin?" - "Was denn?" fragte die Arenaleiterin. "Ich würde gern mit dir um den Stahlorden kämpfen!" rief Florian.

45. Zurück in den Westen

"Kein Problem," antwortete Jasmin, "dann kämpfen wir!" Sie und Florian stellten sich gegenüber. "Jeder darf genau zwei Pokémon einsetzen," legte Jasmin fest. "Kein Problem," rief Florian, "meins erstes Pokémon ist Pikachu!" - "Okay," entgegnete Jasmin, "und ich setze Stahlos ein!" Florian dirigierte seine Elektro-Maus auf die Kampffläche, während aus Jasmins PokéBall die gewaltige Stahl-Schlange zum Vorschein kam. "Okay, Stahlos," rief Jasmin, "Klammergriff!" - "Und du Donner, Pikachu!" konterte Florian. Stahlos kroch auf Pikachu zu, um es zu umwickeln, doch Pikachu war schneller und schockte das Stahl-Pokémon so häftig, dass es nicht mehr wusste, wo hinten und vorne ist. Jasmin musste es zurück rufen.
Aus Jasmins zweitem PokéBall kam das Magetilo zum Vorschein, dem Agu auch schon einmal gegenüber gestanden hatte. "Das ist auch kein Problem," rief Florian, "Pikachu, noch mal Donner!" - "Du auch, Magnetilo!" konterte Jasmin. Die beiden Pokémon machten sich bereit für ihre Attacke. Pichu unterdessen machte sich an den Abstieg von Florians Schulter, kam am Boden an und tapste in die Büsche, wo es sein Geschäft erledigte. Pikachu rannte natürlich sofort hin und fragte: "Pika-Pi? Pikachu?" ("Soll ich dir irgendwie helfen?") - "Nein, du Mistvieh!" schimpfte Florian, "ich werd dir gleich helfen, wenn du nicht sofort wieder in den Ring kommst!" - "Dafür ist es zu spät," erklärte Jasmin, "ein Pokémon hat schon verloren, wenn es den Ring verlässt. Du musst ein anderes Pokémon einsetzen." - "Na gut," grummelte Florian, "dankeschön, Pikachu! Ich wähle dich, Sichlor!" - "Sichlor!" Der Mantis erschien. "Ha," lachte Jasmin, "das ist ja wohl das kleinste Problem! Los, Magnetilo, Donner!" Die Stahl-Elektro-Pokémon attackierte das Käfer-Pokémon, das sich noch so verzweifelt mit Schlitzer wehren konnte, es hatte einfach keine Chance und musste von Florian zurück gerufen wurde, bevor es geröstet würde.
"Tut mir leid," sagte Jasmin, "du hast verloren. Leider kein Stahlorden für dich." - "Ach, was soll's," winkte Florian ab, "ich komm auch irgendwann noch mal nach Oliviana City, dann kommt die zweite Herausforderung!" - "Kein Problem," rief Jasmin, "ich werde auf dich warten!" - "Gut!" Dann wandte sich Florian seinen beiden Elektro-Pokémon zu. "Sagt mal, wollt ihr hier bleiben?" fragte er. "Pika?" fragte Pikachu. "Genau," erklärte Florian, "Pichu ist sowieso noch zu klein zum Kämpfen und mit Pikachu macht es auch irgendwie keinen Sinn, wenn du immer mehr an Pichu als an den Kampf denkst, deshalb denke ich, hier in der freien Natur ist es für euch schöner als auf meinem Rucksack." - "Pikachu!" rief Pikachu glücklich. "Pichu!" stimmte Pichu vergnügt zu. "Dann ist ja alles klar," seufzte Florian und verabschiedete sich mit einem ordentlichen Händedruck von den zwei Pokémon. Dann gingen die vier Trainer in Agus Haus, um dort die Nacht zu verbringen.
"Aha," brummte Agu, als er am nächsten Morgen um etwa 7:00 Uhr durch ein lautes Krähes geweckt wurde, "das Dodri von Professor Eich hört man also bis hier!" Er stand auf, zog sich an und sah aus dem Fenster in Richtung Osten. Tatsächlich war hinter mehreren Büschen drunten im Tal schon Alabastia zu erkennen. Etwas weiter südlich flog ein Zeppelin, der offenbar Kurs auf die Orange-Inseln genommen hatte. "Da müsste ich jetzt drin sitzen," seufzte Agu, "dann müsste ich nicht den ganzen Weg laufen. Obwohl..." Ihm fiel auf, dass der kleine Fluß, der Kopet Town von Neuborkia trennte, ins Meer mündete. Das Meer wiederum umgab ganz Johto und reichte natürlich auch bis an die Orange-Inseln heran. Agu und Jasmin könnten also einfach auf Turtok steigen und um Johto herum bis nach Oliviana City schwimmen. Doch jetzt richtete der stolze Hausbesitzer zunächst einmal ein Frühstück für die anderen, die ebenfalls am Erwachen waren.
Als die vier Freunde wieder draußen standen und Agu die Tür gut verschossen hatte, hieß es Abschied nehmen. Wenige Minuten saßen sie alle zusammen auf Turtok, doch dann stiegen Florian und Jens in Neuborkia wieder ab und gingen weiter in Richtung Rosalia City, während Turtok mit Agu und Jasmin auf dem Rücken ins Meer hinaus schwamm. Es wurde ein gemütliche und entspannende Fahrt. Das einzige größere Ereignis war der Zeppelin von vorhin, der irgendwo über den Orange-Inseln abstürzte. Zwar erschraken Agu und Jasmin, kümmerten sich dann jedoch nicht weiter darum. Man kann ja nicht überall sein! Und am Abend kam Turtok dann in Oliviana City an.
Die Arena war noch genau so, wie Jasmin sie damals verlassen hatte. Es war offenbar in der ganzen Zeit niemand hier gewesen. "Ich versuche jetzt, eine Schlafgelegenheit für dich zu finden Agu," sagte Jasmin. "Okay," antwortete Agu, "und morgen beginnt dann meine Tour über das Orange-Archipel!"

