Agus Abenteuer

27. Rohe Gewalt

Langsam schlug Agu die Augen auf. „Wo bin ich?“ brummte er. Er rappelte sich auf und sah sich um. Der junge Trainer stand an einem weißen Sandstrand in der größten Mittagshitze. Nicht weit entfernt stand ein kleines Dorf, danach folgten hohe Klippen. Ein anderer Kontinent? Zu seiner Freude sah Agu im nährenen Umkreis Florian und all seine Pokémon liegen, denen es im Großen und Ganzen gut zu gehen schien. Auch sie kamen langsam wieder zu sich. Agu zählte vorsichtshalber noch mal durch: „Pummeluff, Glumanda, Turtok, Lorblatt, Karnimani, Tragosso... puh, wirklich alle da!“ Aber wo war der Meisterball? Und noch wichtiger: Wo war Lugia? Doch jetzt kam erst mal Florian angelaufen. „Hast du eine Ahnung, wo wir hier sind?“ fragte er. „Nicht die geringste,“ gab Agu zu, „und auch nicht, wie wir hier her kommen. Ich vermute, Lugia hat uns hier einfach abgeworfen und dann haben wir das Bewusstsein verloren.“ - „Gut möglich,“ überlegte Florian, „was meinst du, gehen wir in die Stadt, essen ein Eis und erkunden uns, wo wir sind?“ - „Eis!“ rief Agu begeistert, „stimmt, sowas hatte ich lang nicht mehr! Nix wie los!“ Und so gingen die beiden Trainer und die acht Pokémon, Florian hatte jetzt auch Sichlor und Smettbo raus gelassen, auf das Dorf zu.
„Ein großes gemischtes Eis mit Sahne, Schokostreuseln und Waffel,“ bestellte Agu. „Für mich das gleich,“ sagte Florian, „nur etwa halb so groß.“ - „Gern,“ lächtete der Kellner, „haben die Herren noch einen weiteren Wunsch?“ - „Naja,“ meinte Agu, „wenn Sie uns sagen könnten, wie dieser Ort heißt und wo er liegt...“ - „Kein Problem,“ lachte der Kellner, „ihr seid in Anemonia City! Und wisst ihr, was das besondere an Anemonia City ist?“ - „Natürlich nicht,“ rief Florian, „woher auch?“ - „Ganz einfach,“ erklärte der Kellner, „Anemonia City gehört zwar noch zu Johto, liegt aber schon auf dem Orange-Archipel.“ Er zeigte über das Meer. Auf dessen anderer Seite war ganz klein der Leuchtturm von Oliviana City zu erkennen. „Orange-Archipel?“ staunte Agu, „was soll das sein?“ - „Eine tropische Insel-Gruppe,“ klärte ihn den Kellner auf, „neben Johto und Kanto das dritte größere Gebiet der Pokémon-Welt. Es gibt dort auch einige Arenen, allerdings kann mit deren Orden nicht an der normalen Pokémon-Liga teilnehmen, es gibt dort eigene Regeln und auch eine eigene Liga. Die findet allerdings zur Zeit nicht statt. Ihr könntet höchstens zur Hartwigs Arena dort drüben gehen. Er vergibt den einzigen Johto-Orden auf dem gesamten Orange-Archipel. Und jetzt wird’s Zeit, dass ich euch endlich mal euer Eis bringe!“ - „Hartwig also,“ wiederholte Agu, während er sich zusammen mit seinen Pokémon über seinen Eisbecher her machte, „ob ich Jens anrufe und ihn frage, ob er Infos über den Kerl hat?“ Florian wollte gerade zustimmen, als ihm plötzlich fast der Löffel aus der Hand fiel. „Herr Ober, ist das Hartwig?“ fragte er. „Jawohl, das ist er,“ sagte der Kellner. Ein Bär von Mann ging im einem riesigen Rasaff in die Arena und sah alles andere als freundlich aus. „Das ist ein Kampf-Pokémon,“ staunte Agu, „und was für eins!“ - „Und das schlimmste ist,“ jammerte Florian, „gegen Kampf sind Käfer machtlos! Ich lasse dir heute den Vortritt, Agu!“ - „Wohl Angst, Flo,“ grinste Agu, „aber obwohl... sooo ein Rasaff...“ Auch Agu brach langsam der Angstschweiß aus. „Was ist überhaupt gut gegen ein Rasaff?“ fragte er. „Keine Ahnung,“ mussten Florian und der Kellner zugeben. „Ich würde ein Psycho- oder Flug-Pokémon empfehlen,“ mischte sich ein Trainer vom Nachbartisch ein und konnte es nicht lassen, stolz seinen Faustorden zu zeigen, „für mein Kadabra war das kein Problem und mein Ibitak wäre noch zur Unterstützung da gewesen!“ - „Schöne Aussichten,“ seufzte Agu, „ich hab weder ein Flug- noch ein Psycho-Pokémon!“ Dann fiel ihm etwas ein: „Leihst du mir für den Kampf dein Smettbo aus? Das kann doch Psychokinese!“ - „Stimmt,“ rief Florian glücklich, „dann vergiss es, dann trete ich doch an!“ Er sprang auf und rannte auf die Arena zu, Agu hinterher. „Halt,“ rief der Kellner, „wollt ihr denn nicht bezahlen?“
„Halt!“ grunzte Hartwig, „nur ein Trainer gleichzeitig!“ - „Okay,“ sagte Agu, „probier du’s mit deinem Smettbo zuerst und ruf mich, wenn du fertig bist! Viel Glück!“ - „Danke,“ lächte Florian und ging in die Arena. Hinter ihm fiel die Tür vor Agus Nase mit einem lauten Rumms zu.
Agu ging ein bisschen am Strand spazieren. Er überlegte sich alle möglichen Strategien für den Kampf, die er jedoch auch alle wieder verwarf, weil sie entweder nicht funktioniert hätten oder illegal gewesen wären. Plötzlich stolperte Agu über etwas. „Was ist das?“ wunderte er sich. Voller Freude stellte er fest, dass es sich um seinen Meisterball handelte. „Blödes Ding,“ schimpfte er, „wenn du das Lugia gefangen hättest, dann hätte ich es in der Arena leichter!“ Wütend steckte er den Ball in seine Tasche. Dann hörte er schon Florians Rufe aus Richtung der Arena und lief ihn. „Und?“ fragte er sofort, „wie war’s?“ - „Schrecklich,“ antwortete Florian, „die Psychokinese hat das Rasaff zwar ordentlich angeschlagen, doch dann genügte ein Fuchtler und Smettbo war weg. Sichlor konnte machen, was es wollte, es hatte keine Chance. Und dann hat der Typ dem Viech auch noch eine Top-Genesung gegeben, es ist also wieder wie neu!“ - „Tolle Aussichten,“ stellte Agu fest und betrat mit klopfendem Herz die Arena.
„Schon wieder ein Herausforderer,“ raunzte Hartwig, „der dritte heute! Na gut, dann zeig mal deine Pokémon her!“ - „Mit Vergnügen,“ rief Agu, „du bist dran, Turtok!“ Die inzwischen groß gewordene Schildkröte kam zum Vorschein. „Nicht schlecht,“ sagte Hartwig, macht aber doch einen eher unbeeindruckten Eindruck, „und mein Pokémon ist Rasaff! Los, Rasaff, Doppelkick!“ - „Rasaff!“ grunzte Rasaff, sprang hoch und trat Turtok zweimal mitten ins Gesicht, und das nicht zu knapp. Turtok fiel sofort besiegt auf den Rücken. „Oh mein Gott,“ erschrak Agu, „wenn schon Turtok so schnell umkippt, was werden dann erst die anderen Pokémon tun?“ Er rief Turtok zurück und setzte Lorblatt ein. „Kein Problem,“ rief Hartwig, „Rasaff, Raserei!“ Rasaff raste auf Lorblatt zu und jätete Unkraut. Lorblatt kippte besiegt um und musste von Agu zurück gezogen werden. „Verflixt,“ murmelte er, „jetzt hab ich nur noch Basis-Pokémon! Die werden keine Chance haben! Ist eigentlich egal, mit was ich verliere.“ Er griff blind in seine Tasche und zog irgendeinen PokéBall heraus, den er warf. Erst als das Ding schon in der Luft war, fiel ihm auf, dass er den Meisterball erwischt hatte. „Prima,“ schimpfte er mit sich selbst, „jetzt werf ich Esel auch noch einen leeren PokéBall, das passiert auch nur mir!“ Er traute seinen Augen nicht, als tatsächlich etwas aus dem Meisterball heraus kam: Lugia!
Sofort änderte Agu seine Theorie über die Geschehnisse vorhin. Offenbar hatte Lorblatt mit dem Meisterball Lugia getroffen und es war darin verschwunden. Und dann war die Truppe abgestürzt, weil sie keinen Vogel mehr unter den Füßen hatten.
„Au Junge,“ stöhnte Hartwig, „wie hast du es geschafft, dieses Pokémon zu fangen?“ - „Mit einem Meisterball,“ grinste Agu stolz, „und jetzt Flügelschlag, Lugia!“ Doch Lugia blickte böse zu Agu herunter. Es verpasste ihm einen ordentlichen Fußtritt, so dass er an die Tür der Arena knallte und diese aus den Angeln fiel. Dann verpasste Lugia Rasaff so eine gewaltige Psychokinese, dass dieses besiegt zu Boden fiel. Und auch Hartwig sank zu Boden, er konnte es nicht glauben, dass er verloren hatte.
Agu rief Lugia zurück und Florian in die Arena. Vor Zorn knirschend und rot angelaufen gab Hartwig Agu einen Faustorden und eine schallende Ohrfeige. Ohne ein Wort der Gratulation und des Abschieds ging er in ein Hinterzimmer und knallte die Tür so heftig zu, dass die ganze Arena wackelte. „Gut gemacht, Agu,“ gratulierte Florian, „aber ich würd gern wissen, was du ohne Lugia gemacht hättest!“ - „Bestimmt haushoch verloren!“ lachte Agu, rieb sich die Wange und heftete den Faustorden zu den anderen. Dabei fiel ihm auf: „Wahnsinn, das sind ja schon acht Stück!“ - „Super,“ rief Florian, „dann könntest du ja jetzt in die Liga, wenn du willst!“ - „Stimmt,“ rief Agu, „und das tu ich auch! Gleich morgen früh fliegen wir auf Lugia zum Indigo-Plateau, okay?“ - „Okay!“ Dann feierten die beiden bis spät in die Nacht hinein Agus Sieg.

28. Ein halbes Jahr in Kanto

Es musste ungefähr gegen halb sechs in der Frühe gewesen sein, als Agu und Florian durch Hartwigs Kampfgeschrei geweckt wurden. „Wahrlich kein erholsamer Ferienort,“ brummte Florian verschlafen, „bei so einem Arenaleiter!“ Zwar versuchten die beiden Trainer, noch mal eine halbe Stunde zu schlafen, doch es gelang ihnen nicht und so verließen sie ihr Hotelzimmer und gingen nach draußen, um im Osten den Sonnenaufgang über dem weit entfernten Kanto zu bestaunen. „So weit entfernt ist das gar nicht mehr,“ rief Agu, „denn jetzt fliegen wir da hin!“ Er warf den Meisterball und Lugia kam zum Vorschein. Agu und Florian wollten gerade auf den legendären Vogel drauf steigen, als dieser sie giftig ansah und den Sandwirbel gegen sie einsetzte, so dass sie die Orientierung verloren. „Mistvieh!“ schimpfte Agu. „Ich glaube, es gehorcht dir nicht richtig,“ stellte Florian fest. „Scheint mir auch so,“ rief Agu, „aber das haben wir gleich! Lorblatt, du bist dran! Halt Lugia mit den Ranken fest! Und du auch Turtok! Halt Lorblatt fest, damit Lugia es nicht weg zieht!“ - „Lor!“ - „Tok!“ Die beiden Pokémon gehorchen und hielten Lugia fest wie einen Drachen, den man im Herbst steigen lässt. „Komm, Flo,“ rief Agu und kletterte an Lorblatts Ranken nach oben, um auf Lugias Rücken zu steigen. Mit mulmigem Gefühl und ängstlichen Blicken nach unten folgte ihm Florian. Oben, wo sich beide krampfthaft festhielten, rief Agu Lorblatt und Turtok zurück und schon schoß Lugia los wie ein geölter Blitz. Jetzt setzte Agu wieder sein lebendes Lenkrad ein: Glumanda! Die Steuerung war zwar gewöhnungsbedürftig, aber sie war die einzige funktionierende Alternative. Schoß Glumanda einen Feuerball links an Lugia vorbei, drehte es nach rechts ab und umgekehrt. So schafften es Agu und sein Feuer-Pokémon mühsam, Lugia bis zum Indigo-Plateau zu dirigieren. Dort rief Agu Glumanda und Lugia zurück und fiel zusammen mit Florian nach unten, wo die beiden Trainer eine weiche Landung in einer stolzen Fichte hatten.
Agu konnte es kaum erwarten. Er rutsche den Baumstamm runter, rannte zum Eingangsportal, drückte die Klinke runter und - bekam einen Schreianfall! „Was ist los?“ fragte Florian, der ganz außer Atem hinterher gekommen war. „Die Tür ist abgeschlossen!“ rief Agu, „und schau mal, was da auf dem Schild steht!“ Florian las: ‚Die Liga beginnt am 1. September. Anmeldung ab 1. August möglich.’ „Na und?“ fragte er gelassen. „Wir haben Mitte Mai,“ rief Agu, „also darf ich noch fast vier Monate warten, bis ich antreten darf!“ - „Ach so,“ bemerkte Florian, „und das ärgert dich jetzt, richtig?“ - „Genau!“ - „Sieh’s positiv,“ beruhigte ihn Florian, „schau mal nach Osten! Vor uns liegt Kanto, ein neuer Kontinent mit neuen Arenen und neuen Orden, die nur darauf warten, von uns beiden gewonnen zu werden!“ - „Stimmt,“ fiel jetzt auch Agu ein. Seine Augen bekannen wieder zu leuchten. „Auf nach Kanto!“ rief er, „laß uns in Ashs Fußstapfen treten!“
Agu bestaunte eine viertel Stunde lang die Aussicht über Kanto, dann setzte er auf Florians Drängeln hin endlich Lugia ein. Außerdem natürlich auch Lorblatt, Turtok und Glumanda zum Aufsteigen und Lenken. „Also ich weiß nicht,“ sagte Florian, „auf Dauer wird mir diese Lösung nicht gefallen!“ - „Willst du lieber den ganzen Weg laufen?“ fragte Agu und zeigte seinem Kumpel die kilometerlange steinige Siegesstraße, die hinab nach Vertania City führte. „Stimmt,“ gab Florian zu, „wo ist eigentlich die nächste Arena? Ich kenn mich in Kanto kein bisschen aus.“ - „Ich auch nicht viel mehr,“ sagte Agu stolz, „aber ich habe einen Trainer-Führer durch Kanto!“ Er zog das inzwischen vergilbte Buch aus seiner Jackentasche. „Oha,“ staunte Florian, „wann hast du den denn gekauft?“ - „Naja,“ sagte Agu, „als ich aufgebrochen, vor drei Monaten etwa. Hoffentlich ist er noch aktuell.“ Er schlug die Übersichtskarte von Kanto auf. „Also,“ überlegte er, „wir sind hier. Da unten ist Vertania City, aber da war ja der Arenaleiter außer Haus. Die Stadt etwas weiter, am Fuß der Berge, wäre Marmoria City, aber den Orden hab ich. Dann kam Azuria City, wo...“ - „Moment,“ unterbrach Florian, „ich hab den Orden aber noch nicht! Laß uns nach Marmoria City gehen! Wir haben ja Zeit!“ - „Na, meinetwegen,“ willigte Agu ein, „und danach gehen wir querfeldein nach Prismania City südlich vom Mondberg.“ - „Okay,“ sagte Florian, „also auf!“
Die zwei schafften es, auf das wild flatternte Lugia zu steigen, wo sie sich wieder mit aller Mühe festhalten mussten. Agu rief Lorblatt und Turtok zurück und schon schoß Lugia los. Marmoria City lag nur eine halbe Flugminute entfernt. Glumanda lenkte Lugia über den Vertania-Wald, wo Agu die beiden Pokémon zurück rief, worauf hin er und Florian in einer Kiefer landeten und sich an den Abstieg machten. „Voila,“ sagte Agu, „willkommen im Vertania-Wald. Hier habe ich damals Glumanda getroffen!“ Doch Florian interessierte sich jetzt mehr für die Arena von Marmoria City. „Was steht denn in deinem Buch über das Ding?“ fragte er. „Nach dem Trainer-Führer darfst du in Marmoria City nicht mehr gehen,“ erklärte Agu, „da steht was von Rocko und einem Onix. Aber seit sich Rocko Ash angeschlossen hat, heißt das Arenaleiter Flint und hat ein Stahlos.“ - „Aha, ein Stahlos,“ wiederholte Florian, „dagegen ist doch Feuer gut, oder?“ - „Genau,“ stimmte Agu zu, „soll ich dir für den Kampf mein Glumanda leihen? Dann kriegst du deinen Orden schneller und ich komm schneller nach Prismania City!“ - „Von mir aus gern,“ lächte Florian, „ich hab ja schließlich auch nichts dagegen, mal leichter an einen Orden zu kommen!“
„Also, hier hast du Glumanda,“ sagte Agu vor der Arena und drückte Florian den PokéBall in die Hand. „Danke,“ sagte Florian, dann betraten die zwei Trainer die Arena. „Oh, hallo,“ begrüßte Flint Agu, „lang nicht gesehen! Kommt nicht oft vor, dass ein früherer Sieger noch mal in die Arena zurück kommt!“ - „Ich freu mich auch, Sie wieder zu sehen,“ sagte Agu, „aber ich bin eigentlich nur hier, weil mein Freund Florian hier auch einen Felsorden haben möchte.“ - „Na fein,“ rief Flint, „dann soll er mir mal zeigen, was er kann!“ Agu setzte sich auf die Zuschauerbank. „Kein Problem,“ rief Florian, „du bist dran, Glumanda!“ - „Oh mein Gott,“ lachte Flint, „ein Glumanda! Das wird schnell gehen! Du bist dran, Geowaz!“ Agu erschrak, als die Felskugel aus Flints PokéBall zum Vorschein kam, und Florian erschrak mindestens genau so. Woher hatte Flint plötzlich ein Geowaz? Was war mit Stahlos? Dies und vieles mehr im nächsten Kapitel...