46. Orange im Abendrot - Teil 1

Irgendwann ging die Sonne dann wieder auf. Agu erwachte, als er von einem der ersten Strahlen sanft an der Nase gekitzelt wurde. Er hatte heute den Start einer neuen wichtigen Reise vor sich, deshalb stand er sofort auf und zog sich an, um dann Jasmin zu wecken. Nach einem gemütlichen Frühstück stieg Agu dann auf sein Turtok und machte sich auf den Weg zu den Orange-Inseln.
Nach einer gemütlichen und nicht allzu langen Fahrt über das Meer, vorbei an Strudel-Inseln, kam Agu dann in Anemonia City an und begann mit dem Erklimmen der Klippe. Dank Meganie seilte er sich schnell nach oben und wurde mit einem wunderschönen Ausblick über eine unberührte tropische Insel belohnt. Weiter am Horizont lagen im Meer noch hunderte weitere größere und kleinere Inseln. Sie gehörten alle zum Orange-Archipel. "Fein," sagte der junge Trainer, "letzte Frage jetzt: Wo sind hier die Arenen?"
Da es auf dieser Insel offenbar außer Norberts Arena keine anderen Arenen zu geben schien, packte Agu erneut Turtok aus und begann mit der Umrundung der Insel. Schnell durfte er jedoch feststellen, dass man bei keiner dieser Inseln feststellen konnte, ob es auf ihre eine Arena gab, ohne an Land zu gehen und sie genauer zu erkunden. Agu blieb nichts anderes übrig, er musste sich auf viel Lauf-Arbeit einstellen. Daher ließ er auch Knuddeluff aus seinem PokéBall, damit er einen kleinen Begleiter für die weite Reise hatte.
Auf der fünften Insel fand Agu denn endlich ein Pokémon Center. Bei der dortigen Schwester Joy kaufte er sich zunächst eine Landkarte des Orange-Archipels und fragte dann nach allen Einzelheiten über die Orange-Inseln. "Also," erklärte Schwester Joy, "als erster musst du wissen, dass die Orange-Orden nicht kompatibel mit den Indigo- und Johto-Orden sind, die Orange-Liga ist etwas ganz eigenständiges. Insgesamt gibt es wie auch in Kanto und Johto acht Arenen auf dem Orange-Archipel, doch schon vier Orden reichen, um Drake, das Oberhaupt der Orange-Liga, herausfordern zu dürfen, der seine Arena auf der weit im Süden liegenden Insel Pummelo hat." - "Knuddeluff?" rief Knuddeluff, als das Wort Pummelo gefallen war, das eindeutig an Pummeluff, Knuddeluffs Vorstufe, erinnerte. "Und wo finde ich diese Arenen?" fragte Agu, "auf meiner Karte sind irgendwie nur die Städte eingezeichnet." - "Stimmt," antwortete Schwester Joy, "und das hat den guten Grund, dass die Trainer die Arena erst suchen müssen, bevor sie in ihr kämpfen dürfen. Doch merke, dass nicht in jeder Stadt unbedingt eine Arena sein muß und dass andersrum auch nicht jede Arena in einer Stadt sein muß." - "Hui," bemerkte Agu, "das könnte ja eine ordentliche Herausforderung werden!" Er verabschiedete sich von Schwester Joy und Chaneira und trat mit Knuddeluff wieder nach draußen auf den Strand. Die Sonne war schon wieder am Untergehen. "Die Orange-Inseln sind echt ein Gebiet zum Zeit vergessen," murmelte Agu, nachdem er sich auf dem weichen Sand zur Nacht nieder gelegt hatte, "ich glaube fast, hier könnte ich es ein paar Jahre aushalten."
Im Morgengrauen reisten Agu, Knuddeluff und Turtok weiter und tatsächlich entdeckte der junge Trainer am späten Nachmittag die erste Arena. Sie stand auf einer hohen Klippe, fernab von jeglicher Zivilisation. Das einzige Problem war: Wie hin kommen? Turtok schwamm zweimal um die Insel herum, doch sie ragte wie ein Fels aus dem Meer, eine Anlegestelle gab es nicht. "Ich fürchte fast, wir müssen die Klippe hoch," seufzte Agu schließlich. In Anemonia City war die Klippe nicht ganz so steil gewesen und vor allem nicht einmal halb so hoch. Etwa in der Mitte begann Meganie schon, schlapp zu machen, doch dann Agu hatte eine Idee. Er holte Tragosso aus dem PokéBall und band dessen Knochen an Meganies Ranken fest. Dann befahl er Tragosso, den Knochen um den Flaggenmast vor der Arena zu werfen. Tragosso gehorchte und der Knochen flog einmal um den Mast herum und Tragosso wieder in die Hände. Nun musste Agu nur noch ziehen und zog damit sich, Tragosso und Meganie nach oben.
Eine Sekunde lang wollte Agu jetzt seinen Trainer-Führer auspacken, doch dann fiel ihm wieder ein, dass das Ding ja nur über Kanto berichtete, wo er ja jetzt mit Sicherheit nicht mehr war. Mutig klopfte Agu also an die Tür. Nach einiger Zeit öffnete ein junger Mann. "Ja bitte?" fragte er. "Verzeihung," fragte Agu, "sind Sie der Arenaleiter?" - "Der bin ich," antwortete der Mann, "ich bin Mario, ein Mitglied der Orange-Crew." - "Das trifft sich prima," rief Agu, "ich fordere Sie nämlich hiermit heraus!" - "Wie du willst," willigte Mario ein, "dann komm mal mit auf die Kampffläche." Er führte Agu auf eine Lichtung im Urwald der Insel.
"Jeder darf drei Pokémon einsetzen," legte Mario fest, als die beiden Trainer sich gegenüber standen, "es gibt kein Zeitlimit. Ich wähle für meinen ersten Kampf Karnimani!" Der kleine Wasser-Saurier kam aus seiner PokéBall zum Vorschein. "Sowas habe ich auch," rief Agu, "aber mein Karnimani muß warten, denn jetzt setze ich natürlich Meganie ein!" - "Oha," erschrak Mario, "schnell, Karnimani, Raserei!" - "Karni!" rief Karnimani und raste auf Meganie zu. Doch Agu konterte mit einem schnellen Rasierblatt und setzte Karnimani mit einem Schlag außer Gefecht.
"Nicht schlecht," gab Mario zu, nachdem er Karnimani zurück gerufen hatte, "aber kommt dein Meganie auch mit einem Feuer-Pokémon klar? Ich wähle Glumanda!" Das kleine Feuer-Pokémon erschien aus seinem PokéBall. "Noch ein Pokémon, das ich auch besitze," freute sich Agu, der so die Schwachstellen dieser Pokémon kannte. Er rief Meganie zurück und setzte Turtok ein. Doch zu seiner Verwunderung schlief die Riesen-Schildkröte sofort ein, nachdem sie den PokéBall verlassen hatte. "Oje," erschrak Agu, "das viele Schwimmen war wohl doch etwas zu anstrengend!" - "Nach dem Kampf gebe ich dir einen Super-Trank für dein Turtok," sagte Mario, "aber erst nach dem Kampf. Ich fürchte, jetzt musst du Turtok zurück rufe und dein drittes Pokémon einsetzen." - "Ja, das muß ich wohl tun," knurrte Agu, "dann werden Sie jetzt eben mal mein Karnimani kennen lernen! Los, Karnimani, Aquaknarre!" Agus kleineres Wasser-Pokémon kam aus dem PokéBall zum Vorschein und duschte Glumanda, was diesem nicht bekam. So war Glumanda besiegt und auch Mario musste sein letztes Pokémon einsetzen. Es war ein Glurak.
"Noch ein Feuer-Pokémon," jubelte Agu, "Karnimani, Aquaknarre!" - "Und du Feuerwirbel, Glurak!" befahl Mario. Zwar schoß Karnimani einen gewaltigen Wasserstrahl auf den Feuer-Drachen, doch für diesen war das nicht mehr als ein paar Spritzer. Karnimani hingegen hatte alle Mühe, den Flammen auszuweichen. "Ach du Schreck," rief Agu, "wir müssen uns war anderes einfallen lassen! Karnimani, lauf um Glurak herum!" - "Ich weiß, was du vor hast," erklärte Mario, "aber die Flamme von diesem Glurak ist so mächtig, da macht eine Aquaknarre auch nichts mehr aus!" - "Ach ja?" grinste Agu, "gut! Karnimani, dann pack Glurak am Schwanz, wirble es herum und wirf es dann ins Meer. "Karni!" rief Karnimani, griff sich Gluraks Schwanz und schleuderte das Feuer-Pokémon dermaßen umher, dass dieses nicht mehr wusste, wo vorne, hinten, oben und unten ist. Als Karnimani dann los ließ, flog Glurak davon und landete mit einem lauten Platscher im Meer. Sowas überlebt keine Flamme!