29. Die Falle in der Falle

„Na prima,“ schimpfte Florian, „dann kann ich ja jetzt eigentlich einpacken!“ In den Tat. Flint bezahl seinem Geowaz Erdbeben und schon bebte die Arena und Glumanda fiel besiegt zu Boden. „Klasse Tip, Agu,“ grummelte Florian, „hast du nicht was von einem Stahlos gesagt?“ - „Hab ich,“ verteidigte sich Agu, „ich könnte schwören, dass ich damals so einem Vieh gegenüber stand, und damit hatte Glumanda keine Probleme!“ - „Ja,“ erklärte Flint, „aber dies ist nun einmal eine Gestein-Arena und keine Stahl-Arena, deshalb hat mir die Liga verboten, das Stahlos einzusetzen und mir dafür das Geowaz gegeben.“ - „Mist,“ grummelte Florian, „echt totaler Mist! Jetzt krieg ich keinen Felsorden!“ - „Ach, weißt du,“ schlug Agu vor, „als Entschädigung laß ich dich in der nächsten Arena als erstes kämpfen.“ - „Als ob das ein Ersatz für einen Orden wäre!“ Schmollend verließ Florian die Arena. Agu verabschiedete sich von Flint und rannte hinterher.
„Komm schon,“ versuchte es Agu, „es gibt auch Orden, die mir durch die Lappen gegangen sind, der Eisorden zum Beispiel, oder natürlich der aus Neuborkia! Und du hast immerhin schon vier Orden, also schon die Hälfte! Noch weitere vier und du darfst in der Liga kämpfen! Das schaffst du garantiert!“ - „Na gut,“ seufzte Florian, „wohin müssen wir jetzt?“ Agu zückte seinen Trainer-Führer. „Wir wollten ja durch die Wildnis nach Prismania City gehen. Ich lese mal vor, was hier über Prismania City steht: ‚Die zweitgrößte Stadt Kantos verfügt nicht nur über den größten Supermarkt Kantos sondern natürlich auch über eine Arena. Arenaleiterin ist Parfümherstellerin Erika, die Pflanzen-Pokémon, bevorzugt ein Duflor, einsetzt.’“ - „Na toll,“ rief Florian, „Pflanzen! Da haben meine Käfer wieder keine Chance!“ - „Ich kann dir ja wieder Glumanda leihen,“ schlug Agu vor, „und jetzt könnten wir erst mal dein Sichlor gut gebrauchen, denn ohne seinen Zerschneider kommen wir nicht durch das Gebüsch.“ Florian setzte also Sichlor ein.
Mit dem Mantis, der messerscharfe Arme hatte, war es für Agu und Florian kein Problem, sich durch die Büsche und Gräser zu schlagen. Pokémon gab es, wie Agu erwartet hatte, in Massen, doch meister nur Kleinvieh, für das ein angehender Meister wie er keinen Finger mehr krumm machen würde, also sowas wie Taubsis, Rattfratz, Raupys und ähnliches. Doch dann schien Sichlor etwas besonderes zu sehen. Es blieb stehen und rief: „Sichlor!“ - „Was ist los, Sichlor?“ fragte Florian. Ein naher Busch raschelte. „Ich glaube, da ist ein Pokémon drin,“ rief Agu, lief hin und schüttelte den Busch. Daraufhin kam etwas gelbes mit zwei großen Blättern heraus gesprungen. „Ha,“ lachte Florian, „das sieht ja genau so aus wie Krusty von den Simpsons!“ Agu zückte seinen Pokédex. „Ultrigaria,“ knarzte dieser, „eine fleischfressende Pflanze. Es kann alle Pflanzenattacken einsetzen und kleinere Gegner verspeisen.“ - „Das brauch ich!“ riefen Agu und Florian gleichzeitig. Dann sahen sie sich kurz an und brüllten dann: „DU brauchst hier überhaupt nichts, ICH fange das Ultrigaria!“ Gleichzeitig packten sie je einen PokéBall aus und pfefferten ihn auf das Pflanzen-Pokémon. Doch das Ultrigaria setzte das Rasierblatt ein, wehrte damit beide PokéBälle ab und verschönerte gleichzeitig beiden Trainern die Frisur. „Na warte,“ zischte Agu, „das wird dir noch leid tun, Freundchen! Du bist dran, Glumanda! Glut!“ - „Glumanda!“ rief das kleine Feuer-Pokémon und schoß kleine Flämmchen auf Ultrigaria, dessen Blätter sofort Feuer fingen. Hilflos wälzte sich Ultrigaria im feuchten Gras. „Jetzt krieg ich es!“ riefen Agu und Florian erneut gleichzeitig und warfen wieder ihre PokéBälle. Doch ein anderer Ball war schneller: Ein schwarzer PokéBall, auf den ein rotes R gemalt war! Ultrigaria verschwand darin und der Ball rollte noch ein paar Mal hin und her, bevor er dann liegen blieb.
„Was war das denn jetzt?“ staunte Agu. „Ich glaube ein Rocket-Ball,“ überlegte Florian, „die sind unberechenbar und werden nur vom Team Rocket eingesetzt.“ - „Team Rocket?“ wunderte sich Agu, „den Typen bin ich doch auch schon mal begegnet... Stimmt! Damals im Mondberg! Als ich gemerkt hab, dass Glumanda Wandler kann, äh, konnte!“ - „Da ist der Fuzzi,“ rief Florian und zeigten auf einen Mann ganz in schwarz, der soeben den Rocket-Ball aufgehoben hatte. „Laß sofort das Ultrigaria wieder frei!“ schimpfte Agu, „das hab ich geschwächte, ergo hab auch ich das Recht, es zu fangen!“ - „Hättest du wohl gern,“ lachte der Rocket, „aber jetzt hab ich es gefangen!“ - „UAUAUAAAAAAAAAAH!!!“ Vom nächsten größeren Baum schwang sich an einer Liana ein Tarzan-ähnliches Wesen ab und landete mitten im Gesicht des Rockets, der ein paar Schritte torkelte und dann in einen Busch fiel. „Wow,“ staunten Agu und Florian, „wer ist das denn jetzt?“ - „Wer ich bin, ist unwichtig,“ erklärte das Wesen, „wichtig ist nur, dass dieses Pokémon so schnell wie möglich in ein Pokémon Center gebracht und danach wieder frei gelassen wird.“ - „Meinen Sie?“ staunte Florian. „Vorsicht!“ rief Agu. Der Rocket hatte sich wieder aufgerappelt und briet dem Tarzan-Wesen mit einem Stock eins über. Dann schnappte er sich den Rocket-Ball. „Das lässt du mal schön bleiben!“ schimpfte Florian, „Sichlor, los! Kümmer dich um ihn!“ - „Sichlor!“ rief Sichlor und ging auf den Rocket los. Dieser wich zurück. „Ihr kriegt Ultrigaria nicht,“ zitterte er, „und wenn es auch ich nicht kriege, so kriegt es wenigstens das Team Rocket!“ Er zückte einen flaches schwarzes Gerät, in das er den Rocket-Ball legte. „Oh,“ stöhnte das Tarzan-Wesen, das wieder einigermaßen zu sich kam, „das ist ein Rocket-Porter, damit verschicken die ihre Pokémon untereinander!“ Der Rocket handelte zu schnell als dass Agu, Florian oder sonst wer noch etwas unternehmen konnte. Er drückte einen Knopf, worauf hin der Ball kurz aufleuchtete und dann spurlos verschwand. „Das wär’s!“ rief der Rocket und lief davon.
„Mist,“ stöhnte das Tarzan-Wesen, „sowas kommt zwar selten, aber doch noch zu oft vor, dass Team Rocket ein Pokémon fängt. Weiß der Geier, wo es jetzt hin ist.“ Agu und Florian halfen dem Wesen auf die Beine. „Danke, dass Sie versucht haben, uns zu helfen,“ sagte Florian, „auch, wenn’s leider nicht ganz geklappt hat.“ - „Obwohl wir das Ultrigaria ja auch fangen wollten,“ gab Agu zu. „Bei einem von euch hätte ich es aber noch viel lieber gesehen als bei dem,“ seufzte das Wesen, „Team Rocket verwendet Pokémon nämlich nur für kriminelle Angelegenheiten.“ - „Naja,“ sagte Agu, „leider nicht mehr zu ändern. Aber sagen Sie, in welcher Richtung geht es nach Prismania City?“ - „Das ist nicht mehr weit,“ erklärte das Wesen, „über den Bäumen seht ihr schon den Supermarkt. In zehn Minuten müsstet ihr da sein!“ Das Wesen verabschiedete sich mit einem kurzen kräftigen Händedruck und verschwand dann im Unterholz. Agu und Florian hingegen gingen auf Prismania City zu.
Unterdessen saßen Ash, sein Pikachu und seine Begleiter Rocko und Misty irgendwo in Kanto in irgendeinem Fast-Food-Restaurant. Draußen lauerten Jessie, James und Mauzi hinter einem großen Felsen und warteten auf eine günstige Gelegenheit, um sich Pikachu zu schnappen. „Hey,“ bemerkte Jessie plötzlich, „deine Hosentasche ist plötzlich so voll!“ - „Was?“ staunte James, griff hinein und fand darin einen Rocket-Ball. „Wahnsinn,“ rief er, „wer mir den wohl geschickt hat! Und vor allem, was ist wohl drin?“ Neugierig warf James den Rocket-Ball. Zum Vorschein kam ein Ultrigaria.