47. Orange im Abendrot - Teil 2

"Glückwunsch," sagte Mario zu Agu, "hier, nimm den Feuerblumorden, du hast ihn dir wirklich verdient!" - "Danke!" freute sich Agu und heftete den Orden an sein T-Shirt, "hurra, mein erster Orange-Orden!"
Als der junge Trainer dann wieder auf Turtok saß, überlegte er, ob er nicht vielleicht mal wieder bei Jasmin rein schauen sollte. "Jawohl," beschloß er schließlich, "ich werde ihr immer, wenn ich einen neuen Orden habe, mal wieder einen Besuch abstatt! Turtok, auf nach Oliviana City!" Das Wasser-Pokémon machte sich auf den Weg.
"Agu," freute sich Jasmin, "das ist ja eine Überraschung, dich wieder zu sehen! Wie läuft's in der Orange-Liga?" - "Prima," erzählte Agu und zeigte stolz den Orden, "und diese Inselwelt erst ... einfach herrlich! Willst du nicht mal mit kommen?" - "Wollen eigentlich schon," seufzte Jasmin, "aber du weißt doch, die Arena und alles." - "Es dauert doch nicht lang," versuchte Agu sie zu überzeugen, "etwa drei oder vier Tage, dann dürfte ich die nächste Arena gefunden haben. Ein Tag für den Kampf, noch einen zweiten für die Besichtigung der Insel, und dann wieder drei bis vier Tage für die Rückfahrt. Mehr als zwei Wochen werden es auf keinen Fall." - "Na gut," willigte Jasmin ein, "interessiert mich ja auch, wie es auf dem Orange-Archipel aus sieht! Morgen früh brechen wir auf!" Dann schrieb sie einen Zettel für an die Tür: ‚Arena vorübergehend geschlossen, komme bald wieder.' "Die Herausforderer müssen ja Bescheid wissen," erklärte Jasmin, als Agu interessiert auf das Papier sah.
Nach einer ruhigen Nacht ging die Sonne wieder auf und schon mit den ersten Sonnenstrahlen stachen Agu und Jasmin auf Turtok in See. "Ich kann es kaum glauben," sagte Jasmin, "dass dieses mächtige Turtok einst so ein süßes, kleines Schiggy war." - "Stimmt," fiel Agu wieder ein, "Schiggy hat doch damals dein Magnetilo besiegt und mir den Orden beschert, oder?" - "Genau," stimmte Jasmin zu, "aber bald haben es die Trainer nicht mehr so leicht, denn sobald ich drei Magnetilos beisammen habe, werde ich sie zu einem mächtigen Magneton vereinen." - "Gute Idee," rief Agu, "das würde ich dann gerne sehen!" - "Mal was anderes," fragte Jasmin, "hast du eigentlich auch mal wieder was von Jens und Florian gehört?" - "Äh... nein," gab Agu zu, "und von Ash auch nicht. Ich denke, ich werde sie mal kurz anrufen. Wir haben ja genug Zeit." Er zückte sein Handy.
Jens: "Hier Arena Teak City?"
Agu: "Hallo Jens, bist du's?"
Jens: "Agu? Hallo! Wie geht's dir denn so?"
Agu: "Prima! Ich habe vor ein paar Tagen meinen ersten Orange-Orden gewonnen! Fehlen nur noch drei!"
Jens: "Klasse! Dann viel Glück! Ich habe gehört, dass diese Arenen teilweise echt fies versteckt sein sollen!"
Agu: "Pah! Stört mich nicht, ich find sie trotzdem! Und wie geht's eigentlich dir?"
Jens: "Auch gut, danke der Nachfrage! Du, sorry, ich muß jetzt Schluß machen, da kommt gerade ein Herausforderer in die Arena! Wiederhören!"
Agu: "Tschau!"
Als nächstes folgte das Gespräch mit Florian.
Florian: "Hier Florian."
Agu: "Hallo Flo! Wie geht's?"
Florian: "Oh, hallo Agu! Prima geht's mir, danke!"
Agu: "Freut mich! Wie viele neue Orden hast du denn inzwischen?"
Florian: "Ähm..."
Geräusch: "Ce! Cele! Biii!"
Agu: "Was war das denn eben?"
Florian: "Ich... äh... keine Ahnung!"
Agu: "Das kommt mir irgendwie bekannt vor..."
Florian: "Nein, woher denn?"
Agu: "Ah, jetzt weiß ich wieder! Bist du gerade in der Nähe vom Steineichenwald?"
Florian: "Aber nein, wie kommst du denn darauf?"
Agu: "Schade, sonst hättest du vielleicht ein Celebi fangen können!"
Florian: "WAS GLAUBST DU, WAS ICH VOR HA... Ooops..."
Geräusch: "Cele! Cele! CeleBIIIIIIIIII!!!!! *pling*"
Telefon: "Tuuut - tuuut - tuuut"
Agu: "Florian? Hallo? Hallo? Florian? ... Au verflixt, was ist jetzt los?"
Da Agu auf keine Idee kam und sich auch bei erneuten Anrufen kein Florian mehr meldete, beschloß Agu, nun die Nummer von Ash zu wählen.
Ash: "Hier ist Ash Ketchum, der größte Pokémon-Trainer aller Zeiten!"
Misty: "Übertreib nicht so, Ash!"
Agu: "Und hier ist Agu Cloud, der einzige Pokémon-Trainer, der noch größer ist!"
Ash: "Oh, hallo Agu! Ich habe gerade einen neuen Orden gewonnen! Hähähä!"
Agu: "Pah, ich auch! Einen Orange-Orden sogar!"
Ash: "Einen Orange-Orden? Was, du auch?"
Agu: "Wieso? Sag bloß, du bist auch auf dem Orange-Archipel unterwegs!"
Ash: "Jawohl! Und ich bin unterwegs zu meiner zweiten Arena, deshalb muß ich jetzt leider wieder Schluß machen!"
Agu: "Na gut. Grüß Misty und Rocko von mir!"
Ash: "Mit Rocko dürfte das schwierig werden, er ist nämlich von uns gegangen."
Agu: "WAAAAAAAAAAS??? Oh Gott, der arme!"
Ash: "Doch nicht gestorben! Er ist bei Professor Ivy geblieben!"
Agu: "Ach so, puuuh!"
Tracey: "Dafür bin jetzt ich da, Tracey Sketchet, ein Pokémon-Zeichner!"
Agu: "Okay, dann grüß eben Misty und Tracey von mir!"
Ash: "Mach ich! Wiederhören!"
Agu: "Wiederhören!"
Agu hatte gerade aufgelegt, als Jasmin ihm ein Haus meldete, das wie eine Arena aussah. Es handelte sich um eine kleine Strohhütte, die abgesehen von zwei Kokospalmen das einzige war, was es auf der Mini-Insel mitten im Ozean gab. Aber da an der Tür ‚GYM' stand, schien es eine Arena zu sein. "An Land, Turtok!" befahl Agu.
Die Insel war fast schon zu klein für das große Wasser-Pokémon, also musste Turtok wieder im PokéBall verschwinden. Dann klopfte Agu an die Tür. Ein sehr alter Mann öffnete. "Oh, verzeihung," rief Jasmin, "wir wollten Sie nicht stören! Wir dachten, das hier sei eine Pokémon-Arena. Wissen Sie, wegen dem GYM an der Tür." - "Das ist ja auch eine Pokémon-Arena," erklärte der Mann, "ich bin Robinson und vergebe den Freitagsorden, wenn ihr mich besiegt!" Agu flüsterte zu Jasmin: "Also wirklich, so ein alter Mann hat bestimmt keine Chance gegen mich!" - "Sei dir da nicht gleich so sicher," flüsterte Jasmin zurück, "alte Menschen haben viel Lebenserfahrung. Er könnte ein harter Gegner werden." - "Werden wir sehen," rief Agu, "auf jeden Fall fordere ich Sie hiermit heraus!"