30. Kampf in der Wildnis

„Wow, was für ein Kaufhaus!“ Agu und Florian staunten nicht schlecht, als sie dem gigantischen Supermarkt von Prismania City gegenüber standen. „Erinner mich daran, da später rein zu gehen,“ rief Agu, „die haben bestimmt einige nützliche Trainer-Utensilien im Angebot!“ - „Kein Problem,“ lachte Florian, „wenn du danach noch das Geld zum Shoppen hast!“ Er zeigte auf ein Kasino, das nur ein paar Häuser weiter lag. „Ich glaub, die Stadt gefällt mir,“ freute sich Agu, „man geht in die Spielhalle, gewinnt ein paar hunderte PokéDollar und geht damit dann ins Kaufhaus und kauft sich alles, was das Herz begehrt!“ - „Klingt gut,“ stimmte Florian zu, „aber mein Herz begehrt jetzt erst mal die örtliche Arena!“ - „Stimmt,“ fiel auch Agu wieder ein, „die Arena! Die hätte ich fast vergessen!“ Die zwei Trainer sahen sich in der ganzen Stadt um, doch nirgends war eine Arena zu sehen. Schließlich fragte Florian einen Passanten: „Verzeihung, können Sie uns den Weg zu Arena von Prismania City beschreiben?“ - „Ja,“ antwortete der Passant, „kann ich! Die Arena liegt genau hinter euch! Allerdings werdet ihr sie nicht als eine solche erkennen.“ Agu und Florian drehten sich um. Vor ihnen lag großer, schwarzer Schutthaufen. „Sowas,“ staunte Agu, „sieht ja fast so aus wie der Turm in Teak City.“ - „Tja,“ eklärte der Passant, „die Arena ist vor kurzem abgebrannt.“ - „Prima,“ schimpfte Florian, „das heißt jetzt also, dass mir schon wieder ein Orden durch die Lappen geht!“ - „Warte mal,“ rief Agu. Ihm war ein Zettel aufgefallen. Er hob ihn auf und las vor: „‚An alle Trainer: Bis die Arena wieder aufgebaut ist, findet ihr mich im Wald nord-westlich von hier. Erika’“ - „Aha,“ überlegte Florian, „das ist doch der Wald, aus dem wir eben gekommen sind, oder?“ - „Genau der,“ sagte Agu, „also los, zurück zur Natur!“ Die zwei liefen zurück in den Wald.
„Erika!“ rief Agu. „Wo sind Sie?“ brüllte Florian hinterher. „UAUAUAAAAAAAAAAH!!!“ Das Tarzan-Wesen kam wieder aus den Bäumen und landete direkt vor Agu und Florian. „Ja bitte?“ fragte es. „Wir suchen Arenaleiterin Erika von Prismania City,“ erklärte Agu. „Wissen Sie, wo wir sie finden?“ fragte Florian. „Selbstverständlich,“ lachte das Wesen, „sie steht vor euch!“ Der Tarzan-Typ zog die Maske vom Kopf und Erika kam zum Vorschein. „Wow,“ staunte Agu, „Sie sind die Arenaleiterin?“ Florian nutzte die Gunst der Stunde, dass Agu noch staunte, und rief: „Ich fordere Sie heraus!“ - „Und danach ich!“ fügte Agu hinzu. „Gern,“ sagte Erika, „dann kämpfen wir jetzt um den Farborden!“ - „Okay,“ rief Florian. Dann wandte er sich Agu zu: „Du wolltest mir doch wieder Glumanda ausleihen!“ - „Wollte ich?“ fragte Agu und holte Glumandas PokéBall hervor, den Florian ihm sofort aus der Hand riss.
Florian und Erika stellten sich im hohen Gras gegenüber, während sich Agu auf einen Baumstumpf setzte, um sich den Kampf anzuschauen. „Ich wähle Glumanda!“ rief Florian und ließ Agus Feuer-Pokémon aus dem PokéBall. „Oh,“ rief Erika, „ein Feuer-Pokémon! Das wird schwer! Ich wähle dich, Duflor!“ Eine seltsam aussehende Bluma kam aus ihrem PokéBall zum Vorschein. „Aha,“ sagte Florian, „ein Duflor! Das ist kein Problem! Glumanda, Flammenwurf! Machen wir dieses Duflor mit einem Schlag alle!“ - „Das hättest du wohl gern,“ konterte Erika, „Fäulnisgas, Duflor, und zwar schnell!“ - „Duflor!“ rief Duflor und schoß Glumanda eine Rauchwolke ins Gesicht. Glumanda torkelte ein bisschen und schoß dann den von Florian befohlenen Feuerball los, allerdings mehrere Meter an Duflor vorbei. Die Flammen trafen einen dicken Busch, der sofort Feuer fingen. „Oh nein!“ schrie Erika, „nicht schon wieder eine Brandkatastrophe!“ - „Ha,“ rief Florian, „der bemerkte, dass Duflor vor Angst zitterte und sich nicht mehr auf den Kampf konzentrierte, „Glut, schnell!“ - „Nix da, Florian,“ rief Agu dazwischen, „Glumanda zurück! Turtok, Karnimani, ihr seid dran! Hydropumpe und Aquaknarre!“ Er rief Glumanda zurück und setzte dafür seine beiden Wasser-Pokémon ein, die das Feuer schnell unter Kontrolle hatten.
„Puuuh,“ stöhnte Erika, „gut, dass diesmal nichts schlimmes passiert ist!“ - „Ganz meine Meinung,“ sagte Florian, „kämpfen wir jetzt weiter?“ - „Nein,“ rief Erika. „Wieso?“ staunte Florian. Erika zog etwas aus ihrer Rocktasche und drückte es Florian in die Hand. „Das ist ein Farborden,“ erklärte sie, „du hättest mit deinem Glumanda sowieso früher oder später gewonnen, aber Duflor hat seit dem Arena-Brand so eine schreckliche Angst vor Feuer, dass ich ihm nicht noch einen weiteren Flammenwurf zumuten wollte.“ - „Nett von Ihnen,“ bedankte sich Florian und heftete den Orden zu den vier anderen, „hurra! Mein erster Orden in Kanto!“ - „Jetzt kämpfe ich!“ rief Agu. „Meinetwegen,“ willigte Erika ein, „aber setz bitte nicht Glumanda ein. „Wie bitte?!“ protestierte Agu, „Glumanda ist von allen meinen Pokémon das einzige, das gegen Pflanze gut ist, und Sie verbieten mir einfach, es zu benutzen? Das ist unfair!“ - „Du hast doch gesehen, was eben passiert ist,“ erklärte Erika, „nächstes Mal entsteht vielleicht ein Großbrand!“ - „Pfff,“ schmollte Agu, „blöde Ziege!“ - „Ich mache dir einen Vorschlag,“ sagte Erika vorsichtig. „Ja?“ fragte Agu und spitzte die Ohren. „Es müssen ja nicht immer nur Kämpfe sein. Wenn du auch ein Pflanzen-Pokémon hättest, dann könnte es vielleicht mit Duflor einen Wettlauf nach Vertania City und zurück machen und das Pokémon, das als erstes wieder hier ankommt, hat gewonnen!“ - „Klingt gut,“ stimmte Agu zu, „so machen wir’s! Du bist dran, Lorblatt!“ - „Und ich wähle dich, Duflor,“ rief Erika, „auf drei geht’s los! Eins... zwei... drei!!“
Wie von der Tarantel gestochen jagten Duflor und Lorblatt los. Zunächst blockierten einige Dornenhecken den Weg. Duflor sprang wie ein Gummiball darüber hinweg, während Lorblatt mühsam den Zerschneider einsetzen musste und so wertvolle Zeit verlor. Als nächstes folgte ein kleiner Bach. Auch hier sprang Duflor einfach lässig drüber. Lorblatt hingegen fiel in den Storm und wurde ein paar Meter weit mit gerissen, bevor es sich dann mit dem Rankenhieb wieder ans Ufer zog und weiter rannte. Der dritte Wegabschnitt bestand aus umgestürzten Baumstämmen, die einen Slalomkurs bildeten. Duflor sprang, wie sollte es anders sein, einfach über die Baumstämme hinweg. Lorblatt hingegen benutzte den Rankenhieb und hielt sich damit immer an den Ästchen auf den Baumstämmen fest, um die Kurven schneller kriegen zu können. Leider hatte es einmal zu viel Schwung drauf und machte einen Abflug ins Kiesbett. Duflor kam in inzwischen in Vertania City an, rannte einmal ums Pokémon Center und lief dann zurück in den Wald. Es schien uneinholbar vorne. „Lor... blatt...“ stöhnte Lorblatt und begann zu leuchten. Es wuchs und wuchs und fauchte dann: „Meganie!“ Der mächtige Pflanzen-Saurier rannte ebenfalls in Richtung Vertania City und begegnete dabei Duflor, das es einfach über den Haufen rannte. In Vertania City hielt sich Meganie mit dem Rankenhieb am Pokémon Center fest und ließ sich mit so einer Geschwindigkeit um das Ding herum schleudert, dass es fast den nebenan stehenden Tante-Emma-Laden mit gerissen hätte. Als Megania dann die Ranken löste, schoß es wie einen Kanonenkugel zurück in den Wald über das immer noch da liegende Duflor hinweg. Doch jetzt machte Meganie den Fehler, sich nach Duflor umzudrehen. So sah es nicht nach vorne und knallte an den nächsten Baum. Megania schüttelte sich kurz und lief dann weiter. Die Baumstämme von vorhin entfernte es diesmal einfach mit einem schnellen Tackle und lief weiter. Der eine Baum, an den Meganie gerannt war, hingegen wackelte. Und aus einem Nest ganz oben fiel etwas kleines goldenes hinab und Duflor direkt vor die Füße. Duflor schnupperte daran und begann darauf hin ebenfalls zu leuchten. „Blubella!“ fiepste es. Das frisch entwickelte Pflanzen-Pokémon drehte die beiden Blütenblätter auf seinem Kopf so schnell, dass es in die Luft abhob und einige Zentimeter über dem Boden hinter Meganie her schwebte. Da Meganie trotz seiner neuen Größe immer noch Probleme mit dem Bach hatte, holte Blubella auf und übernahm die Führung. Jetzt kam wieder die Dornenhecke. Blubella flog einfach darüber hinweg. Zwar beseitigte Meganie die Dornen mit einem vorausgeschickten Rasierblatt-Sturm, doch Blubella lag doch zu weit in Führung. „Mega!“ rief Meganie, fuhr kurzerhand seine Ranken aus und packte damit Blubella, um es knapp hinter sich wieder ab zu setzen. Dann rannte es weiter und machte sich dabei so breit, dass Blubella nicht mehr vorbei kam.
„Da hinten kommt eins!“ rief Erika. „Es ist Lorblatt!“ rief Agu. „Moment mal,“ rief Florian, „Lorblatt sieht doch anders aus!“ - „Stimmt,“ fiel auch Agu auf. „Es ist ein Meganie!“ rief Erika, „dein Lorblatt hat sich anscheinend weiter entwickelt! Glückwunsch zum Sieg!“ Erika drückte Agu einen Farborden in die Hand. „Das hast du prima gemacht, Lor..., äh, ich meine Meganie!“ Er streichelte sein neues Pokémon und rief es dann in den PokéBall zurück. „Wahnsinn,“ staunte Erika und zeigte in den Wald, „seht mal, was da kommt! Ein Blubella! Duflor hat sich also auch weiter entwickelt!“ Blubella sprang Erika in die Arme und ließ sich richtig knuddeln. Dann wurde es zurück gerufen. Erika zog wieder ihr Tarzan-Kostüm an, verabschiedete sich von Agu und Florian und verschwand dann wieder im Gebüsch.
„Super,“ freute sich Agu, „das ist immer am besten, wenn wir beide einen Orden kriegen!“ - „Stimmt,“ sagte Florian, bewunderte seine fünf Orden und warf einen etwas neidischen Blick zu Agus neun Exemplaren, „und wohin gehen wir jetzt?“ Agu packte seinen Trainer-Führer aus und schlug die Übersichtskarte auf. „Ha,“ rief er, „nicht weiter süd-östlich von hier liegt Orania City! Laß uns da hin gehen, da hab ich noch eine Rechnung mit einem Raichu offen!“ Die Sonne dachte langsam ans Untergehen und die zwei Trainer marschierten los.