48. Ein neuer Meister

Der Kampf war hart und zog sich sehr in die Länge. Da an Land kaum Platz war, musste entsprechend mit Wasser-Pokémon gekämpft werden, die ziemlich gleich stark waren. Zunächst wurde Agus Karnimani von Robinsons Tyracroc vernichtend getroffen. Dann kam Turtok dran und setzte Tyracroc mit einem Blizzard außer Gefecht. Robinson konterte mit einem Quappo. Die beiden Pokémon kämpften mehrere Stunden, bis dann schließlich bei Sonnenuntergang Quappo besiegt ins Wasser fiel und Turtok aus dem letzten Loch pfiff. Robinson überreicht Agu also den Freitagsorden.
"Schau doch nur, was für ein schöner Sonnenuntergang," seufzte Jasmin und zeigte an den Horizont. "Stimmt," stimmte Agu zu, "aber mein Orden ist auch schön." - "Jetzt denk doch mal nicht immer nur an deine Orden," sagte Jasmin, "ich weiß, du bist ein Pokémon-Trainer und Orden sind euer Leben, aber setz dich doch trotzdem mal zu mir in den Sand und schau dir dieses wunderschöne Naturereignis an." - "Na gut," meinte Agu, "ich komme heute ja sowieso nicht mehr weiter, also meinetwegen." Er ließ sich neben Jasmin nieder. Die Sonne verschwand langsam am Horizont und Robinson zog sich in seine kleine Hütte zurück. Meganie hingegen erntete zwei Kokosnüsse, die sich Agu und Jasmin schmecken ließen. "Schau mal da hinten," fiel Agu plötzlich auf, "ein Lapras, das drei Trainer transportiert! Das sind bestimmt auch Orange-Trainer! Und es kann sein, dass ich mich täusche, aber ich glaube, die haben auch ein Pikachu dabei!" Das Lapras vor der untergehenden Sonne war auf jeden Fall ein einmaliger Anblick.
Von nun an verging die Zeit wie im Flug. Zwar errang Agu im Lauf der Jahre noch sechs weitere Orange-Orden, alle also, doch die Arenen wurden mehr und mehr Nebensache. Vielmehr im Vordergrund standen die romantischen Sonnenuntergänge, die idyllischen Sandstrände und die friedlichen kleinen Südsee-Inseln. Ehe Agu und Jasmin sich versahen, waren die Jahre ins Land gezogen. Als Agu endlich auf der Insel Pummelo ankam, war er schon ein zwanzigjähriger Mann und auch Jasmin war inzwischen jenseits der 30. In der Pummelo-Arena machte er allerdings trotzdem keine sehr gute Figur, da er in all den Jahren viel zu wenig trainiert hatte und sich kein einziger seiner Pokémon weiter entwickelt hatte. So schlugen sich zwar Meganie, Turtok und Knuddeluff ziemlich gut, doch irgendwann hatte Drake, der Orange-Meister, sie besiegt. Karnimani, Glumanda und Tragosso hatten dann keine Chance mehr gegen Drakes Dragoran. Agu musste also eine Niederlage einstecken und die Arena verlassen, ohne ein neuer Orange-Champion geworden zu sein.
"Wie lang sind wir eigentlich schon unterwegs?" fragte Agu dann, als sie mal wieder auf Turtok saßen. "Zehn Jahre bestimmt," antwortete diese, "ich möchte gar nicht wissen, was sich in Oliviana City alles verändert hat, wenn wir wieder kommen." - "Zehn Jahre," staunte Agu, "wow! Es kam mir gerade mal wie eins vor!" - "Ja," lachte Jasmin, "die Zeit kann schnell vergehen." - "Stimmt," sagte Agu, "besonders, bei so schönen Ereignissen, die dann alle zusammen kommen: Orange-Tour, Orden, tropische Strände, leckere Früchte ... aber da wir von Früchten reden: Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich glaube, du hast ein bisschen zugenommen." - "Ich habe nicht zugenommen," erklärte Jasmin, "ich bin schwanger."
"WAS???" erschrak Agu, "bist du dir sicher? Oje, dann waren die gemeinsamen Nächte ja doch fatal!" - "Macht doch nichts," beruhigte ihn Jasmin, "es hat doch Spaß gemacht! Und du bist doch auch kein kleines Kind mehr! In deinem Alter darf man schon mal ein Kind kriegen!" - "Mag sein," gab Agu zu, aber fassen konnte er es trotzdem noch nicht. Daß Jasmin ausgerechnet von ihm ein Kind kriegen würde, war das letzte, womit er gerechnet hätte.
Turtok schwamm direkt nach Fuchsania City, damit Jasmin dort im Krankenhaus wenige Wochen später entbinden konnte. Es war ein Junge. "Nur einen Namen braucht er jetzt noch," sagte Jasmin und drückte den Kleinen an sich, "leg bitte du einen fest." - "Nun gut," meinte Agu und streichelte seinen Sohn, "Ash vielleicht? Nein, der Name klingt doof. Florian? Ne, zu lang. Jens? Naja, vielleicht." Dann hatte er eine Idee. Er rief einige große Menschen der Pokémon-Welt an und ließ diese Vorschläge machen. Tja, und irgendwann kam er bei Siegfried an. "Lance?" meldete dieser sich. "Siegfried?" fragte Agu erstaunt. "Jawohl," antwortete Siegfried, "Siegfried Lance, Oberhaupt der Pokémon-Liga." - "Danke schön," rief Agu glücklich, "das war's auch schon! Auf Wiederhören!" Er legte auf und teilte Jasmin seine Entscheidung mit: "Wir werden den Jungen Lance nennen! Damit sind mehrere Erinnerungen verbunden! Einerseits ist das der Nachname von Siegfried, dem Oberhaupt der Pokémon-Liga, zum anderen klingt es mit viel Phantasie so ähnlich wie Jens!" - "Einverstanden," lächte Jasmin, "und was sagst du dazu, Lance?" - "Brui!" quiekte Lance.
Wieder in Oliviana City stellten Agu und Jasmin fest, dass die Pokémon-Liga schon vor neun Jahren einen Nachfolger für Jasmin bestimmt hatte, damit die Arena nicht leer stand. Die Nachfolgerin hieß ebenfalls Jasmin, war auch Pokémon-Ärztin und hatte von der Liga ebenfalls ein Stahlos und ein Magneton zur Verfügung gestellt bekommen. Agus Jasmin wünschte der neuen Jasmin viel Spaß bei der Arbeit und beschloß dann, bei Agu zu bleiben. Dieser machte sich auf Turtok auf den Weg nach Kopet Town, um dort mal wieder sein Haus zu inspizieren und um sich dort für ein paar Monate zur Ruhe zu setzen, bevor er zu einer neuen Pokémon-Reise aufbrechen würde.