31. Revanche bei Raichu

Im Abendrot kamen Agu und Florian in Orania City an. „Komm,“ schlug Agu vor, „jetzt gehen wir erst mal in die Nordsee, da ist das Essen in dieser Stadt echt lecker!“ - „Gute Idee,“ stimmte Florian zu, „ein Abendessen könnten wir sowieso gebrauchen!“ Also bestellte Agu erneunt Backfisch mit Kartoffelsalat, dieses Mal allerdings in doppelter Ausführung. Er und Florian ließen es sich schmecken und betrachteten gleichzeitig durch das Fenster einen wunderschönen Sonnenuntergang. Später, nach ein paar Runden Kniffel, loggten sie sich in einem Hotel ein und verbrachten eine ruhige, angenehme Nacht. Am nächsten Morgen wurden sie von einem Dodri-Schrei aus Alabastia geweckt.
„So,“ rief Agu, nachdem er sich angezogen hatte, „Raichu, ich komme! Diesmal bin ich vorbereitet!“ Er zog einen PokéBall aus Tasche und ließ ihn auf seinem Finger kreisen. „Da ist Tragosso drin, richtig?“ fragte Florian. „Genau,“ grinste Agu, „mal schauen, was dieses Raichu dazu sagt! Komm mit in die Arena!“ Er stiefelte los. Florian folgte ihm. Ohne auch nur ein Fitzelchen an eine Niederlage zu denken öffnete Agu die große Tür und trat ein. „Ich bin wieder da!“ rief er, „ich will einen Revanche-Kampf!“ - „Ach,“ lachte Major Bob, „du mal wieder! Na gut, mal schauen, ob du besser geworden bist! Komm her, Raichu!“ - „Rai!“ Die weiterentwickelte Blitzmaus trat auf die Kampffläche. „Okay,“ rief Agu, „und ich wähle diesmal Tragosso!“ - „Tragosso! Gosso!“ Das kleine Boden-Pokémon sah Raichu angriffslustig an. „Oha,“ erschrak Major Bob, „wo hast du das denn her? Naja, Elementklasse hin oder her, es sieht erbärmlich trainiert aus! Raichu, Donnerschlag!“ - „Erbärmlich trainiert?“ wiederholte Agu empört, „hast du das gehört, Tragosso? Kannst du das auf dir sitzen lassen?“ - „Tragosso!“ rief Tragosso. „Na also,“ lobte Agu, „das ist die richtige Einstellung! Also Schaufler!“ - „Gosso! Gosso!“ rief Tragosso und buddelte sich ein. „Also ehrlich,“ rief Major Bob, „nur Feiglinge setzen Schaufler ein! Na gut, Raichu, nutze die Zeit, um wieder Energie zu sammeln!“ - „Rai!“ Raichu stand stocksteif vor Major Bob und seine Bäckchen leuchteten vor Energie. „Jetzt, Tragosso!“ rief Agu. Keine drei Sekunden später schoß Tragosso aus dem Boden und briet Raichu mit seinem Knochen eins über. „Rai!“ rief Raichu und begann zu torkeln. „Pah,“ brüllte Major Bob, „Raichu, das hat dir doch nichts aus gemacht! Los jetzt, dann eben Sternschauer!“ Raichu begann, einige Sternchen zu sammeln, um sie auf Tragosso abzufeuern. „Ihr Pech, dass dieses Raichu so langsam ist,“ grinste Agu, „los, Tragosso, Knochmerang, schnell!!“ - „Tragosso!“ rief Tragosso und warf seinen Knochen mitten in Raichus Gesicht. Der Sternschauer konnte durch die Unterbrechung nicht zu Ende geführt wurden und so rieselten die Sterne auf Raichu hinab. „Raiaiaiaiai...“ jammerte Raichu und fiel dann besiegt zu Boden. „WAS??“ schrie Major Bob, „wie hast du das denn geschafft?“ Seine entsetzten Augen wanderten ein paar Minuten lang zwischen Agu, Tragosso und Raichu hin und her. Schließlich zückte er einen Donnerorden und drückte ihn Agu in die Hand. „Glückwunsch,“ sagte er, „du hast dich tapfer geschlagen! Diesen Orden hast du dir wirklich verdient!“ - „Yeah!“ jubelte Agu, „endlich im zweistelligen Bereich!“
„Jetzt fordere ich Sie noch heraus!“ rief Florian. „Du?“ lachte Major Bob, „du siehst ja noch schwächer aus als die Luftpumpe eben!“ - „Vergessen Sie nicht, dass die Luftpumpe Sie geschlagen hat,“ verteidigte sich Florian, „und ich werde das auch schaffen!“ - „Okay,“ willigte Major Bob ein, „dann zeig mal, was du drauf hast! Aber da Raichu besiegt ist, muß ich etwas anderes in den Kampf schicken! Du bist dran, Pikachu!“ Er warf einen PokéBall, aus dem das wohl niedlichste Pokémon überhaupt zum Vorschein kam: Ein Pikachu! „Pikachu!“ fiepte es. „Nanu?“ wunderte sich Agu, „ich dachte, sie mögen Pikachus nicht?“ - „Stimmt,“ grummelte Major Bob, „aber ich hatte noch keine Gelegenheit, es weiter zu entwickeln!“ - „Na gut,“ rief Florian, „dann wähle ich heute mal wieder Smettbo!“ Aus Florians PokéBall kam also der Schmetterling zum Vorschein.
„Dann schauen wir mal, was Smettbo so drauf hat,“ rief Major Bob, „Pikachu, Donnerschock!“ - „Pika!“ rief Pikachu und schleuderte Blitze auf Smettbo. Dieses begann etwas zu flattern, hielt sich aber doch in der Luft. „Psychokinese!“ befahl Florian. „Smettbo!“ kicherte Smettbo und verpasste Pikachu einen gewaltige Psychokinese. „Chu,“ ächzte das kleine gelbe Pokémon. „Du willst doch wohl nicht schon schlapp machen!“ donnerte Major Bob, „los, Donner, aber ein bisschen flott!“ - „Pikachu!“ rief Pikachu und donnerte, so kräftig es nur konnte. Smettbo stand kurz vor dem Abstürzen. „Jetzt Stachelsporen!“ befahl Florian. Smettbo flatterte mühsam über Pikachu und ließ gelbes Puder auf Pikachu herunter rieseln, das darauf hin orderntlich zu torkeln begann. „Ich glaube, es ist verwirrt,“ lachte Florian hämisch. „Das macht dem doch nix aus,“ rief Major Bob, „nicht wahr, Pikachu? Das macht dir nix aus! Los, noch mal Donner, aber diesmal richtig!“ - „Chu!“ Pikachu donnerte zwar, aber leider sich selbst. Dann fiel es besiegt zu Boden.
„Verdammter Mist!“ fluchte Major Bob, „da, nimm den Donnerorden!“ Er warf Florian das Objekt der Begierde zu. „Und das Pikachu kannst du auch gleich mitnehmen,“ rief es, „für so schwache Viecher hab ich keine Verwendung!“ - „Moment mal,“ mischte sich Agu ein, „das Pikachu hat sich doch gut geschlagen! Es war ein harter und spannender Kampf! Daß Smettbo am Ende die Nase vorn hatte, war auch ein bisschen Glückssache! Beide Pokémon sind großartig!“ - „Ach was,“ rief Major Bob, „ich schließe jetzt die Arena für ein paar Tage und gehe zum Kraftwerk! Mal schauen, ob ich ein Elektek fange!“ Er rief das Pikachu in einen PokéBall zurück und warf diesen Florian zu. Dann verließ er die Arena und marschierte von Dannen.
„Ich glaube,“ sagte Agu, „dieses Pikachu gehört jetzt wirklich dir, Flo!“ - „Scheint mir auch so,“ stammelte Florian und sah fassungslos auf den PokéBall. Dann warf er ihn und ließ Pikachu heraus. „Den Pauker da bist du jetzt los, Pikachu,“ sagte er, „jetzt hast du einen netten Trainer!“ - „Pikachu!“ rief Pikachu glücklich und sprang Florian in den Arm, um sich knuddeln zu lassen. Agu unterdessen schlug mal wieder seine Übersichtskarte von Kanto auf. Dann zeigte er ins Meer hinaus. „Siehst du die große Brücke da hinten, Flo?“ fragte er, „da schwimmen wir jetzt auf Turtok hin! Und wenn wir erst mal auf der Brücke sind, dann sind wir auch in spätestens einer viertel Stunde in Fuchsania City! Ich lese vor, was hier über Fuchsania City steht: ‚In Fuchsania City setzt Arenaleiter Koga verschiedene Gift-Pokémon ein. Doch die Hauptattraktion von Fuchsania City ist die Safari-Zone, wo man mehr und bessere wilde Pokémon finden kann als überall anders.’“ - „Klingt gut,“ stimmte Florian zu. „Ist es bestimmt auch,“ sagte Agu, „außerdem steht doch in der Nähe von Fuchsania City das Krankenhaus, wo Jürgen liegt! Vielleicht können wir ihn nebenbei besuchen!“ - „Klaro!“ rief Florian, „auf nach Fuchsania City!“ Agu warf also Turtoks PokéBall ins Wasser.

32. Schön und giftig

Die Goldinis und Karpadors und auch einige Seepers tollten im Wasser umher. Ab und zu war sogar ein Tentacha oder Sterndu zu sehen, das in der Sonne glänzte. Und dann war da noch dieses eine Turtok. Die See war ruhig und so kamen Agu und Florian auf ihrer Riesen-Schildkröte schon recht bald an der Brücke an. Mit Turtoks Hydropumpe ließen sich die beiden Trainer nach oben schießen und das Wasser-Pokémon selbst wurde hoch geholt, indem Agu es einfach in den PokéBall zurück rief. „Welche Richtung?“ fragte Florian. „Fuchsania City dürfte im Osten sein,“ erklärte Agu, „und da wir von Norden kommen, müssen wir jetzt also nach links.“ - „Pika!“ rief Florians Pikachu vergnügt. „Vorsicht!“ rief Florian und riß Agu zur Seite, „ein Sleimok!“ Ein lebender Haufen Schleim kam den zwei Trainern entgegen gekrochen und rief: „Sleimok!“ - „Wahnsinn,“ staunte Agu, „ein Gift-Pokémon fehlt mir noch, das fang ich mir!“ Er wollte gerade einen PokéBall zücken, als ihm ein Radfahrer zuvor kam. Das Sleimok verschwand in dessen PokéBall. „Hey!“ schimpfte Agu, „das Vieh wollte ich gerade fangen!“ - „Schön für dich,“ lachte der Radfahrer, „aber du erlaubst ja wohl, dass ich mein eigenes Pokémon zurück rufe!“ - „Ach so,“ entschuldigte Agu, „das Sleimok gehört ihnen?“ - „Sie sind wohl auf Gift-Pokémon spezialisiert,“ stellte Florian fest und zeigte auf ein Smogmog, das über dem Kopf des Radfahrers schwebte. „So ist es,“ stimmte der Radfahrer zu. „Irgendwie meine ich, Sie schon einmal gesehen zu haben,“ grübelte Agu. Er zog seinen Trainer-Führer hervor und schlug das Kapitel über Fuchsania City auf. „Hab ich’s doch gewusst!“ rief er, „Sie sind Koga, der Arenaleiter! Ich fordere Sie hiermit heraus, Koga!“ - „Jawoll,“ fügte Florian hinzu, „und danach bin ich dran!“ - „Nicht so hastig, Kinder,“ beruhigte sie Koga, „die Arena ist dort drüben in Fuchsania City. Sie wird von meiner Tochter Janina geleitet. Mit der könnt ihr gern um den Seelenorden kämpfen, aber ich bin kein Arenaleiter mehr.“ - „Warum denn nicht?“ wunderte sich Agu. „Weil ich Mitglied der Pokémon-Liga werde,“ erklärte Koga, „ich bin gerade unterwegs zum Vorstellungsgespräch.“ - „Ach so,“ verstand Florian, „dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten.“ - „Verraten Sie uns nur noch,“ rief Agu, „was gegen Gift-Pokémon effektiv ist!“ - „Oh,“ meinte Koga, „das dürfte ich ja eigentlich nicht, aber ausnahmsweise: Also, ihr solltet entweder ein Boden- oder ein Psycho-Pokémon einsetzen.“ - „Ha!“ riefen Agu und Florian gleichzeitig, „das trifft sich ja prima! Danke!“ - „Bitte,“ sagte Koga und radelte weiter, begleitet von seinem Smogmog und von dem Sleimok, das er wieder aus dem PokéBall gelassen hatte. „Also,“ bestimmte Agu, „auf nach Fuchsania City!“
Fuchsania City war eine blühende Stadt mitten im Wald. Bäume gab es hier mehr als irgendwo anders, Häuser dafür umso weniger. Florian pfiff ein fröhliches Lied und sein Pikachu sang mit, doch Agu hielt plötzlich beiden den Mund zu. „Hört mal,“ flüsterte er, „links!“ - „Was links?“ fragte Florian verwirrt. „Nicht so laut!“ rief Agu leise, „das hört sich nach einem Rihorn an!“ - „Wär ja ...“ rief Florian. Dann stockte er und bekann mit niedrigerer Lautstärke noch mal von vorne: „Wär ja prima! Das müssten wir unbedingt fangen!“ Vorsicht schob Agu ein paar Blätter der Hecke links von ihnen zur Seite, so dass sie hindurch sehen konnte. Tatsächlich graste nicht weit entfernt ein Rihorn. „Sichlor, los!“ befahl Florian mit denkend, „schneide ein Loch in die Hecke!“ - „Sichlor!“ rief Sichlor und wollte gerade beginnen, als es plötzlich in einen PokéBall zurück gerufen wurde. „Hö?“ staunten Agu und Florian. Officer Rocky hatte Sichlor gefangen und warf Florian den PokéBall, in dem es sich befand, zu. „Das möchte ich nicht noch einmal erleben,“ schimpfte sie, „wenn ihr unbedingt in die Safari-Zone wollt, dann nehmt den Besuchereingang und bezahlt Eintritt!“ - „Aha,“ entschuldigte sich Florian, „sorry, ich wusste nicht, dass das Safari-Zone ist. Wo ist denn der Eingang?“ - „Dort drüben,“ erklärte Officer Rocky und zeigte auf ein Gebäude nahe der Hecke, „allerdings ist sie im Moment geschlossen, da der Wärter verreist ist. Wann er wieder kommt, können wir nicht sagen, aber er wird sicher bald wieder da sein.“ - „Und bis dahin?“ fragte Agu. „Bis dahin leben die Pokémon da drin mal in Ruhe,“ rief Officer Rocky, „und werden nicht alle Nase lang von irgendeinem Trainer gestört!“ - „Ach so,“ sagte Agu enttäuscht. Es hatte sich erhofft, dass sie vielleicht ausnahmsweise umsonst rein durften, doch nichts war.
„Naja,“ sagte Florian schließlich, „wir finden vielleicht irgendwo noch ein anderes Rihorn. Wollen wir jetzt nicht erst mal zur Arena gehen?“ - „Stimmt!“ rief Agu, „nichts wie hin!“
Die Arena war ein altes asiatisches Haus, das am Rande einer Schlucht stand. Agu und Florian mussten zuerst eine wacklige Hängebrücke überqueren, bevor sie das Gebäude erreichten. Schließlich kamen sie an und traten ein. „Ah, sieh an,“ sagte ein junges Mädchen, das gerade im Garten saß und ein Bluzuk fütterte, „neue Herausforderer.“ - „So ist es!“ riefen Agu und Florian gleichzeitig, „ich fordere Sie hiermit heraus!“ Dann sahen sich die beiden giftig an. Schon wieder wurden sie sich nicht einig, wer zuerst kämpfen durfte. Kurzerhand schlichtete Janina den Streit und wählte Agu als ersten Kämpfer aus. Florian nahm also auf der Zuschauerbank, die unter einer Gartenlaube platziert war, Platz, während sich Agu und Janina auf einer gepflegten Wiese gegenüber stellten. „Jeder setzt ein Pokémon ein,“ legte Janina fest, „kein Zeitlimit! Ich wähle Golbat!“ - „Fein,“ rief Agu, „und ich wähle Tragosso!“ - „Oha,“ erschrak Janina, „Golbat, Biss! Schnell!“ - „Golbat!“ rief die Fledermaus und flatterte auf Tragosso zu. „Knochenkeule!“ konterte Agu. Tragosso begrüßte Golbat also, indem es ihm mit einem Knochen auf den Kopf schlug. „Ja!“ rief Agu begeistert, „und jetzt Erdbeben, so lang es am Boden liegt!“ - „Tragosso!“ rief Tragosso und verursachte eine ordentliche Bewegung der Erde. Golbat blieb regungslos auf derselben liegen.
„Ich glaube, du hast gewonnen,“ sagte Florian. „Stimmt,“ gratulierte Janina und überreichte Agu einen Seelenorden, „herzlichen Glückwunsch!“ - „Danke,“ sagte Agu und heftete den Orden zu den anderen, „ich kann es kaum fassen, schon elf Stück!“ - „Jetzt fordere ich Sie heraus!“ rief Florian. „Gerne,“ lächelte Janina, „doch zuerst werde ich Golbat wieder fit machen.“ Behutsam hob sie die Fledermaus auf, streichelte sie und gab ihr ein kleines Fläschlein zu trinken, offenbar ein beleber. Dann bekam Golbat noch eine Beere zur Stärkung und flog dann fit wie nie zu vor nach oben. Dort begann es zu leuchten. „Oha,“ staunte Janina, „seht mal, es entwickelt sich weiter!“ Tatsächlich, Golbat wuchs und wurde zu Iksbat. „Iksbat!“ rief es. „Toll,“ schmollte Florian, „immer darf ich gegen die weiter entwickelten Formen antreten!“ - „Stimmt nicht,“ korregierte ihn Agu, „erinnere dich an Pikachu und Raichu!“ - „Pikachu!“ rief Pikachu und sprang von Florians Schulter und in Agus Arme, um sich den Kampf mit anzusehen. „Heute ist wieder Sichlor dran,“ lachte Agu. „Na und?“ rief Florian, „ich setze trotzdem Smettbo ein! Du bist dran, Smettbo!“ Der Schmetterling kam aus Florians PokéBall. „Gut,“ sagte Janina, „und ich wähle natürlich Iksbat! Los, Iksbat, Blutsauger!“ - „Iksbat!“ rief Iksbat und stürzte sich auf Smettbo. „Psychokinese!“ befahl Florian. Iksbat war für Smettbo ein leichtes Opfer, weil es so nah war. Schlaff fiel es herunter und blieb am Boden liegen. „Mach ihm mit seinen eigenen Waffen ein Ende, Smettbo,“ rief Florian, „Giftpuder, jetzt!“ Smettbo gehorchte und das lila Pulver rieselte auf Iksbat hinab. Dieses blieb davon endgültig liegen und musste von Janina zurück gerufen werden.
„Gut gemacht,“ lobte Janina und drückte auch Florian einen Seelenorden in die Hand, „jetzt entschuldig bitte, dass ich euch so hastig raus werfen muß, doch ich habe noch viel zu tun heute.“ - „Schon okay,“ sagte Agu und ging zur Tür, „wir müssen auch weiter.“ - „Halt!“ rief Janina, „die Tür führt direkt in die Safari-Zone! Die Ausgangstür ist das da!“ - „Ach so,“ sagte Agu, „sorry.“ Janina verabschiedete sich von Agu und Florian und verschwand dann im Haus. „Sag mal,“ fragte Florian, „denkst du das gleiche, was ich denke?“ Agu nickte und sah hinüber zur Tür.