49. Wal-Tag

Eines Tages saßen Agu und der inzwischen schon fünfjährige Lance am Bächlein, das hinüber nach Neuborkia führte, und angelten, wie es Vater und Sohn eben zu tun pflegen. Karnimani, das Lances Lieblings-Pokémon aus Agus Team war, brauchte nicht in seinem PokéBall zu sein und planschte so vergnügten im Wasser umher, um die Karpadors und Goldinis zu den Angeln der beiden Menschen zu treiben. Jasmin hingegen lag in der Hängematte in der Sonne und ließ sich braun braten. Kurz gesagt: Es war ein wunderschöner Tag!
"Karni! Karnimani!" rief Karnimani plötzlich. "He?" staunte Lance, "watt willu denn, Kannimanni?" - "So aufgeregt klang es noch nie," rief Agu, "da muß irgendwas besonderes los sein!" Karnimani befand sich einige Meter flussabwärts, wo nun auch Agu und Lance hin rannten. Dort, wo der Bach ins Meer mündete, kämpfte Karnimani mit irgendeinem anderen Pokémon. Es schien ein Wasser-Pokémon zu sein. Sein Aussehen ähnelte dem einer Kugel. Es war unten hellbraun und oben dunkelblau. Links und rechts hatte es je eine dunkelblaue Flosse. Sein breites Maul war ziemlich weit oben angebracht. Und sein Name war... öh... Agu, zückst du bitte mal deinen Pokédex?
"Unbekanntes Pokémon," knarzte der Pokédex, "keine Daten verfügbar."
"Cool," rief Lance, "unbekanntes Pockemonn! Muttu fangen, Pappi!" - "Der Meinung bin ich auch!" rief Agu entschlossen. Seit fünfzehn Jahren war er nicht mehr so versteift auf ein Pokémon wie jetzt. "Karnimani," befahl er, "Biss!" - "Karni!" rief Karnimani und versuchte, das unbekannte Pokémon zu fangen, das jedoch immer schnell weg flutschte. "Na warte," knurrte Agu, "wenn du nicht willst, dann muß eben ein anderes Pokémon ran! Karnimani, zurück!" - "Mammi! Mammi!" rief Lance aufgeregt, "Pappi fängt neues Pockemonn!" - "Hä?" fragte Jasmin, legte ihre Zeitschrift beiseite und schob die Sonnenbrille nach oben. Als sie ihre Blicke in Richtung mehr wendete, sah sie ein Meganie, das Rasierblätter auf ein im Wasser schwimmendes Etwas abfeuerte. "Nimm mein Magnetilo zur Unterstützung," rief sie, "dann kriegst du es vielleicht!" Sie warf Agu den PokéBall zu. "Danke, Jasmin," freute sich Agu, "jetzt schnapp ich es mir! Magnetilo, du bist dran! Donner!"
Gemeinsam attackierten Meganie und Magnetilo das neue Pokémon, das nun keine Chance mehr hatte. "PokéBall, looooos!!" rief Agu schließlich und warf das rot-weiße Objekt. Zwar traf er das Pokémon, das auch darin verschwand, doch dann wackelte der Ball mehrmals und sprang schließlich zu Agus Entsetzen wieder auf. "Nein!" brüllte Agu, "bleib gefälligst da drin, du... du... du Irgendwas!" - "Pappi abba heute laut," stellte Lance erschrocken fest und lief zu seiner Mutter. "Ja, er ist eben immer noch Pokémon-Trainer," erklärte Jasmin, "und das merkt man auch." Das unbekannte Pokémon war inzwischen wieder dabei, auf das Meer hinaus zu schwimmen. "Du entkommst mir nicht," zischte Agu, "verstanden?! Meganie, zurück! Du bist dran, Turtok! Surfer, los!" Er sprang auf Turtok und folgte dem Pokémon. "Pappi! Wo du hin?" rief Lance und rannte ans Ufer, "komm bald widda bitte!" Doch Agu hörte seinen Sohn nicht mehr und sah auch nicht, dass er und Jasmin ihm winkten, er war in dieses eine, dieses spezielle Pokémon vernarrt und würde nicht umkehren bis er es gefangen hätte.
Als sich Agu dann doch irgendwann mal wieder umdrehte, bemerkte er zu seinem eigenen Entsetzen, dass Johto gar nicht mehr am Horizont zu sehen war. "Uiuiui," dachte er, "wie lang sind wir dem Vieh jetzt schon gefolgt? Und was macht mein Lance jetzt bloß?" Dann sah er wieder nach vorne und war gleich wieder ein bisschen glücklicher, als er sah, dass das unbekannte Pokémon noch immer vor ihm war. Doch noch etwas anderes war in der Nähe. Etwas großes. Knapp rechts. Agu sah ängstlich auf die Stelle, wo er ein weiteres Pokémon erwartete. Und dieses weitere Pokémon kam auch bald aus dem Wasser geschossen. Im Gegensatz zu dem anderen war es jedoch ein bekanntes Pokémon. Ein Garados nämlich. "Ach du Schreck," erschrak Agu, "schnell, Turtok! Blizzard!" Turtok gehorchte und setzte zur Attacke an, doch Garados war schneller und benutzte die Drachenwut. Sowohl Agu als auch Turtok und das mysteriöse Pokémon wurden von einem mittelstarken Tornado mitgerissen, in dem sie das Bewusstsein verloren.
"Wo... bin ich?" fragte Agu, nachdem er irgendwann wieder aufgewacht war. Er sah sich um und fand sich an einem Strand wieder. Eine Insel war es jedoch nicht, dafür war das Land zu groß. Nicht weit von Agu entfernt lag Turtok und wieder nicht weit weg das unbekannte Pokémon. Agu nutzte die Gunst der Stunde und fing sie beide ein. Dann beschloß er, dass es langsam mal Zeit wurde, Jasmin anzurufen. Also packte er sein Handy aus und wählte die Nummer von zu Hause.
"Isses Pappi?" fragte Lance sofort ganz aufgeregt, als er das Klingeln des Telefons hörte. "Das weiß ich erst, wenn ich dran gehe," sagte Jasmin und hob ab, "Cloud?" - "Hallo Jasmin," rief Agu, "ich habe es! Ich habe das Pokémon! Und ich bin hier an irgendeinem Strand, wo genau weiß ich nicht. Wenn ich genaueres in Erfahrung gebracht habe, melde ich mich wieder! Grüße an Lance! Tschau!" Dann legte er auch schon wieder auf und sah ins Landesinnere. "Vielleicht eine neue Welt," sagte er zu sich, "vielleicht eine ganz neue Pokémon-Welt mit ganz neuen Pokémon!" Er ließ Knuddeluff als Begleiter aus seinem PokéBall und ging los.

50. Neue Orden, neue Monster, neue Welt

Während neben ihm im Gras ein Chamäleon-ähnliches Wesen rum hüpfte, ging Agu auf einem kleinen Feldweg ins Landesinnere. Wo er landen würde, wusste er nicht. Doch nach etwa zwei Stunden kam vor ihm ein kleines Dorf zum Vorschein. Zu Agus Freude gab es dort auch ein Pokémon Center. Dort könnte man ihm bestimmt Auskunft geben!
"Puuuh," atme Agu auf, als das Pokémon hinter der Theke "Chaneira!" rief, "immerhin bin ich noch auf der Erde!" - "Guten Tag," sagte Schwester Joy, "Sie wünschen?" - "Ja, ähm," erklärte Agu, "ich bin zufällig hier gelandet und wüsste gern, wo ich bin. Außerdem wüsste ich gern, was das hier für ein Pokémon ist." Er ließ das runde Wasser-Pokémon aus seinem PokéBall. "Also, das Pokémon kennt doch eigentlich jeder," staunte Schwester Joy, "das ist ein Hoeruko! Wußte das denn dein Pokédex nicht?" - "Äh, nein," gab Agu zu. "Dann brauchst du vielleicht mal wieder ein Update," überlegte Schwester Joy, "gib mir mal deinen Pokédex." - "Hier." - "Danke." Schwester Joy steckte den Pokédex in einen Schlitz von irgendeiner seltsamen Maschine, die daraufhin zu arbeiten begann. Dann kam der Pokédex wieder heraus. Agu probierte die Neuerung gleich aus und befragte das Ding über Hoeruko.
"Hoeruko," knarzte der Pokédex, "ein Wasser-Pokémon! Es kommt ausschließlich in den Gewässern um Eden herum vor. Seine sehr schwer zu erreichende Weiterentwicklung ist Monstorium, das größte Pokémon überhaupt."
"Eden?" fragte Agu, "was ist das?" - "Du bist hier in Eden," erklärte Schwester Joy und zog eine Weltkarte hervor, "schau, hier ist Eden. Weiter oben, auf der Nordhalbkugel, liegt Kanto und direkt westlich davon Johto. Südlich von Johto ist dann das Orange-Archipel, das wiederum westlich von Eden liegt." - "Verstehe," sagte Agu, "ich komme nämlich aus Kanto und war schon oft in Johto und auf dem Orange-Archipel. Aber wie kommt es, dass ich noch nie etwas von Eden gehört habe?" - "Nun ja," lachte Schwester Joy, "vielleicht weil die Professoren von Kanto und Johto Eden so lange geheim halten wollen, bis es komplett erforscht ist." - "Eden ist noch unerforscht?" freute sich Agu, "ist ja prima! Dann werde ich der erste sein, der es erforscht!" - "Nichts dagegen," lächelte Schwester Joy, "du wirst auf viele für euch unbekannte Pokémon treffen und es gibt auch schon ein paar Arenen. Viel Spaß also!" - "Moment jetzt mal," rief Agu verwirrt, "warum gibt es auf Eden Arenen, wenn es noch gar nicht freigegeben ist?" - "Weil es in Eden ja auch Städte, Einheimische und entsprechend Pokémon-Trainer gibt," erklärte Schwester Joy, "und die wollen ja nicht unbedingt ein paar hundert Kilometer über das Meer schwimmen, nur um ihrem Job nachgehen zu können." - "Ach so," verstand Agu, "das leuchtet ein. Und wo ist die nächste Arena?" - "Gleich hier nebenan vom Pokémon Center," erklärte Schwester Joy, "der Arenaleiter heißt dort Sumafu und ist ganz vernarrt in blaue Pokémon." - "Aha," rief Agu, "das ist kein Problem für mich!" Kampfbereit verließ er das Pokémon Center.
Tatsächlich stand direkt nebenan die Arena. Sie war ein großes, blaues Gebäude. Vorsichtig trat Agu ein. "Was willst du?" fragte Sumafu. "Ich will Sie heraus fordern," rief Agu, "das will ich!" - "Meinetwegen," stimmte Sumafu zu, "jeder setzt drei Pokémon ein, okay? Kein Zeitlimit! Ich wähle für meinen ersten Kampf Luri Luri!" Ein kleines blaues Pokémon mit einer großen blauen Kugel am Schwanz kam aus seinem PokéBall zum Vorschein. Agu zückte seinen Pokédex. "Luri Luri," kranzte dieser, "ein Wasser-Pokémon. Die Baby-Form eines Marill." - "Aha," stellte Agu fest, "also ein Wasser-Pokémon. Nun gut, ich werde mal mein Hoeruko erproben! Du bist dran, Hoeruko!" Das brandneue Pokémon kam aus Agus PokéBall.
"Luri Luri," begann Sumafu, "Ruck-Zuck-Hieb!" - "Hoe..." wollte Agu rufen, doch weiter kam er nicht, denn Luri Luri war so schnell, dass es Hoeruko schon getroffen hatte. Es rollte Agu vor die Füße. "Hoeruko," rief Agu, "reiß dich zusammen! Surfer!" - "Hoeruko!" rief Hoeruko und beschwor einen gewaltigen Wasserschwall herbei. Daran störte sich Luri Luri allerdings überhaupt nicht, im Gegenteil, es planschte vergnügt im Wasser einher und setzte auf Sumafus Befehl einen Tackle ein, der Hoeruko besiegte. "Zurück, Hoeruko!" rief Agu.
"Na gut," knirschte der junge Trainer, "einen Versuch war es wert! Jetzt mache ich aber ernst! Du bist dran, Meganie!" - "Hui," stellte Sumafu fest, "ein Pflanzen-Pokémon! Jetzt heißt es Vorsicht, Luri Luri!" - "Luri!" rief Luri Luri und begann zu leuchten. "Was ist denn jetzt los?" wunderte sich Agu. "Es entwickelt sich weiter," stellte Sumafu fest. "Marill! Marill!"
"Ah, ein Marill also," freute sich Agu, "mit sowas kenne ich mich aus! Meganie, Rasierblatt, jetzt!" - "Mega!" rief Meganie und schoß so einen gewaltigen Rasierblattsturm auf Marill, dass dieses keine Chance mehr hatte und sofort besiegt zu Boden fiel. "Mist," rief Sumafu, "aber ich habe noch weitere Pokémon! Jetzt bist du dran, Myrapla!"
"Hahaha," lachte Agu, "so ein kleines Unkraut soll gegen mich eine Chance haben? Nie und nimmer! Meganie, zurück! Los, Glumanda, jetzt bist du dran!" Einmal Glut genügte schon, um Myrapla außer Gefecht zu setzen.
"Okay," grinste Sumafu, "dann folgt jetzt mein Trumpf im Ärmel! Ich wähle dich, Monstorium!" Der PokéBall wirbelte durch die Luft und setzte ein gigantisches Pokémon frei. "Boah," staunte Agu und fiel vor Schreck fest in Ohnmacht, "was ist das denn?" Schnell zückte er den Pokédex. "Monstorium," knarzte dieser, "die weiter entwickelte Form eines Hoeruko. Mit einer Länge von fünfzehn Metern ist dieses Wasser-Pokémon das größte bisher bekannte Pokémon." Tatsächlich passte Monstorium kaum in die Arena. "Das könnte ich zu meinem Vorteil ausnutzen," überlegte Agu, der ja mit Glumanda weiter kämpfen musste, da er sonst verloren hätte. "Blizzard!" befahl Sumafu. "Und du Agilität, Glumanda," konterte Agu, "und dann springst du Monstorium auf den Rücken!" - "Glumanda!" rief Glumanda, wich dem eiskalten Atem aus und sprang auf Monstorium. "Hydropumpe!" befahl Sumafu, doch Monstorium schaffte es beim besten Willen nicht, auf seinen eigenen Rücken zu schießen. Agu unterdessen befahl Kratzer. Glumanda setzte das gewaltige Pokémon mit mehreren Kratzern außer Gefecht.
"Nicht schlecht," gab Sumafu zu und rief Monstorium zurück, "hier, nimm den Gargaorden, du hast ihn dir wirklich verdient!" - "Danke," sagte Agu glücklich, "nach so langer Zeit endlich mal wieder ein Orden!" Stolz heftete er das blaue Objekt an sein T-Shirt, wo bald vor lauter Orden kein Platz mehr war.