33. Das Wiedersehen

Vorsichtig schlichen Agu und Florian auf die Tür zur Safari-Zone zu. Sie war natürlich abgeschlossen, doch für Florians Sichlor war so ein verrostetes Schloß in einer alten Holztür ja das kleinste Problem. Die Tür flog auf und die beiden Trainer stürmten voller Freude in die Safari-Zone.
„Ah,“ sagte Agu glücklich, „Natur pur!“ Er genoß die Sonne, die Pflanzen, die wilden Pokémon und die Ruhe. Florian hingegen packte ein Fernglas aus und suchte die Umgebung nach Rihorns ab. Ein Rihorn entdeckte er zwar nicht, dafür aber ein Kangama, das in einem nahen Teich sein Junges badete. „Wow,“ staunte Agu, „das fang ich!“ - „Okay,“ stimmte Florian zu, „dann fang ich das Kleine!“ - „Einverstanden,“ rief Agu, „Turtok, los! Hydropumpe!“ - „Smettbo,“ befahl Florian, „du bist dran! Schlafpuder!“ Die Schildkröte und der Schmetterling rasten auf das Känguruh zu, um es zu attackieren. Erschrocken drehte sich Kangama um und sprang in letzter Sekunde zur Seite, so dass die beiden Angreifer im Wasser landeten. Turtok störte sich daran nicht besonders, doch Smettbo konnte mit nassen Flügeln nicht mehr fliegen und musste zurück gerufen werden. „Jetzt liegt alles an deinem Turtok,“ rief Florian, „Sichlor und Pikachu hätten gegen das Vieh keine Chance!“ - „Pika?“ - „Ich weiß,“ rief Agu, „Turtok, Hydropumpe!“ - „Tok!“ antwortete Turtok und schoß einen gewaltigen Wasserstrahl auf Kangama. Dieses schrie auf und bekann zu taumeln. „Fang es!“ rief Florian. „Das weiß ich selber!“ rief Agu und packte einen PokéBall aus. „Warum wirfst du nicht?“ fragte Florian, nachdem Agu einige Sekunden gezögert hatte. Agu zeigte auf den Teich, in dem das Baby hilflos plantschte und unter zu gehen drohte. Offenbar war es der Mutter aus der Hand gefallen und dummerweise im Wasser gelandet. „Turtok,“ rief Agu, „hilf ihm raus!“ - „Tur!“ antwortete das Wasser-Pokémon, doch als es das Baby berühren wollte, kam die Mutter wieder zu sich und verpasste Turtok in ihrer Wut so einen kräftigen Schlag, dass die Schildkröte nicht mehr konnte. Agu musste Turtok zurück rufen. Doch Kangama allein schaffte es nicht, das Baby zu retten, da es nicht schwimmen konnte. „Karnimani,“ rief Agu, „jetzt bist du die einzige Hoffnung für das Kleine! Rette es, schnell!“ - „Karni!“ rief Karnimani, hechtete auf den Teich zu, sprang mit einem gewaltigen Satz an Kangama vorbei und landete im Wasser, wo es sofort tauchte und das kleine Kangama packte, um es wieder aus dem Wasser zu ziehen. „Kangama!“ grunzte Kangama wütend, packte Karnimani und zog es nach oben. Ganz automatisch zog es damit auch das Baby aus dem Wasser. Als Kangama dies bemerkte, donnerte es Karnimani auf den Boden und setzte sein Kind behutsam wieder in den Beutel zurück. Dann fiel sein Blick auf einen Felsen, den das Kleine aus dem Wasser mitgebracht hatte. Offenbar hatte es sich daran umklammert, als es von Karnimani gepackt wurde. Kangama warf Karnimani den Felsen ins Gesicht und stapfte dann wütend von Dannen.
Agu und Florian liefen zu Karnimani und gaben ihm mehrere Beeren, damit es ihm wieder besser ging. „Tja,“ seufzte Agu, „die Wutausbrüche einer tobenden Mutter...“ - „Sieh mal,“ rief Florian, „was ist das denn?“ Er zeigte auf den Felsen, der noch da lag. Agu hob das Ding auf und begutachtete es genauer. Es waren Knochenabdrücke zu erkennen. „Was meinst du,“ fragte er, „ist das ein Pokémon-Fossil?“ - „Könnte sein,“ grübelte Florian, „wir sollten jemanden fragen, der sich damit auskennt.“ - „Fukano!“ - „Hä?“ Als Agu und Florian sich umdrehten, sahen sie, dass ein Fukano auf sie zu lief und gefährlich knurrte. Dicht darauf folgte Officer Rocky auf ihrem Motorrad. „Das gibt’s doch nicht,“ rief sie empört, „auch noch in die Safari-Zone einbrechen, jetzt reicht’s aber! Wenn ich euch noch einmal hier in der Nähe erwische, dann gibt’s Knast! Und jetzt gebt mal eure Personalien her und folgt mir dann nach draußen, klar?!“ Die beiden Trainer mussten gezwungenermaßen folgen und fanden sich bald im Pokémon Center von Fuchania City wieder, wo Officer Rocky sie abgesetzt hatte. „Und jetzt?“ fragte Florian. „Naja,“ grinste Agu, „ein Pokémon haben wir zwar nicht, aber das Fossil habe ich mitgenommen!“ Er zog es triumphierend aus der Jackentasche. „Wow,“ staunte Florian, „und jetzt gehen wir ins Krankenhaus und besuchen Jürgen, oder?“ - „Gerne,“ stimmte Agu zu.
Jürgen ging es schon wieder wesentlich besser, obgleich er noch lang nicht wieder ganz gesund war. Er war natürlich sehr erfreut, Agu und Florian wieder zu sehen. Nach einem kurzen Gespräch über Jens, Pokémon, schöne Ferienorte und gute Eisbuden in Kanto fragte Agu dann: „Wissen Sie eigentlich, wo hier die nächste Arena ist?“ - „Nun ja,“ sagte Jürgen und zeigte aus dem Fenster, wo nach viel Natur irgendwann ein großes Gebäude zwischen den Bäumen aufragte, „dort drüben in Saffronia City, wo die Silph Co. ist.“ - „Danke,“ sagte Florian und zog Agu das Fossil aus der Tasche, „und wissen Sie zufällig auch, wo wir jemanden finden, der sich hiermit auskennt?“ - „Oha!“ staunte Jürgen, „das ist ja ein Pokémon-Fossil! Sowas ist sehr selten! Ich glaube, dafür gibt es ein Labor auf der Zinnober-Insel. „Fein,“ sagte Agu, „und wo ist die?“ - „Frag doch dein schlaues Buch!“ lachte Florian. „Stimmt,“ rief Agu und zückte den Trainer-Führer. ‚Die Zinnober-Insel liegt vor Kanto im Meer, südlich von Alabastia. Für Trainer ist die Zinnober-Insel uninteressant, da Quizmaster Pyro seinen Job als Arenaleiter aufgegeben und keinen Nachfolger gefunden hat. Jedoch ist die Zinnober-Insel ein prima Ferienort. Auch gibt es dort einen aktiven Vulkan und ein Labor, das Pokémon-Fossilien untersucht.’ „Keine Arena?“ rief Florian empört und betrachtete seine sieben Orden, „aber ich brauch doch noch einen!“ - „Also wisst ihr,“ sagte Jürgen vorsichtig, „ich könnte euch da ja etwas über Pyro erzählen ... aber leider darf ich nicht, so gern ich auch würde. Deshalb gebe ich euch nur den Tip, den er auch selbst gibt: Sucht ihn da, wo kein Feuerwehrmann eine Chance hat!“ - „Was?“ erschrak Agu, „und daraus soll jemand schlau werden?“ - „Tut mir ja echt leid,“ entschuldigte sich Jürgen, „na ja, vielleicht kommt euch ja der Geisterblitz, wenn ihr erst mal da seid.“
Es wurde langsam spät und Agu hatte es sich jetzt in den Kopf gesetzt, noch heute auf dieser Insel anzukommen. Also verabschiedeten er und Florian sich von Jürgen. „Und wie kommen wir jetzt zu dieser Zinnober-Insel?“ fragte Florian. „Na wie wohl,“ lachte Agu, „du bist dran, Lugia!“ Einmal mehr kam der gewaltige Vogel aus dem Meisterball zum Vorschein. „Und jetzt ihr, Meganie, Turtok und Glumanda!“ Der junge Trainer hatte schon die drei weiteren PokéBälle in der Hand, durfte dann jedoch feststellen, dass Lugia diesmal gar nicht wie wild flatterte, sondern ruhig da stand und sich sogar besteigen ließ. „Seltsam,“ staunte er, „ob es mir inzwischen gehorcht?“ - „Glaube ich nicht,“ sagte Florian und zeigte auf die Ringe unter Lugias Augen, „es sieht eher krank oder traurig aus.“ - „Meinst du?“ fragte Agu, „warum das denn? Naja, flieg zur Zinnober-Insel, Lugia!“ Schlapp krächzte Lugia einmal und hob dann ab, um im Schneckentempo los zu fliegen. „Sowas,“ stellte Agu fest, „Lugia scheint es wirklich nicht gut zu gehen. Hoffentlich hat die Zinnober-Insel ein Pokémon Center.“ - „Hey,“ rief Florian und zeigte nach unten, „da unten auf der Fähre! Ist das nicht Ash?“ - „Was?“ Agu schaute nach unten. Unter Lugia fuhr eine Fähre, auf der unter anderem Ash, Misty, Rocko und Gary waren. „Wär ja cool,“ freute sich Agu, „wenn die auch unterwegs zur Zinnober-Insel wären! Ich muß Ash unbedingt von meinen Erfolgen erzählen und ich bin sicher, da würde auf Gegenseitigkeit beruhen!“ Am Horizont war schon eine Insel zu sehen. „Das dürfte sie sein,“ rief Florian, „wir kommen wohl heute noch an!“

34. Gäste des Big Riddle Inn

Lugia wurde sehr langsam. „Um Himmels Willen,“ rief Agu, „du willst doch wohl nicht abstürzen Lugia!“ - „Lu...“ krächzte Lugia schlapp. „Wird Zeit, dass wir das Pokémon Center aufsuchen,“ stellte Florian. Es waren noch etwa 100 Meter bis zur Zinnober-Insel. Aber so ein langsames Lugia habt ihr noch nie gesehen, liebe Leser! Die Fähre war schon längst da, während der legendäre Vogel noch eine geschlagene halbe Stunde brauchte. Doch schließlich landete Lugia auf dem erstbesten Steg und ließ sich von Agu zurück rufen.
„Komm, Flo,“ rief Agu, „auf zum Pokémon Center!“ Florian stand stocksteif da und zeigte auf den Steg. „Was ist denn los?“ fragte Agu und wendete seinen Kopf. Was er nun sah, ließ ihm fast den Atem stocken. Irgendetwas kroch aus dem Wasser und kam auf die beiden Trainer zu. Es sah aus wie ... ja, eigentlich wie gar nichts! Es war nur eine Anhäufung farbiger Punkte. War es ein Pokémon? Agu zückte seinen Pokédex. „Missingno,“ knarzte dieser, „über dieses Pokémon ist wenig bekannt. Manche Wissenschaftler halten es nur für eine Einbildung übermüdeter Trainer. Eine Begegnung mit ihm soll Legenden nach tödlich sein.“ - „Also,“ rief Agu entschlossen, „ich lebe noch und ich fang mir das Vieh jetzt! Pummeluff, du bist mal wieder dran! Gesang!“ Pummeluff kam aus dem PokéBall zum Vorschein und begann mit seinem Lied: „Ah, ah-ah-ah-ah, Pummelu-hu-hu-huff!“ Missingno störte sich daran nicht. Es blieb einige Sekunden still sitzen, dann sprang es mit einem gewaltigen Satz ins Wasser. „Hey,“ rief Agu, „bleib hier!“ Er rannte den Steg entlang und sah ins Wasser. Von Missingno war keine Spur zu sehen. „Schau dir mal dein Pummeluff an,“ rief Florian plötzlich. Erschrocken drehte sich Agu um. Pummeluff leuchtete und wuchs. „Knuddeluff!“ rief es, lief auf Agu zu und sprang ihm in die Arme. „Es hat sich weiter entwickelt,“ rief Agu glücklich, „ist ja klasse!“
Die Sonne war schon am Untergehen. „Wenn wir heute noch ins Pokémon Center wollen,“ sagte Florian, „dann sollten wir jetzt los gehen.“ - „Hast ja recht, Flo,“ stimmte Agu zu und rief Knuddeluff zurück, „laß uns gehen.“ Nach einem Fußmarsch von etwa zehn Minuten kamen die beiden Trainer im Pokémon Center an. „Chaneira!“ piepste Chaneira. „Verzeihung,“ fragte Agu Schwester Joy und überreichte ihr den Meisterball, „können Sie schauen, was diesem Pokémon fehlt?“ - „Ich werde sehen, was sich machen lässt,“ sagte Schwester Joy und ging mit dem Meisterball ins Behandlungszimmer. Agu und Florian setzten sich auf die Wartebank. „Du kannst ja schon mal ein Hotel für heute Nacht aussuchen,“ schlug Florian vor, „in deinem Trainer-Führer stehen doch bestimmt auch Hotels, oder?“ - „Klaro!“ rief Agu und zückte das Buch, um anschließend Z wie Zinnober-Insel aufzuschlagen. „Wahnsinn,“ staunte Florian, „da stehen ja seitenweise Hotels, und eins besser bewertet als das andere!“ - „Naja,“ sagte Agu, „die Zinnober-Insel ist ja auch ein Ferien-Paradies. Eins von den Hotels wird ja hoffentlich unseren Geschmack treffen!“ Dann ertönte die Durchsage: „Trainer Agu, bitte zu Theke 7!“ Agu und Florian standen auf und gingen hin. „Tut mir sehr leid,“ gab Schwester Joy zu und überreicht Agu den Meisterball, „ich weiß nicht, was diesem Pokémon fehlt. Du könntest es höchstens bei Professor Eich probieren. Der lebt in Alabastia, ein paar Kilometer nördlich von hier.“ - „Ich weiß,“ sagte Agu, „danke für den Hinweis. Da wollte ich sowieso in den nächsten Tagen mal vorbei schauen.“ - „Tut mir ja wirklich leid,“ beteuerte Schwester Joy nochmals. Es ging ihr offenbar sehr zu Herzen, dass sie dem Pokémon nicht hatte helfen können.
Als Agu und Florian wieder nach draußen kamen, war es schon Nacht. Die beiden Trainer klapperten also ein Hotel nach dem anderen ab, durften jedoch feststellen, dass sie allesamt schon besetzt waren. „Agu?“ rief plötzlich ein Stimme hinter den zweien, „bist du es?“ Agu und Florian drehten sich um. Hinter ihnen standen Ash, Misty und Rocko. „Pika-Pi!“ rief Ashs Pikachu und sprang von dessen Schulter und rüber zu Florian Pikachu, das fröhlich „Pikachu!“ rief. „Lang her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben,“ sagte Ash, „wie geht’s denn so?“ - „Och, gut,“ antwortete Agu und zeigte so ganz nebenbei seine elf Orden. „Wahnsinn!“ staunte Ash, „wie hast du das denn gemacht?“ - „Eigentlich nur Glück,“ gab Agu zu. „Findet ihr auch kein Hotel?“ fragte Florian. „Leider nicht,“ antwortete Misty. „Wir haben vorhin einen komischen alten Kauz getroffen,“ erzählte Rocko, „der hat uns gesagt, wir müssten zur Schaukel sehen, dann würden wir seine Hände und sein Gesicht sehen. Aber daraus werden wir irgendwie nicht schlau.“ - „Ich jetzt auf die Schnelle auch nicht,“ gab Agu zu, „aber ich glaube, Florian und ich gehen in den Wald und campen da.“ - „Immer noch der gleiche alte Naturliebhaber, was?“ lachte Ash, „na ja, ich werd noch ein bisschen versuchen, das Rätsel zu lösen!“ - „Tu, was du nicht lassen kannst!“ rief Agu. Dann folgte wieder der Abschied.
Agu und Florian folgten mit Hilfe ihrer Taschenlampe Glumanda einem dunklen Wanderweg, der den Berg hoch führte. „Hoffentlich finden wir bald eine gute Stelle,“ sagte Florian, „ich hab keine Lust, auf harten Wurzeln und Tannenzapfen zu schlafen!“ - „Oben ist wahrscheinlich eine Lichtung,“ sagte Agu, „aber mal ein bisschen durch den Wald laufen ist doch auch erholsam, oder?“ Er zeigte nach unten auf die beleuchtete Stadt. „Und erst diese Aussicht,“ schwärmte er, „traumhaft!“ - „Was ist eigentlich das da?“ fragte Florian. Er zeigte nach oben, wo ein größeres Gebäude stand. „Hä?“ wunderte sich Agu, „Big Riddle Inn?“ Sofort zückte er seinen Trainer-Führer. Von einem Hotel mit diesem Namen hatte da nichts gestanden. „Fragen kostet nichts!“ beschloß Florian und lief hin. Agu folgte ihm. Die beiden kamen bald an. Als sie die Tür öffneten, staunten sie nicht schlecht, als drinnen Ash, Misty und Rocko saßen und ein schmackhaftes Abendessen zu sich nahmen. „Ach,“ rief Ash, „ihr habt das Rätsel auch gelöst?“ - „Eigentlich nicht,“ gab Florian zu, „wir haben das Hotel eher nur zufällig gefunden.“ - „Trotzdem,“ sagte Agu und setzte sich an einen Tisch, „wären wir auch froh über ein Abendessen!“ Ein älterer Mann servierte und wünschte den zwei Trainern einen angenehmen Aufenthalt im Big Riddle Inn. Während es sich alle fünf Trainer schmecken ließen und nebenbei ihre Erfahrungen austauschten, spielten Togepi und die beiden Pikachus vergnügt auf einem weichen Teppich, der am Boden lag.
Die Uhr schlug Mitternacht. „Wir langsam Zeit dass wir ins Bett gehen, Agu,“ stellte Florian fest. „Stimmt,“ stimmte Agu zu, „wird wirklich langsam spät.“ - „Wir wollten doch noch ’ne Runde schwimmen gehen, Ash,“ sagte Rocko. „Stimmt,“ rief Ash, „es soll hier nämlich einen tollen Swimming-Pool geben, der aus heißen Quellen gemacht wurde!“ - „Hört sich gut an,“ gähnte Agu, „aber da gehen wir erst morgen hin.“ - „Wie ihr wollt,“ sagte Misty, „dann sagen wir euch später, ob es sich lohnt!“ Agu und Florian gingen also nach oben in die Schlafgemächer, während Ash, Misty und Rocko sich nach draußen begaben.

35. Fire Fighters

In den alten Kammern des Big Riddle Inn war es sehr gemütlich. So gemütlich sogar, dass Agu und Florian in den weichen Federbetten das Dodri aus Alabastia überhörten und bis in den späten Vormittag hinein schliefen. Erst gegen 11:00 Uhr schlug Agu langsam die Augen auf. Er zog sich schnell an und riß dann den Fensterladen auf, um die Aussicht über das erwachende Kanto zu genießen. Allerdings konnte er nicht viel sehen, da genau zwischen Kanto und dem Fenster der Vulkan stand. Dort sah Agu jedoch ein Pokémon-Schauspiel, das man nur selten zu sehen bekommt. Ein Glurak mit einem Magmar im Arm stieg aus dem Vulkan empor und flog mehrere hundert Meter hoch in die Luft, um das Magmar von ganz oben mit Schmackes zurück gen Boden zu pfeffern. „Das musst du dir ansehen!“ rief Agu aufgeregt und zog Florian die Decke weg, worauf hin er erst einmal das Kissen ins Gesicht bekam. Doch als das Stichwort „spannender Pokémon-Kampf“ fiel, war auch Florian hellwach und stand neben Agu am Fenster. Glurak und Magmar standen sich auf dem Rand des Vulkans gegenüber und sahen sich giftig an. Und da stand doch noch jemand: Ash, Misty, Rocko und der alte Mann, dem das Hotel gehörte! Gebannt sahen sie alle auf die beiden Pokémon. Und schließlich fiel Magmar um. Es war besiegt! Als Ash jubelte und rum tanzte und der alte Mann ihm einen Orden überreichte, verstand Agu, dass es offenbar der Arenaleiter sein musste. „Na klar!“ rief er plötzlich, „wo ein Feuerwehrmann keine Chance hat! Logisch, in einem Vulkan!“ Er streckte sich aus dem Fenster und sah am Gebäude nach oben. „Tatsächlich,“ stöhnte er, „eine Uhr! Und da drüben eine Schaukel! ‚Schau zur Schaukel, dann siehst du meine Hände und mein Gesicht’! Der Kerl ist echt ein Rätselmeister!“ - „Wollen wir nicht hin gehen?“ fragte Florian. „Klaro!“ rief Agu, „nix wie los!“ Er hechtete aus dem Zimmer. Florian zog sich schnell an und rannte dann hinterher.
Als Agu und Florian auf dem Vulkan ankamen, waren Ash und die anderen schon weg. Nur der Arenaleiter stand noch da. „Hey, hallo,“ rief Agu, „ich will Sie heraus fordern!“ - „Ich auch,“ ergänzte Florian. „So viele Herausforderer heute?“ staunte Pyro, der Arenaleiter, „habt ihr euch etwa gegenseitig die Lösungen verraten?“ - „Nein,“ sagte Agu, „aber wir haben zufällig aus dem Fenster den Kampf mit Ash gesehen.“ - „Da fällt mir grad ein,“ rief Florian, „gib mir mal dein Tragosso, Agu!“ - „Na gut,“ sagte Agu und ließ Tragosso aus dem PokéBall, „aber warum?“ Florian schrieb einen Zettel: ‚Hallo Ash, Misty und Rocko! Schade, dass wir uns nicht mehr verabschieden konnte. Wir haben uns wohl irgendwie verpasst. Wir kämpfen jetzt auch gegen Pyro, danach machen wir einen Abstecher nach Alabastia. Drückt uns bitte die Daumen. Viel Glück auf eurer weiteren Reise. Agu und Florian’ Diesen Zettel band er Tragosso um den Knochen und befahl dann: „Los, Tragosso, wirf den Knochen ins Hotelfenster!“ - „Tragosso!“ rief Tragosso, warf und traf. Kurz darauf kam der Knochen zurück geflogen. Auf der Rückseite des Zettels stand nun: ‚Hi Agu und Flo! Ja, viel Glück und danke! Wir gehen jetzt erst mal nach Vertania City, wo Ash sich seinen letzten Orden holen will. Er bedankt sich auch recht herzlich für die Beule ;-). Misty und Rocko’ „Hähä,“ lachte Agu, „hat wohl jemand noch nicht mit gekriegt, dass da der Arenaleiter nicht da ist!“ - „Vielleicht ist er ja wieder zurück?“ überlegte Florian. „Egal,“ rief Agu, „jetzt will ich erst mal den Vulkan-Orden!“
„Nun gut,“ sagte Pyro, „ich wähle Magmar für den Kampf! Und du?“ Während Agu die Sache spannend machte und alle seine PokéBälle durch sah, gab Pyro seinem Magmar eine Top-Genesung, das darauf hin wieder fit wie nie zuvor da stand. „Okay,“ rief Agu, „ich habe lange und gründlich überlegt und ich wähle ..... TURTOK!!“ Pyro war sichtlich erschrocken, als eine gut durchtrainiert aussehende Riesen-Schildkröte zum Vorschein kam. „Turtok!“ grunzte das Pokémon. „Hydropumpe!“ befahl Agu. „Magmar,“ rief Pyro, „Läuterfeuer! Und zwar schnell!“ Der Wasserstrahl und die Flammenkette flogen aufeinander zu. Turtok wurde getroffen und geriet ins Torkeln. Es drohte in den Vulkan zu stürzen. Auch Magmar wurde hart getroffen, überlebte aber. „Jetzt Tackle!“ rief Pyro. „Mag!“ antwortete Magmar, lief auf Turtok zu und stupste es in die kochende Lava. Agu musste seine Schildkröte wohl oder über zurück rufen. „Na gut,“ knurrte er, „wenn ich Sie nicht mit einem Super-Monster ausschalten konnte, dann müssen Sie jetzt die Schmach über sich ergehen lassen, gegen ein Kleinvieh verloren zu haben! Du bist dran, Karnimani!“ - „Karni!“ Der kleine Wasser-Saurier kam zum Vorschein. „Aquaknarre!“ befahl Agu. Doch die paar Tröpfchen, die Karnimani von sich gab, verdunsteten sofort. „Magmar,“ rief Pyro, „Furienschlag!“ - „Magmar!“ rief Magmar, raste auf Karnimani zu und verprügelte das Arme. Auch Agus zweites Wasser-Pokémon sank in sich zusammen und drohte, ebenfalls in die Lava zu fallen. Agu musste es zurück rufen.
„Ein Pokémon darfst du noch einsetzen,“ erklärte Pyro, „überlege es dir gut!“ - „Was gibt’s da groß zu überlegen,“ rief Agu, „gegen so ein Monster kann nur ein legendäres Pokémon bestehen! Du bist dran, Lugia!“ Der gewaltige Vogel erschien aus dem Meisterball. Doch allzu gewaltig sah er bei weitem nicht mehr aus. „Gut,“ sagte Pyro und betrachtete das Lugia von oben bis unten, „mal sehen, was es zu einem Läuterfeuer sagt! Los, Magmar!“ Das Feuer-Pokémon gehorchte und schaltete Lugia mit einem Schlag aus. „Sowas,“ stöhnte Florian, „dem geht’s echt überhaupt nicht! Es hat nicht einmal ansatzweise versucht, sich zu wehren!“
Agu musste wohl oder übel einsehen, dass er verloren hatte. Nachdem Pyro seinem Magmar einen Hypertrank gegeben hatte, war dann Florian dran. Nun ja, machen wir es schnell:
Florians erstes Pokémon war Sichlor. Zwar brachte es Magmar mit dem Doppelteam etwas durcheinander, war jedoch sofort Vergangenheit, als Magmar einen Glückstreffer landete.
Als zweites setzte Florian Smettbo ein. Mit dem Giftpuder vergiftete es Magmar, das trotzdem noch einen großartigen Flammenwirbel hin bekam und Florian zwang, Smettbo zurück zu rufen.
Das dritte Pokémon war jetzt Pikachu. Doch auch der kleinen Elektro-Maus schien es nicht besser zu gehen als Lugia. Es lag schlapp auf dem Rand des Vulkans und fiepste: „Pikachu...“ Zwar lag Magmar aufgrund des Giftes genauso schlapp auf des anderen Seite, doch sein Flammenwurf war stärker als Pikachus Donnerschlag. So blieb Pikachu völlig regungslos liegen, während Magmar immerhin noch ansatzweise versuchte, sich zu bewegen. Florian hatte also auch verloren.