51. An der Spitze

Erster September 2016. Mitternacht. Eine lange, steinige Treppe führte nach oben. Mond und Sterne waren nicht zu sehen und so brachte nur eine kleine Glumanda-Flamme ein wenig Licht. Der Trainer sah nach unten. Der dunkle Abgrund war schwindelerregend. Zwar wusste der Trainer, dass unten nicht das Bodenlose sondern nur das Indigo-Dorf war, doch so völlig ohne Licht war von den kleinen Häuschen nicht viel zu erkennen. Der Trainer beschloß, lieber nicht mehr nach unten zu sehen, zumal die Treppe über kein Geländer verfügte und sehr schmal war. Etwa fünfhundert Stufen hatte der Trainer bereits hinter sich, weitere fünfhundert lagen noch vor ihm. "Wir können es schaffen," sagte der Trainer zu seinem Glumanda, während er stehen blieb, um kurz zu verschnaufen. "Glumanda!" rief Glumanda.
Endlich! Der Trainer stand vor dem goldenen Portal. "Ich habe es fast geschafft," sagte er zu sich, "noch ein paar Schritte! Nur noch ein paar Schritte, dann trete ich zum wichtigsten Kampf meines Lebens an!" Mit klopfendem Herz öffnete er die Tür. Drinnen war es im Vergleich zu draußen so hell, dass der Trainer glatt geblendet wurde. Nachdem sich seine Augen dann an das Licht gewöhnt hatten, sah er sich um. Der Boden war mit Marmorplatten belegt, an der Wand hingen Edelsteine und schmuckvolle Wandteppiche, die die eindrucksvollsten Kampfszenen aus Jahrhunderten Liga-Geschichte darstellten. Und direkt vor dem Trainer saß der Champion in einem Thron. Auf seinem Schoß schlief ein Raichu.
Der Trainer hatte draußen schon so gut geplant, dass er kampfbereit "Ich forde Sie hiermit heraus!" rufen würde, doch nun blieb er wie angewurzelte stehen und sah erstaunt auf den Champion. "Bist... bist du es?" fragte er schließlich. "Ja, ich bin es," sagte der Champion, "ich bin Ash Ketchum, der amtierende Pokémon-Meister! Hallo Agu!"
Jawohl, bei dem Herausforderer handelte es sich tatsächlich um Agu Cloud. Nachdem sich sein Hoeruko zu Monstorium weiter entwickelt hatte, hatte er dank dem Riesen-Pokémon sowie Turtok, Meganie und Knuddeluff leichtes Spiel in Eden gehabt. Im Alter von dreißig Jahren war er nun schließlich nach Kanto zurück gekehrt, um erneut sein Glück in der Liga zu versuchen. Die zahlreichen jungen Trainer servierte er ab wie nichts. Die wenigen älteren und erfahreneren lieferten ihm zwar härtere Kämpfe, die er doch allesamt gewonnen hatte. Nun war er die tausend Stufen nach oben gestiegen, um den Champion heraus zu fordern und von seinem Posten zu erlösen. Und bei diesem Champion handelte es sich um keinen geringeren als Ash Ketchum, der im Jahr zuvor das gleich getan hatte. Er hatte in der Nacht auf den zweiten September 2015 in einem harten Kampf endlich Siegfried geschlagen und wurde der neue Champion, der nun von Agu heraus gefordert wurde. "Ich freue mich, endlich einmal gegen dich anzutreten," sagte Ash, "wir kämpfen sechs gegen sechs. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Der Kampf beginnt, sobald du bereit bist.
In der Totenstille der großen Halle flogen zwei PokéBälle durch die Luft. Der eine ließ ein Tragosso frei, der andere ein Skaraborn. "Aha," flüsterte Agu, "ein Käfer-Pokémon. Das ist zwar von der Elementklasse her schlecht, aber trotzdem egal." Seine Stimme wurde lauter: "Tragosso, Feuerstein!" - "Skaraborn, Stachelsporen!" konterte Ash. Dann ging alles schnell. Tragosso atmete die Stachelsporen ein und konnte sich nicht mehr rühren. Doch in letzter Sekunde hatte es zwei Steine in die Luft geworfen, die über Skaraborn zusammen stießen und einen gewaltigen Feuerball verursachten, der Skaraborn ins Jenseits riß. Beide Pokémon waren besiegt und mussten zurück gerufen werden.
"Nicht schlecht," gab Ash zu, "doch unser Kampf wird weiter gehen!" Erneut flogen zwei PokéBälle nach oben. Diesmal ließ Agu sein Glumanda frei, während Ash ein Karnimani wählte. "Au, verdammter Mist!" rief Agu, "das wir schwer, Glumanda! Schnell, Risiko-Tackle!" - "Pah," lachte Ash, "keine Chance! Karnimani, Surfer!" - "Karni!" rief Karnimani und ließ einen Wasserschwall erscheinen, der Glumanda mit zu reißen drohte. Mit aller Mühe konnte es seine Flamme über Wasser halten, doch an den Risiko-Tackle war nicht mehr zu denken. Dafür setzte Agu jetzt eine andere Attacke ein: "Flammenmeer, jetzt!" - "Glu!" nickte Glumanda und spuckte eine bläuliche Flamme auf das Wasser, das sofort lichterloh in Flammen stand. Das Feuer selbst machte Karnimani zwar nichts aus, die Hitze jedoch schon, es drohte nämlich, auszutrocknen. Ash musste sein Wasser-Pokémon wohl oder übel zurück rufen. Doch auch Agu musste sein Glumanda zurück holen. Es hatte sich nämlich durch die mächtige Flammenmeer-Attacke derart verausgabt, dass es nicht mehr genug Kraft hatte, um sich über Wasser zu halten. Erneut waren beide Pokémon gleichzeitig k.o. gegangen.
Als die große Pendeluhr, die neben dem Thron stand und leise tickte, eins schlug, flog die dritte Ladung PokéBälle in die Luft. Bei Agu war nun Meganie dran ... und bei Ash auch! "Oh," stellte Ash fest, "zwei gleiche Pokémon! Das könnte interessant werden!" - "Wird es auch," antwortete Agu, "Meganie, Giftpuder!" - "Weia," erschrak Ash, "du weißt genau, dass Gift im Vorteil gegen Pflanze ist! Naja, das kann ich auch! Meganie, Giftpuder!" Dieser Kampf war schnell vorbei, da beide Meganies gleichzeitig vergiftet zu Boden fielen und zurück gerufen werden mussten.
PokéBall Nummer sieben und acht flogen durch die Halle. Agu setzte Turtok ein, Ash ein Feurigel. "Das wird einfach," freute sich Agu, "gegen so ein starkes Wasser-Pokémon hat so ein kleines Feuer-Pokémon nicht den Hauch einer Chance!" - "Werden wir sehen," rief Ash, "auch ich kenne schon die neu entdeckten Attacken! Darunter auch die einzige Feuer-Attacke, die für ein Wasser-Pokémon fatal sein kann! Los, Feurigel, Flammenmeer!" - "Feu!" rief Feurigel und schoß einen kochend heißen Wasserstrahl, auf dem kleine Flämmchen loderten, auf Turtok zu. Die Riesen-Schildkröte schrie auf. "Na warte," fauchte Agu, "Turtok, los, Hydropumpe!" - "Tok!" grunzte Turtok, wischte sich den Schweiß von der Stirn, visierte mit seinen beiden Kanonen das kleine Feuer-Pokémon an und schoß. "Feurigel," brüllte Ash, "schnell, Feuerball!" In Windereile rollte sich Feurigel wie ein Igel zusammen und rollte unter der Hydropumpe hinweg und auf Turtok zu, wo es ihm im wahrsten Sinne des Wortes Feuer unter dem Hintern machte. Turtok jaulte vor Hitze. Doch Agu fiel schnell die rettende Idee ein: "Turtok, Bodycheck!" Turtok nickte und schmiß sich auf den Bauch, genau auf Feurigel. Dann blieb es regungslos liegen, Hitzekollaps. Agu rief seine Schildkröte zurück, damit auch Ash sein plattes Feuer-Pokémon zurück rufen konnte.
"Jeder von uns hat noch zwei Pokémon," sagte Ash, "der Kampf ist wirklich spannend! Prima, Agu!" Dann flogen die nächsten beiden PokéBälle hoch in die Luft. Ash setzte ein rot leuchtendes Noctuh ein, Agu hingegen sein Monstorium. "Oha," stellte Ash fest, "ein Pokémon aus Eden! Nicht schlecht, Herr Specht! Schauen wir mal, ob es auch etwas anderes außer seiner Größe zu bieten hat! Noctuh, Hypnose!" Der Uhu setzte sich still vor Monstorium, sah ihm tief in die Augen und sagte langsam: "Noct. Uh. Noct. Uh." - "Monstorium," unterbrach Agu mit seinem lauten Befehl die Stille, "Blizzard!" - "Fliegen!" konterte Ash erschrocken. Schnell flatterte Noctuh nach oben. Dem Blizzard war es dadurch zwar entkommen, die Hypnose wurde jedoch auch unterbrochen. Doch das störte Ash nicht weiter. "Nochmal Hypnose," befahl er, "aber von da oben! Das große Vieh ist nämlich nicht wendig genug, um so hoch zu schießen!" - "Noct!" stimmte Noctuh zu und begann erneut, Agus Wal zu hypnotisieren. Monstorium fielen schon die Augen zu. "Nein," rief Agu, "das darf einfach nicht sein! Los, Monstorium, Atemnot!" Zu Ashs Entsetzen schoß Monstorium einen gewaltigen Eisstrahl aus dem Atemloch auf seinem Rücken, bevor es selig einschlief. Der Eisstrahl traf Noctuh, das langsam abstürzte und auf einer weißen Marmorplatte regungslos liegen blieb. Wieder mussten beide Pokémon zurück gerufen werden.
"Jetzt kommt die Entscheidung," sagte Ash, "jeder hat noch ein Pokémon!" - "Ich weiß," sagte Agu, "und ich wähle Knuddeluff für diesen Kampf!" Er warf den PokéBall, aus dem sein allererstes Pokémon zum Vorschein kam und "Knuddel!" rief. "Gut," sagte Ash, "und ich wähle dich, Raichu!"