36. Frei wie ein Vogel

Nachdem Agu sein Fossil im Labor abgegeben hatte und man ihm „Kann ein paar Tage dauern!“ gesagt hatte, standen er und Florian am Strand der Zinnober-Insel. „Etwa fünf Kilometer bis Alabastia,“ sagte Agu, „und die schwimmen wir lieber auf Turtok. Lugia lasse ich in Ruhe, bis Professor Eich es sich genauer angesehen hat.“ - „Gute Idee,“ stimmte Florian zu, der die Niederlage einigermaßen verkraftet hatte, aber natürlich trotzdem nicht froh darüber war, „ich werde ihm auch mein Pikachu zeigen.“ Das Elektro-Pokémon hing schlaff auf Florians Schulter. Agu warf Turtoks PokéBall ins Wasser. Die beiden Trainer stiegen auf die Riesen-Schildkröte und ließen sich langsam und gemütlich nach Alabastia bringen.
„Nettes Dörfchen,“ stellte Florian fest. Zum ersten Mal blieb auch er stehen und bewunderte die Umgebung. „Stimmt,“ sagte Agu, „aber ich will jetzt wissen, was mit meinem Lugia los ist!“ Er ging zum Labor von Professor Eich und klopfte an die Tür. Professor Eich öffnete. „Oh,“ rief er, „Agu! Was für eine Überraschung! Was führt dich hierher?“ - „Nun ja,“ sagte Agu, „Sie kennen sich doch mit Pokémon aus. Können Sie mir sagen, was dem hier fehlt?“ Er warf den Meisterball, worauf hin Lugia zum Vorschein kam und schlaff am Boden lag. „Lu...“ piepste es heiser. Professor Eich wich ein paar Schritte zurück. „Ich... ich... ich fa-fasse es n-nicht...“ stotterte er, „ein... ein Lu-lugia...“ Agu und Florian setzten den alten Mann in einen Sessel und gaben ihm eine Tasse Tee. „Danke,“ sagte Professor Eich, „sag mir bitte eins: Wie hast du dieses Pokémon gefangen?“ - „Naja,“ erklärte Agu und zückte den Meisterball, „hiermit. Den Meisterball habe ich bei der Glückszahl-Show in Dukatia City gewonnen, das Pokémon selbst habe ich in Teak City getroffen. Kurz nachdem der Turm abgebrannt ist.“ - „Ach so,“ seufzte Professor Eich auf, „von dem Turmbrand habe ich auch schon gehört. Kein Wunder, dass dann das dazugehörige Pokémon weg fliegt. Aber ich werde mal ein Wörtchen mit dem Präsidenten der Silph Co. reden müssen. Diese Meisterbälle sind unverantwortlich, die dürfen auf keinen Fall für jeden Trainer frei zugänglich sein!“ - „Wieso?“ fragte Agu. „Na, schau dir doch dein Lugia an,“ erklärte Professor Eich, „es gibt Pokémon, die sind quasi unmöglich zu fangen. Wenn doch jemand das Kunststück fertig bringt, sie zu fangen, werden sie immer kränker und müder und sterben vielleicht sogar. Und wenn Meisterbälle in größeren Mengen in Umlauf kommen, dann haben diese Pokémon keine weitere Überlebenschance.“ - „Ach?“ staunte Agu, „das wusste ich nicht!“ - „Deshalb habe ich es dir ja gesagt,“ sagte Professor Eich, „Lugia solltest du übrigens frei lassen, wenn du es wirklich gern hast.“ Agu blieb stocksteif stehen. Er sah zwischen Professor Eich und Lugia hin und her. Einerseits war er stolz ein Lugia zu besitzen, andererseits nützte ihm ein todkrankes Lugia herzlich wenig und er wollte ja auch, dass es dem Pokémon gut ging. Deshalb willig er nach langem Überlegen ein: „In Ordnung, Lugia! Ich lasse dich hiermit frei!“
Als Lugia diese Worte hörte, bekam es sofort ein glückliches Leuchten in die Augen. Professor Eich, Agu und Florian öffneten Fenster und Türen sperrangelweit, so dass Lugia gerade so eben hindurch passte. Es umkreiste ein paar Mal Alabastia, zwinkerte Agu zu und flog dann Richtung Westen, um am Horizont zu verschwinden. Agu winkte ihm lang hinterher. Dann bemerkte er, dass von Richtung Süden ein Tauboss angeflogen kam und eine Tüte in den Krallen hatte, auf der ‚Für Agu Cloud’ stand. Es flog durch das gleiche Fenster hinein, durch das Lugia heraus geflogen war, legte die Tüte auf den Tisch, nachdem es sich vergewissert hatte, dass es wirklich Agu gegenüber stand, dann verließ es das Gebäude wieder und flog zurück in Richtung Zinnober-Insel. „Was ist das?“ fragte Florian interessiert. „Wahrscheinlich das Ergebnis der Fossil-Analyse,“ antwortete Agu und riß erwartungsvoll die Tüte auf. Was drinnen lag, ließ ihm fast den Atem stocken: Ein Zettel und ... ein PokéBall! Auf dem Zettel stand: ‚Wir haben es geschafft, aus Ihrem Fossil ein lebendes Pokémon zu erschaffen, das wir Ihnen hiermit schicken. Viel Spaß damit!’
„Wahnsinn!“ rief Agu, „ich lasse ein Pokémon frei und bekomme gleich ein neues!“ Er warf den frisch erhaltenen PokéBall. Zum Vorschein kam ein kleines rosa Pokémon mit langem Schwanz, großen Füßen, umso kleineren Ärmchen und einem etwas dreieckigen Gesicht. Als Professor Eich das Pokémon sah, fiel er in Ohnmacht. Das Pokémon hingegen flog wie wild im Zimmer umher, düste schließlich aus dem Fenster und schoß in den Himmel, wo es in einer bunten Wolke, die Agu jetzt zum ersten Mal auffiel, verschwand.
Langsam kam Professor Eich wieder zu sich. „Wo... ist es?“ fragte er. „Das Pokémon?“ fragte Agu, „das ist schneller abgehauen als es da war!“ - „Ist auch besser so,“ atmete Professor Eich auf. „Was war es überhaupt?“ fragte Florian. „Ein Mew,“ erklärte Professor Eich, „ein seit Jahrtausenden ausgestorbenes Psycho-Pokémon. Man vermutet höchstens, dass noch ein paar letzte überlebende Exemplare auf der Farbenwolke zu finden sind.“ - „Genau da ist es hin,“ rief Agu, „und wie komme ich da hin?“ - „Gar nicht,“ sagte Professor Eich, „zunächst einmal ist diese Wolke nämlich völlig unzugänglich und zum zweiten: Wenn es ein Gefährt gäbe, mit dem man da hin kommt, dann würde ich es garantiert nur einem Forscher zur Verfügung stellen, aber keinem Fänger, nicht einmal Ash oder meinem Enkel Gary!“ Agu verstand. Sein Mew würde er also genauso wenig wiedersehen wie sein Lugia. Nun ja, wenn es wirklich besser war für die Pokémon...
„Sagen Sie,“ fragte Florian und überreichte Professor Eich sein Pikachu, „was fehlt eigentlich diesem Pokémon?“ - „Laß mich mal schauen,“ sagte Professor Eich und begutachtete Pikachu. Schließlich sagte er: „Keine Sorge, Pikachu legt nur ein Ei! „Was?“ rief Florian, „das ist ja großartig! Danke, Ash!“ - „Ash?“ fragte Professor Eich. „Mit seinem Pikachu hat meins auf der Zinnober-Insel viel gespielt,“ erklärte Florian. „Ach so,“ sagte Professor Eich. Dann ging die Tür auf. Eine Frau kam herein, die Agus Meinung nach irgendwie Ash ähnelte. „Samuel,“ rief sie, „wir müssen los!“ - „Ich komme, Dilia!“ rief Professor Eich. „Wohin?“ fragte Agu. „Auf Route 1 hat ein Zirkus seine Zelte aufgeschlagen,“ erklärte Samuel, äh, Professor Eich, „und den schauen wir uns jetzt an. Ihr könnt gern mitkommen.“ - „Mitkommen tun wir gern,“ sagte Agu, „aber nicht zum Zirkus sondern nach Vertania City.“ - „Genau,“ rief Florian, „schließlich brauche ich noch einen Orden!“ Also verließen Agu, Florian, Professor Eich und Frau Ketchum das Labor und gingen los.

37. Eine weite Reise

Schließlich kam wieder der Punkt der Trennung. Professor Eich und Frau Ketchum reihten sich in der Schlange ein, um Eintrittskarten für den Zirkus zu erwerben, während Agu und Florian weiter nach Norden gingen und nach etwa einer halben Stunde in Vertania City ankamen. „Nette Großstadt,“ stellte Florian fest. „Stimmt,“ sagte Agu, „dann schauen wir mal nach der Arena.“ Er ging los, blieb jedoch stehen, als er merkte, dass Florian wie angewurzelt da stand und mit offenem Mund zum Himmel sah. „Was ist los?“ fragte Agu und sah nach oben, wo er ein Pokémon weg fliegen sah, das er noch nie gesehen hatte. „Das... erinnert mich irgendwie... an Mew...“ stöhnte Florian, „was ist es?“ Agu zückte seinen Pokédex. „Unbekanntes Pokémon,“ knarzte dieser, „keine Daten vorhanden.“ - „Wahnsinn,“ staunte Agu, „schon wieder ein unbekanntes Pokémon!“ Er und Florian sahen dem Pokémon noch lange nach, bis es irgendwann nicht mehr zu sehen war.
Daß Ash bald in ein gewaltiges Abenteuer mit diesem Pokémon verwickelt würde, ahnten die beiden Trainer noch nicht, als ihnen eben dieser Ash zusammen mit Misty, Rocko, Pikachu und Togepi entgegen kam und sehr glücklich aussah. „Hallo Ash,“ rief Agu, „wie geht’s?“ - „Prima,“ sagte Ash, „danke der Nachfrage! Ich habe soeben den letzten Erdorden gewonnen!“ - „Den letzten?“ fragte Agu, „wieso das?“ Ash zeigte zur Arena, die nur noch ein Trümmerhaufen war, und erzählte: „Diese Arena gehört bzw. gehörte Giovanni, dem Boss von Team Rocket. Zuerst war Gary da und stand einem ganz komischen Pokémon gegenüber. Das ist das abgehauen und Giovanni verfolgte es, deshalb hat er kurzerhand Jessie und James zu Arenaleitern befördert. Gegen die musste ich antreten. Einen Sieg könnten sie mir natürlich nicht, deshalb haben sie alle Regeln gebrochen. Und das artete dann dermaßen aus, dass die Arena in die Luft geflogen ist.“ - „Ach so,“ seufzte Florian, „und ein Arenaleiter ist auch nicht mehr da?“ - „Natürlich nicht,“ sagte Ash, „Giovanni ist ja dem seltsamen Pokémon gefolgt und Jessie und James haben mal wieder einen Schuß in den Ofen fabriziert.“ - „Also kein Orden,“ grummelte Florian, „na prima! Wo gibt’s denn sonst noch Arenen?“ - „Weiß nicht,“ gab Ash zu, „wo wart ihr denn schon überall?“ - „Also,“ begann Agu mit der Aufzählung, „Marmoria City, da hab ich gewonnen und Flo ein paar Monate später verloren. Azuria City, da hast du ja auch den letzten Orden geholt. Orania City, da haben wir beide das Raichu besiegt.“ - „Pikachu!“ rief Florians Pikachu. „Genau,“ sagte Florian, „und da habe ich von Major Bob mein Pikachu gekriegt!“ - „Dann waren wir in Prismania City,“ fuhr Agu fort, „da heben wir auch beide gewonnen. Dann Fuchsania City, ebenfalls zwei Siege. Ein dunkles Kapitel war die Zinnober-Insel, zwei Niederlagen. Jetzt Vertania City, wo wieder du den letzten Orden ergattert hast. Ja, das waren sieben Arena-Städte, eigentlich müsste es ja acht geben.“ - „Stimmt,“ erklärte Ash, „wir waren noch in Saffronia City und haben uns den Sumpf-Orden von Sabrina geholt.“ - „Stimmt,“ rief Agu und schlug sich an die Stirn, „Saffronia City! Die Stadt, die ich am Anfang gemieden habe, weil ich Angst vor dem Abra hatte!“ - „Das Abra hat sich übrigens inzwischen zu Kadabra weiter entwicklt,“ lachte Ash, „das haben Pikachu und ich live miterlebt!“ - „Na, du machst mir ja echt Mut,“ schauderte Florian. „Mach ich doch gern!“ lachte Ash. „Und wie weit ist es bis Saffronia City?“ fragte Agu. „Nun ja,“ meinte Rocko, „schon recht weit. Ich schätze, ihr dürft froh sein, wenn ihr rechtzeitig zur Liga wieder hier seid.“ - „Wann ist die Liga eigentlich?“ fragte Ash. „Ich glaube, in etwa acht Wochen,“ sagte Rocko, „aber sicher bin ich mir nicht. Professor Eich wird uns genaueres sagen können.“
Ash, Misty und Rocko gingen nun also nach einem erneuten Abschied nach Alabastia weiter. „Und wie lang geht’s nach Saffronia City?“ fragte Florian. Agu zückte seinen Trainer-Führer und schlug die Übersichtskarte auf. „Wir können über Marmoria City, den Mondberg und Azuria City gehen,“ sagte er, „oder wir können uns geradeaus durch die Wildnis und Prismania City schlagen. Der zweite Weg ist zwar kürzer, aber dafür kommen wir langsamer voran, deshalb schlage ich vor, dass wir den ersten Weg nehmen, der ist einfach gemütlicher.“ - „Okay,“ stimmte Florian zu, „also über Marmoria und Azuria.“ - „Genau!“
Die beiden Trainer wanderten los. Was auf der Reise alles passierte, muß nicht unbedingt genau aufgeschlüsselt werden. Die Arenen waren bereits abgehakt, die Pokémon, denen sie begegneten, nicht erwähnenswert. Das einzige, was vielleicht erwähnt werden sollte, war, dass Pikachu im Vertania-Wald sein Ei legte, das dann an in der Eisbude von Azuria City schlüpfte. Ein niedliches, kleines Pichu kam zur Welt, um das sich Pikachu von nun an lieb kümmerte - und Florian hatte jetzt auf beiden Schultern ein Pokémon!
Schließlich kamen Agu und Florian nach ein paar Tagen Wanderschaft in Saffronia City an. Die Sonne war gerade am Untergehen und so gingen die beiden Trainer erst einmal in ein Hotel, um dann am nächsten Morgen Sabrina heraus zu fordern.

38. Letzte Arena vor der Liga!

Einmal mehr erhob sich die Sonne und tauchte Kanto in neues Licht. Agu und Florian standen schon verhältnismäßig früh auf, da sie es nicht erwarten konnten, endlich in die Arena zu gehen. Also nichts wie los!
Als die Arena öffnete, standen die beiden Trainer schon vor der Tür. „Aha,“ stellte Sabrina fest, „mal wieder Herausforderer!“ - „Al! Alpollo!“ lachte ein Alpollo, das um sie herum flog. „Jawohl,“ rief Agu, „Herausforderer!“ - „Zwei Stück, um genau zu sein,“ fügte Florian hinzu. „Nun gut,“ sagte Sabrina, „wer von euch möchte zuerst? Oder bevorzugt ihr einen Doppelkampf?“ Agu und Florian sahen sich an. Einen Doppelkampf bot Sabrina ihnen an. Sowas hatten sie doch damals bei Falk schon einmal gemacht, und zwar mit Erfolg. Also willigten die beiden Trainer ein. „In Ordnung,“ sagte Sabrina, „ich setze Kadabra und Alpollo ein!“ - „Gut,“ rief Florian, „für mich ist heute mal wieder Sichlor-Zeit!“ - „Und ich,“ rief Agu, „setze Turtok ein!“
„Okay, Flo,“ flüsterte Agu, „Turtok legt mit Biss das Alpollo flach und Sichlor kümmert sich mit irgendeiner Käfer-Attacke um Kadabra!“ - „Okay,“ nickte Florian, „so machen wir es! Sichlor, Schlitzer auf Kadabra!“ - „Kadabra,“ befahl Sabrina, „Teleport! Und du, Alpollo, Hypnose auf Turtok!“ Kadabra beamte sich unter Sichlors Messern weg und stand plötzlich hinter dem Mantis. Alpollo hingegen sah dem auf es zu laufende Turtok so tief in die Augen, dass dieses davon einschlief. „Nein, verflixt noch mal!“ rief Agu, „Turtok, wach gefälligst sofort auf!“ Doch die Schildkröte schlief weiter. „Jetzt muß ein Sichlor allein schaffen,“ rief Agu. „Ich weiß,“ antwortete Florian, „Sichlor, laß Alpollo außer Acht und knöpf dir Simsala vor!“ Doch Sabrina wusste schon, was die zwei vor hatten. „Kadabra,“ befahl sie, „immer weg teleportieren! Und du, Alpollo, Alptraum!“ - „Oha,“ erschrak Florian, „Sichlor, Doppelteam! Verwirr Alpollo!“ - „Sichlor!“ rief Sichlor und verdreifachte sich kurzerhand. Alpollos Alptraum ging mehrmals ins Leere und seine Angriffspunkte immer weiter zurück. Doch da Sichlor sich jetzt total auf Verteidigung konzentrierte, konnte es auch nicht mehr Kadabra angreifen - und wenn es doch mal dazu kam, teleportierte das Psycho-Pokémon sich immer kurz vor der Berührung davon. „Das ist ja schrecklich,“ rief Agu, „laß dir irgendwas einfallen, Flo!“ - „Das sagst du so leicht,“ verzweifelte Florian, „wenn dein blödes Turtok nicht pennen würde, hätten wir es sowieso viel leichter!“ - „Tok!“ Agu und Florian schreckten auf. Voller Freude bemerkten sie, dass das Wasser-Pokémon aufgewacht war. „Prima,“ rief Agu, „schnell, Turtok, Biss auf Alpollo!“ - „Tur!“ grunzte Turtok und stapfte auf Alpollo zu. „Stellt euch das nicht so leicht vor,“ krisch Sabrina, „schnell, Kadabra, Psychokinese auf Turtok!“ - „Kadabra!“ antwortete Kadabra und visierte Turtok an, um seine stärkste Psycho-Attacke einzusetzen. „Das ist deine Chance, Sichlor,“ freute sich Florian, „Schlitzer!“ Das Käfer-Pokémon flog auf Kadabra zu. „Ha,“ rief Sabrina, „drehe nie einem Geist den Rücken zu! Alpollo, Alptraum!“
Jetzt ging alles schnell. Sichlor traf Kadabra. Das Psycho-Pokémon schrie auf und sank zu Boden. Mit letzter Kraft schoß es die Psychokinese ab und traf Turtok, das ins Torkeln kam und schließlich auf den Rücken fiel. Und Alpollos Alptraum traf das überraschte Sichlor, das ebenfalls besiegt war.
„Tja, tut mir leid für euch,“ sagte Sabrina kühl, „ihr habt zwar eins meiner Pokémon besiegt, aber ich habe eure beiden Pokémon besiegt. Das heißt, kein Orden für euch.“ - „Och ne,“ rief Florian, „das ist fies! Ich brauche doch noch einen Orden für die Liga!“ - „Dein Pech, Kleiner,“ lachte Sabrina, „hättet ihr gewinnen müssen, dann würde ich dir und deinem Freund jetzt den Orden geben! Und jetzt entschuldigt mich!“ Sie rief Kadabra in seinen PokéBall zurück und stand dann auf, um den Raum zu verlassen. Alpollo folgte ihr. „Verdammt!“ fluchte Florian, „ich brauche doch noch einen Orden! Und um noch eine Arena in Johto aufzusuchen, ist keine Zeit mehr!“ Er war den Tränen nah.

39. Freundschaft überwindet Orden

Florian war todunglücklich. Er hatte seinen wichtigsten Kampf verloren und durfte nun ein ganzes Jahr warten, bis er endlich in die Liga durfte. Das Eis, zu dem Agu ihn einlud, heitere ihn auch nicht sonderlich auf. Entsprechend lang dauerte jetzt natürlich auch der Rückweg, da Florian sehr viel langsamer lief als normalerweise. Doch irgendwann kamen die beiden Trainer dann doch wieder in Vertania City an.
Agu sah hinauf zum Indigo-Plateau. Dann schaute er auf den Kalender seiner Armbanduhr. „30. August,“ stellte er fest, „übermorgen beginnt die Liga. Wir haben also noch ganz zwei Tage Zeit, um die Siegesstraße zu überwinden. Na, das kann ja ein ganz schönes Stückchen Laufen werden.“ Die Entfernung des Indigo-Plateaus zu Vertania City war nicht besonders groß, aber da die Siegesstraße sehr viele Kurven hatte und sehr geschnörgelt angelegt war, war sie doch ziemlich lang. Zudem war sie steinig und viele Hindernisse blockierten den Weg. Kein Wunder, es handelte sich hierbei ja auch um die letzte Prüfung für angehenden Meister.
Plötzlich entdeckte Agu etwas. Recht weit oben auf der Siegesstraße trug jemand die Fackel zum Stadion. Dieser Jemand und seine beiden Begleiter kamen Agu bekannt vor. „Gib mir mal das Fernrohr, Flo,“ sagte er. Florian brummte desinteressiert. Nach zwei weiteren Aufforderungen gab er Agu das Fernrohr. „Tatsächlich,“ staunte dieser, nachdem er hindurch gesehen hatte, „Ash, Misty und Rocko tragen die Fackel! Ich fasse es nicht! Wie kommt er zu dieser Ehre?“ Nachdem der junge Trainer einige Minuten lang durch das Fernrohr den Lauf seiner drei Freunde mitverfolgt hatte, fiel ihm wieder ein, dass er ja so schnell wie möglich diese Siegesstraße überwinden musste. Da auch Ash, Misty und Rocko von Pikachu, Togepi und Vulpix begleitet wurden, beschloß Agu, sein Knuddeluff als treuen Begleiter für die Reise aus dem PokéBall zu lassen. „Knuddel!“ rief das Pokémon. „Kommt,“ sagte Agu zu Florian und Knuddeluff, „gehen wir zur Pokémon-Liga!“
Nachdem Agu ein paar Schritte gelaufen war, fiel ihm auf, dass Florian nicht mit kam. „Hey, Flo,“ fragte er, „was’n los?“ - „Hrm,“ brummte Florian. „Nun komm schon,“ rief Agu, „mach dir nichts draus! Es gibt sooooo viele Trainer, die es dieses Jahr noch nicht geschafft haben! Und die müssen alle noch ein Jahr warten! Und ein Jahr geht auch rum!“ Als Florian immer noch wie eine Statue da stand, fügte Agu hinzu: „Und wer weiß, vielleicht ist das da oben ja wie bei einem Fußballspiel und jemand verkauft vor dem Eingang noch ein paar Orden! Und wenn nicht, darfst du dir wenigstens als Begleiter eines Teilnehmers die ganzen Kämpfe umsonst ansehen, für die andere Menschen hunderte von PokéDollars bezahlen müssten! Also, was ist? Komm!“ Erneut machten sich Agu und Knuddeluff auf den Weg zur Siegesstraße. Diesmal kam Florian mit, wenn auch nur sehr langsam. „Na also,“ lobte Agu, „wenn du das Tempo jetzt noch ein wenig vergrößerst, ist es perfekt!“
Auf den ersten 500 Metern war es nur der harte Boden, die Hitze und die Steigung um etwa 30°, die den zwei Trainern und dem Pokémon zu schaffen machte, dann folgte ein dunkler Wald. „Oha,“ erschrak Agu, „möchte nicht wissen, was die da alles für Hinternisse drin aufgebaut haben!“ Er, Knuddeluff und Florian betraten den Wald, der von Schritt zu Schritt dichter und dunkler wurde. „Knuddel!“ rief Knuddeluff plötzlich, „Knuddeluff!“ Aufgeregt lief es zu einem Busch. „Was ist los?“ fragte Agu und kam zu seinem Pokémon. Irgendetwas raschelte darin. „Wär ja der Hammer,“ freute sich Agu, „wenn ich jetzt noch einem wilden Pokémon begegnen würde, das ich fangen kann!“
Tatsächlich handelte es sich bei dem Wesen um ein Pokémon. Es war allerdings ein paar Nummern größer als Agu es erwartet hatte, es handelte sich nämlich um einen ausgewachsenen Bären, um ein Ursaring. „Ursa!“ brüllte es. Agu erschrak genauso wie Knuddeluff, das sich hinter Agus Beinen versteckte. Das Ursaring sah hungrig aus. Es schnupperte an dem Trainer, knurrte dann jedoch zu dessen Verwunderung „Ring!“ und ließ von ihm ab. Das Bär-Pokémon stapfte nun auf Florian zu, der es noch nicht bemerkte, da er auf einem Baumstumpf saß und über denen nicht gewonnen Orden trauerte. „Flo!“ rief Agu, „Achtung, ein Ursaring!“ - „Ja, ja, meinetwegen, das fang es,“ winkte Florian ab, „und du hör auf, mich in die Seite zu stupsen, Knuddeluff!“ - „Ähm,“ erklärte Agu, „das ist nicht Knuddeluff, das dich da stupst, das ist das Ursaring!“ - „WAS???“ Sofort war Florian wieder voll bei der Sache. Er sprang so schnell auf, dass ihm Pikachu und Pichu von der Schulter fielen und sich nun an seinem Rucksack fest klammerten. „Weiche, Untier,“ sagte Florian zu Ursaring. Der Bär dachte nicht daran. Er interessierte sich für Florians linke Hosentasche. „Was ist denn in der Tasche?“ fragte Agu. „Ein paar Beeren, glaube ich,“ antwortete Florian, „warum?“ Er wich zurück, konnte jedoch schließlich nicht weiter, weil er am Rande einer Schlucht stand. „Weil sich Ursaring anscheinend für diese Beeren interessiert,“ rief Agu, „also wirf sie mit Schmackes hinter uns!“ Florian sah kurz zwischen Agu und Ursaring hin und her, dann griff er in seine Tasche und warf die Beeren auf der Siegesstraße nach unten. Ursaring brummte und lief den Beeren hinterher.
„Den wären wir los,“ lachte Agu, „klasse gemacht, Flo!“ - „Ach was,“ winkte Florian ab, „du warst doch derjenige, der die Idee mit den Beeren hatte! Ohne dich hätte mich das Vieh bestimmt alle gemacht! Komm, auf zum Stadion, ich will sehen, wie du dich im Wettbewerb schlägst!“ Er wollte mit einen eleganten Schritt auf Agu zu schreiten, rutschte dabei jedoch ab und ... stürzte in die Schlucht! „FLORIAN!!!“ brüllte Agu, „NEEEIIIIIIIIIIN!!!!!“ Er rannte ebenfalls zu der Schlucht und sah hinab. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, dass sich Florian mit letzter Kraft an einer Wurzel fest hielt und dass auch Pikachu und Pichu noch an seinem Rucksack hingen und ängstlich nach unten sahen. „Ich zieh dich hoch!“ rief Agu, legte sich auf den Bauch und reichte Florian seine Hand, doch sein Arm war zu kurz, die beiden erreichten sich nicht. „Nimm dein T-Shirt als Verlängerungsschnur,“ schlug Florian vor. „Gute Idee,“ stimmte Agu zu. Es war sowieso sehr heiß, also zog er sein T-Shirt aus und hielt es nach unten. Florian hielt sich an dem T-Shirt fest und Agu und Knuddeluff begannen mit dem Ziehen.
Bei der Zug-Aktion löste sich ein Orden von Agus T-Shirt und fiel nach unten in die Schlucht. „Pichu!“ rief Pichu, sprang dem Orden hinterher und schnappte ihn sich. „Pika!“ erschrak Pikachu, sprang hinter Pichu her und packte es am Schwanz. „Oh nein! Pichu! Pikachu!“ rief Florian. In letzter Sekunde erwischte er Pikachu am Schwanz. Dann wurden er und die beiden Pokémon von Agu endgültig nach oben gezogen.
„Puuuh,“ atemete Florian auf, „danke für die Rettung!“ - „Nicht der Rede wert,“ sagte Agu und zog sein T-Shirt wieder an, „du hättest für mich das gleich getan!“ - „Pichu,“ sagte Pichu und gab Florian den Orden. „Ach ja,“ sagte dieser, „hier, einer deiner Orden ist runter gefallen, aber Pichu konnte ihn retten. Hier hast du ihn wieder.“ Er überreichte Agu das wertvolle Ding. „Weißt du was,“ lächelte Agu, „behalt den Orden! Ich hab sowieso mehr als genug davon und du kannst dann jetzt auch ein die Liga!“ - „Meinst du... meinst du das ernst?“ fragte Florian glücklich. „Völlig Ernst,“ sagte Agu, „du bist doch immerhin ein guter Freund, oder?“ - „Danke,“ sagte Florian leise und heftete den Orden zu den sieben anderen. Es handelte sich um den Insektorden aus Azalea City.