52. Der zehnte Geburtstag

Lance lag zwar im Bett, schlief jedoch noch nicht. Der Fernseher lief, denn RTK II (Radio Television Kanto ;-)) zeigte wie jedes Jahr die Live-Übertragung der Liga-Kämpfe. Lance sah gebannt zu, wie sein Vater sich schlagen würde.
"Raichu, Donner!" befahl Ash. "Rai!" Das ehemalige Pikachu setzte zu einer der mächtigsten Elektro-Attacken an. "Knuddeluff," rief Agu, "Ruck-Zuck-Hieb!" - "Knuddel!" antwortete Knuddeluff und sprang Raichu ins Gesicht, wodurch die Attacke zunächst unterbrochen war. "Prima," jubelte Agu, "und jetzt Gesang!"
"Ah, ah-ah-ah-ah, Knuddelu-hu-hu-huff!"
Raichu schlief sanft und selig ein. Knuddeluff brauchte nun nur noch mit ein paar Bodychecks nach zu arbeiten, bis das Elektro-Pokémon schließlich besiegt war. Knuddeluff hatte gewonnen. Und Agu war soeben der neue Champion der Pokémon-Liga geworden.
Lance schaltete den Kasten aus und sah auf die Uhr. "Halb zwei," seufzte er, "seit neunzig Minuten bin ich zehn Jahre alt und Dad kommt wieder nicht." Sein Blick fiel auf das Werbeposter der Pokémon-Liga, das über seinem Bett hing. "Wahrscheinlich werde ich ihn erst dann in Persona wieder sehen," murmelte er, "wenn ich die Liga gewonnen habe und ihn heraus fordere." Lance wollte gerade die Leselampe ausknipsen und die Augen zu machen, als es ihm dann plötzlich auf einen Schlag einfiel: "Ich bin ja heute zehn Jahre alt geworden, also kann ich heute meine Pokémon-Reise starten! Na warte, Agu, du wirst ganz schön staunen, wenn ich dich in einem Jahr heraus fordere!"
Jasmin schlief schon. Da Lance sie nicht wecken wollte, schrieb er ihr einen Zettel: ‚Liebe Mutter, ich bin zu meiner Pokémon-Reise aufgebrochen. Mach dir keine Sorgen, wenn ich Meister bin, komme ich wieder. Dein dich liebender Sohn Lance'
Diesen Zettel legte Lance auf den Wohnzimmertisch und wollte dann schon das Haus verlassen, als er plötzlich ein leises "Ka! Ka!" aus seinem Zimmer hörte. "Hä?" staunte Lance, "was'n jetzt los?" Schnell eilte er wieder die Treppe nach oben. Das Geräusch schien aus dem Geschenk zu kommen, das sein Vater ihm geschickt hatte. Gespannt riß Lance das bunte Papier weg und stolperte zunächst über einen Brief, in dem Agu ihm alles Liebe und Gute zum Geburtstag wünschte und sich tausend Mal dafür entschuldigte, dass er dieses Jahr schon wieder nicht bei ihm sein konnte. Und unter dem Brief lag dann etwas, womit Lance überhaupt nicht gerechnet hatte: Ein PokéBall!
Vorsichtig nahm Lance das rot-weiße Objekt aus dem Paket und sah es sich von allen Seiten an. "Danke, Paps," sagte er schließlich, "als ob du es geahnt hättest." Er steckte den PokéBall ein und rannte aus dem Haus.
"So," sagte Lance zu sich, als er im Mondlicht auf dem Dorfplatz von Kopet Town stand, "Lance Cloud, du bist ab sofort ein Pokémon-Trainer. ... Und jetzt interessiert mich doch, was der Kerl mir da für ein Pokémon geschickt hat!" Neugierig warf Lance den PokéBall. Ein kleiner, blauer Dinosaurier kam zum Vorschein. "Karni!" rief er. "Wow," freute sich Lance, "das ist ja Karnimani! Super! Komm her, Karnimani!" - "Karni! Karnimani!" rief Karnimani und sprang Lance in den Arm, wo es sich erst mal richtig durch knuddeln ließ.
"Karnimani," sagte Lance schließlich, "komm mit nach Johto! Eine weite Reise liegt vor uns!" - "Karnimani!" Der Junge und sein Pokémon gingen los in Richtung Neuborkia.

Fortsetzung folgt ... in Pokémon AF von Matt3021!